diverse Teelichter
Karin Fischer/ help.ORF.at
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Große Qualitätsunterschiede bei Teelichtern

Teelichter schaffen in der dunklen Jahreszeit eine gemütliche Atmosphäre. Ein Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zeigt, dass die Qualität der kleinen Kerzen recht unterschiedlich ist. Neben vielen brauchbaren und günstigen Produkten gibt es auch welche, die schlecht abbrennen. Außerdem können Teelichter echte Umweltsünder sein.

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„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Manche Teelichter flackern, rußen und verlöschen, noch bevor sie richtig abgebrannt sind. Andere wiederum brennen ruhig und langsam vor sich hin und halten scheinbar ewig.

Viele „gute“ Teelichter im Test

Für den Test wurden 17 Teelichter im Aluminiumbecher exemplarisch aus dem Einzelhandel ausgewählt. „Knapp die Hälfte der Produkte schnitt mit ‚gut‘ oder ‚sehr gut‘ ab, der Großteil der Produkte war ‚durchschnittlich‘“, so Christian Undeutsch, Projektleiter beim VKI. Ein Teelicht wurde mit „weniger zufriedenstellend“ bewertet.

Überprüft wurde zunächst, wie sich die Kerzen beim Abbrennen verhielten. Idealerweise brennt ein Teelicht so langsam wie möglich mit ruhiger, gleichmäßiger Flamme. Das traf auf etwa die Hälfte der Produkte zu. Zwei Teelichter fielen durch ihr schlechtes Brennverhalten negativ auf: Die EBK Kerzen von Hofer (sieben Cent/Stück) und jene von Depot (sechs Cent/Stück).

Wachs nicht vollständig verbrannt

Unterschiede gab es auch bei der Brenndauer. Dabei wurde gemessen, ob die Kerzen tatsächlich so lange brennen wie auf der Verpackung versprochen. Die gute Nachricht: Die meisten hielten in der Praxis sogar länger durch. Nur die EBK Kerzen und die Teelichter von Depot, Hema (13 Cent/Stück) und Gies (acht Cent/Stück) brannten rascher ab.

Schließlich wurde auch erhoben, wieviel Wachs am Ende ungenutzt übrigbleibt. Beim Großteil der getesteten Produkte verbrannte das Wachs mehr oder weniger vollständig. Vier Kerzen zeigten hier deutliche Schwächen. Beim Premium-Teelicht der Marke Gies blieb nach dem Verlöschen sogar ein Viertel des Wachses ungenutzt. Keine der Kerzen rußte übermäßig. Alle ließen sich problemlos ein zweites Mal anzünden.

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Teelichter sorgen für heimelige Atmosphäre, für die Innenraumluft sind sie aber eine Belastung

Einziges „Sehr gut“ für Teelicht von Obi

Der Sieger Euromate kommt aus dem Baumarkt Obi und war das einzige „Sehr gut“ im Test. Mit einem Preis von drei Cent pro Stück gehört dieses Teelicht zu den günstigsten im Test. Sieben Produkte waren gut, acht mittelmäßig. Am schlechtesten schnitt das Teelicht der Firma Gies ab. Es war „wenig zufriedenstellend“, weil zu viel Wachs ungenutzt zurückblieb. „Eine Verschwendung und wenig nachhaltig“, so der VKI.

Die Teelichter im Test waren allesamt in Aluschälchen und diese Behälter können recht heiß werden. Die hohe Temperatur ist aber notwendig, damit eine Kerze gut abbrennen kann. Nur aufpassen sollte man: Bei neun Kerzen im Test wurde der Aluminiumbehälter so heiß, dass man sich die Finger verbrennen könnte.

Schlechte Öko-Bilanz

Teelichter werden in riesigen Mengen erzeugt. So schön sie in der Winterzeit sind, ihre Öko-Bilanz ist oft schlecht. Meist ist der Becher von Teelichtern aus Aluminium gefertigt. Einerseits ist die Herstellung von Aluminium sehr energieaufwendig. „Andererseits ist auch die Gewinnung von Bauxit – dem Aluminiumrohstoff – für die Umwelt problematisch, weil dafür große Waldflächen abgeholzt werden müssen und als Abfallprodukt giftiger Rotschlamm anfällt“, so Undeutsch. Teelichter ohne Aluschale, die man direkt in einen Glasbehälter stellt, wären eine Alternative.

Paraffin und Stearin problematisch

Bei den meisten im Handel erhältlichen Teelichtern besteht das Wachs entweder aus Paraffin oder Stearin. Für die Umwelt sind beide Stoffe problematisch. Paraffin ist ein Nebenprodukt aus der Erdölindustrie. „Bei der Verbrennung von Paraffinkerzen können giftige Gase entstehen, die beim Einatmen für den Menschen schädlich sein können“, so Undeutsch.

Stearin wiederum wird zwar aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, allerdings sind das oft Palmöl oder Kokosöl, für deren Gewinnung große Flächen tropischen Regenwalds abgeholzt werden. „Genau darum wäre eine Materialangabe auf der Verpackung sehr wünschenswert“, so der VKI. Lediglich die Hersteller Hema und Flying Tiger klären auf der Verpackung darüber auf, aus welchem Material die Kerzen gefertigt sind.

Nach dem Abbrennen gut lüften

„Nachhaltiger wäre es, Kerzen aus nachwachsender Biomasse zu kaufen“, so Undeutsch. Dafür werden Fette und Öle verwendet, die als Reste in der Nahrungsmittelindustrie anfallen. Sie werden oft als „Biokerzen“ gehandelt. Auch Teelichter aus Bienenwachs sind empfehlenswert. Sie fristen allerdings ein Nischendasein und kosten deutlich mehr.

So angenehm das Kerzenlicht ist, für die Innenraumluft stellen Teelichter in jedem Fall eine Belastung dar. „Beim Abbrennen entsteht Ruß, der den Feinstaubanteil im Wohnraum zusätzlich erhöht“, so der VKI-Projektleiter. Darüber hinaus könnten über Farben und Duftstoffe auch andere bedenkliche und allergieauslösende Stoffe in die Raumluft gelangen. Der Tipp: Nach dem Auslöschen der Kerze gut lüften, um die Partikel aus dem Raum zu entfernen.