Masken und Beipackzettel von Hygiene Austria
ORF.at/Beate Macura
ORF.at/Beate Macura

8 Mio. Hygiene-Austria-Masken sollen aus China stammen

Acht Millionen FFP2-Masken aus China hat die Hygiene Austria nach eigenen Angaben in Umlauf gebracht. Das geht aus einem internen Bericht einer vom Unternehmen beauftragten Beraterfirma hervor. Die von Lenzing und Palmers gegründete Firma hatte für ihre Produkte mit dem Markenzeichen „Made in Austria“ geworben – bis sich herausstellte, dass ein Teil der Masken in China zugekauft worden war.

Flankiert vom Beifall der Politik hatten Lenzing und Palmers zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 gemeinsam ein Unternehmen zur Herstellung von Masken gegründet. Ein Jahr später musste das Joint Venture Hygiene Austria nach einer Hausdurchsuchung und Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) einräumen, FFP2-Masken zwar als „Made in Austria“ beworben, einen Teil davon aber in China zugekauft zu haben. Der Großteil der heimischen Supermarktketten hatte diese Masken im Sortiment.

Persilschein für Hygiene-Austria-Masken

Palmers, inzwischen alleinige Inhaberin des Maskenunternehmens, ließ vom Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) eine „Befragung mit sachverhaltsrelevanten Personen“ über die Vorgänge rund um die Masken von Hygiene Austria durchführen.

Laut Aussendung von Palmers ergab diese, dass „eine renommierte Wiener Anwaltskanzlei“ den Verkauf von FFP2-Masken aus China unter dem Markenzeichen der Hygiene Austria ohne weiteres EU-Konformitätsbewertungsverfahren als zulässig eingestuft habe, wenn in China nach den gleichen Spezifikationen wie in Österreich gearbeitet werde.

Eine von 14 Masken aus China

Außerdem seien die Masken aus China baugleich mit jenen aus Österreich gewesen, hätten „zumindest den selben Schutz“ geboten – und seien noch dazu „wesentlich teurer“ gewesen als die in Österreich hergestellten.

Von der Gründung im April 2020 bis zum 12. Juli 2021 stellte die Hygiene Austria inklusive der Produkte aus China 110 Mio. FFP2-Masken her, teilte Palmers auf APA-Anfrage mit. Damit kam in der Periode etwa eine von 14 Masken aus China. Außerdem habe die Hygiene Austria in dieser Zeit 9,5 Mio. Mund-Nasenschutz-Masken (MNS) produziert.

Das Gesamtergebnis des von EY durchgeführten und von Palmers „forensische Untersuchung“ genannten Berichts werde nicht veröffentlicht, hieß es auf APA-Anfrage.