Blick auf die Themse aus einer Gondel des London Eye
APA/AFP/Daniel LEAL
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Teils hohe Roamingkosten für Großbritannien-Reisende

Heimische Handynutzerinnen und -nutzer sollten sich vor einer Großbritannien-Reise genau über eventuelle Roaminggebühren informieren. Von den drei großen Mobilfunknetzbetreibern bietet nur Magenta Gratisroaming an. Achtung: Beim Marktführer A1 kann es besonders teuer werden.

Schon seit Februar 2020 sind Großbritannien und Nordirland nicht mehr Teil der Europäischen Union. Das bedeutet auch, dass die EU-Roamingregulierung dort nicht mehr gilt. Die Mobilfunker können ihre Roamingpreise für Nicht-EU-Länder damit frei gestalten und tun dies auch.

Besonders hohe Kosten bei A1: 2,99 Euro pro Minute

Der österreichische Marktführer A1 berechnet bei Aufenthalten in Großbritannien bereits seit 2021 Roaminggebühren, und das kräftig.

Großbritannien fällt bei A1 wie etwa auch Albanien, Bosnien Herzegowina, Monaco und Belarus in die Zone 2 und verursacht Roaminggebühren in der Höhe von 2,99 Euro pro Minute für abgehende Gespräche, 1,99 Euro für ankommende Gespräche und 0,99 Euro für den Versand einer SMS.

A1-Datenroaming: Fast 20.000 Euro pro GB

Die Datenverbindung für das Surfen im Internet und Abrufen von E-Mails und Messages ist bei A1 besonders teuer. Es werden 1,99 Euro pro 100 Kilobyte Daten verrechnet, das sind 19,90 Euro pro Megabyte und theoretisch 19.900 Euro pro Gigabyte.

Damit es zu keinen derartigen Kostenexplosionen beim Datenroaming kommen kann, gelten in Österreich bestimmte Kostengrenzen – mehr dazu in Datenroaming: Weltweite Kostenlimits bei 60 und 120 Euro. Sobald der Betrag von 60 Euro erreicht wurde (bei A1 ist das schon nach 3 MB), wird die Datenübertragung gestoppt und der Kunde per SMS darüber informiert. Will man das Internet trotzdem weiternutzen, kann man dieses über die Kunden-App oder per SMS wieder freischalten. Das gleiche gilt bei Erreichen des 120-Euro-Limits.

Grundsätzlich ist schwer abzuschätzen, wie viel Datenvolumen bei der Nutzung des Handys übertragen wird. Fest steht allerdings: 100 KB sind sehr wenig. Heutzutage wird gar nicht mehr in Kilobyte gerechnet, üblich sind längst Megabyte bzw. Gigabyte.

Datenverbrauch schwer zu überblicken

Während Whatsapp-Nachrichten und E-Mails, die nur Text beinhalten, nur wenige Kilobyte brauchen, kommt schon der komprimierte Versand eines einzigen Fotos via Whatsapp auf 80 Kilobyte, verschickt man ein Foto in hoher Qualität fallen circa vier MB an. Kosten, die sich schnell summieren können. Zudem kann der Datenverbrauch auch unbemerkt im Hintergrund erfolgen, zum Beispiel wenn das Smartphone automatische App-Updates durchführt oder E-Mails abruft.

Konsumentinnen und Konsumentinnen mit A1-Handy sollten ihr Datenroaming vor dem Urlaub daher besser deaktivieren und auf kostenlos WLAN-Netze in Hotels, Restaurants und Cafes ausweichen. Betroffen sind auch alle Kundinnen und Kunden der A1-Submarken Bob, Yesss, Red Bull Mobile und Educom.

Alternativ bietet A1 für Privatnutzer bestimmte Roamingpakete an, die man für Großbritannien dazu kaufen kann.

Drei: Sechs Cent pro Minute, 60 Euro pro GB

Auch Drei (Hutchison Drei Austria) stellt Verbindungen in Großbritannien in Rechnung. Die Tarife sind aber deutlich günstiger als beim Marktführer A1.

Großbritannien ist bei Drei mit Zwergenstaaten wie dem Vatikan, Monaco und San Marino in der Zone 1. Abgehende Telefonate kosten sechs Cent pro Minute, ankommende Gespräche werden mit knapp 1,3 Cent pro Minute verrechnet, eine SMS kostet weniger als 3 Cent.

Die Internetnutzung mittels Datenroaming verrechnet Drei mit 6 Cent pro Megabyte, das sind 60 Euro pro Gigabyte.

Magenta verrechnet keine Roamingkosten in Großbritannien

Magenta, die österreichische Tochter der Deutschen Telekom, berechnet trotz Brexits als einziger heimischer Netzbetreiber gar keine Roaminggebühren für das Vereinigte Königreich. Für Telefonate und Surfen im Internet gilt weiterhin „Roam like at home“.

Auch bei Diskontmobilfunkanbietern, die das Magenta-Netz nutzen, wie etwa HOT von Hofer und S-Budget-Mobile von Spar fallen in Großbritannien keine Roaminggebühren an.

Gratis-Roaming in Großbritannien gibt es zudem beim Mobilfunkanbieter Spusu, der hierzulande das Drei-Netz nutzt.