Mann in Badewanne
Getty Images/iStockphoto/Myimages_micha
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Tipps für das gesunde Vollbad

Neben den niedrigen Wintertemperaturen können auch die Folgen der anhaltenden CoV-Krise den Stresslevel ordentlich in die Höhe treiben. Ein heißes Vollbad kann für Entspannung sorgen, und wer ein paar Ratschläge befolgt, kann im warmen Wasser auch der Gesundheit etwas Gutes tun. Die deutsche Stiftung Warentest hat nützliche Tipps für das gesunde Wannenbad zusammengetragen.

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Forscher: Baden senkt das Schlaganfallrisiko

Grundsätzlich gute Nachrichten für Schaumbadenthusiasten kommen aus Japan. Dort wurden die Badegewohnheiten von 30.000 Probanden über geschlagene 19 Jahre untersucht, sagt Gesundheits- und Ernährungsexpertin Nicole Merbach von der Stiftung Warentest. Man habe beispielsweise herausgefunden, dass Menschen, die täglich baden, ein um 26 Prozent geringeres Schlaganfallrisiko haben, als jene die die Badewanne eher meiden, so Merbach.

Die gute Nachricht für jene, die sich Gedanken um Wasser- und Energieverbrauch machen, kommt hingegen aus Deutschland. Dermatologen, die dort von der Stiftung Warentest befragt wurden, sehen die japanischen Studienergebnisse nämlich kritisch. Sie empfehlen, maximal zweimal pro Woche ein Vollbad zu nehmen, um der Haut langfristig nicht zu schaden. Die Wassertemperatur sollte bei etwa 36 bis 38 Grad liegen. Wer kein Badethermometer zur Hand hat, kann den „Ellenbogentest“ machen. Fühlt sich die Temperatur am Ellenbogen angenehm an, dürfte sie passen, sagt Merbach.

Badezusätze
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Zahlreiche Pflegeprodukte versprechen Wohlbehagen in der Badewanne

Nicht länger als 20 Minuten in der Wanne bleiben

Menschen, die an Herz-Kreislauf- Erkrankungen leiden, sollten vom Wannenvergnügen generell eher Abstand nehmen, warnen außerdem Kardiologen. Das warme Wasser führe beispielsweise dazu, dass mehr Blut zum Herzen geleitet wird. Dies könne den Blutdruck in die Höhe treiben, weswegen Herz- und Bluthochdruckpatienten vom Wannenbad abgeraten wird, so Merbach.

Ob man nun den japanischen oder den deutschen Empfehlungen folgt: Hinsichtlich der Badedauer sind sich Experten weitgehend einig. Diese sollte 20 Minuten nicht überschreiten. Ein paar Kerzen können den Wohlfühleffekt verstärken, auf ein Gläschen Rotwein in der Wanne sollte man aber verzichten, sagt Merbach. Dies verleite dazu, länger in der Wanne zu verweilen als die empfohlenen 20 Minuten. Außerdem weite der Alkohol die Blutgefäße, was zu Kreislaufproblemen führen und den Erholungseffekt zunichtemachen könne.

Schaumbad: Pflegende Öle gegen Austrocknen der Haut

Schaumbäder, Cremebäder oder Badesalz: Badezusätze gibt es viele, konkrete Produkte wurden von der Stiftung Warentest aktuell aber nicht untersucht. Für die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher dürfte das klassische Schaumbad die richtige Wahl sein, sagt Merbach. Die darin enthaltenen Tenside sorgen für den Schaum, vielen Produkten werden auch pflegende Inhaltsstoffe wie Mandel-, Jojoba- oder Olivenöl zugesetzt, die die Haut vor dem Austrocknen schützen sollen.

Bei Babys auf Badezusätze verzichten

Wenn Kinder in den ersten Lebensmonaten in die Wanne müssen, sollte man von Badezusätzen jedoch die Finger lassen. Vor allem in den ersten Lebenswochen reiche klares Wasser aus, um die sensible Babyhaut zu reinigen und zu pflegen. Manche Hebammen empfehlen, eventuell einen Schuss Milch oder Olivenöl ins Badewasser zu geben. Schaumbäder seien jedenfalls nicht geeignet, da sie die empfindliche Haut des Babys angreifen.

Baby wird gebadet
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Vor allem in den ersten Lebenswochen sollten Kinder nur mit klarem Wasser gereinigt werden

„Baden stärkt das Immunsystem“

Auch ätherische Duftöle haben im Babybad nichts verloren. Diese können beispielsweise Kampfer enthalten, was zu Nervenschäden und Krampfanfällen führen kann, sollten Kinder große Mengen davon schlucken. Ist man dem Kleinkindalter aber entwachsen, sei Baden auch mit Badezusätzen in der Regel gesund, sagt die Stiftung-Warentest-Expertin. In der kalten Jahreszeit könne ein heißes Wannenbad sogar die Erkältungsgefahr minimieren. Das Baden selbst könne vor allem präventiv einem Infekt oder einer Erkältung vorbeugen, weil das Immunsystem gestärkt werde, so Merbach.

Erkältungsbäder lindern Beschwerden, heilen aber nicht

Wenn die Nase bereits läuft und der Husten bereits rattert, versprechen Erkältungsbäder wie jene von Kneipp, Tetesept oder Weleda zumindest etwas Linderung. Im Internet finden sich auch Anleitungen, wie Konsumentinnen und Konsumenten auf eigene Faust einen wohltuenden Erkältungsbadezusatz mixen können.

Grundsätzlich spreche nichts dagegen, ein heißes Bad zu nehmen, wenn die Erkältung bereits eingesetzt hat, sagt Merbach. Nur wenn man Fieber oder starke körperliche Beschwerden hat, sollte man die Badewanne meiden. Wenn die Nase verstopft ist, können die abschwellenden Dämpfe eines Erkältungsbades für Erleichterung sorgen, weil die Atemwege wieder frei werden. Wunder dürfe man sich aber keine erwarten, auf den eigentlichen Krankheitsverlauf haben auch Erkältungsbäder keinen nennenswerten Einfluss, so die Gesundheitsexpertin.