Eine junge Frau gießt Olivenöl auf einen Löffel
ORF.at/Dominique Hammer
ORF.at/Dominique Hammer

Qualität von Olivenöl immer besser

Die deutsche Stiftung Warentest untersucht seit einigen Jahren regelmäßig Olivenöle. Der aktuelle Test von 27 verschiedenen Olivenölen der Güteklasse „nativ extra“ zeigt, dass die Qualität zunimmt. Diesmal schnitt mehr als die Hälfte der Produkte „gut“ ab, darunter sowohl teure Marken als auch günstige aus dem Supermarkt. Zwei Olivenöle fielen dennoch durch.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Olivenöl ist heute ein fixer Bestandteil in heimischen Küchen. Es gilt als gesundes Öl, weil es einen positiven Effekt auf die Blutfettwerte hat. In der höchsten Qualitätsstufe wird es als „natives Olivenöl extra“ verkauft. Dieses kaltgepresste Öl muss bestimmte Ansprüche erfüllen. Hier zählt auch der besondere Geschmack.

15 von 27 Olivenölen im Test „gut“

„Natives Olivenöl extra" hat ein intensives Aroma und schmeckt sehr abwechslungsreich“, so Sara Waldau, Redakteurin bei der Stiftung Warentest. Je nach verwendeten Früchten reichen die Geschmacksnoten von Artischocke, über grüne Banane und grüne Mandel bis zu reiffruchtig, zum Beispiel nach reifer Banane. „Bitterkeit und Schärfe mag zwar nicht jeder, sie ist für dieses Olivenöl aber typisch“, so Waldau.

eine Handvoll frische Oliven
APA/AFP/Ryad KRAMDI
Je nach Olivensorte schmeckt und riecht das daraus gepresste Öl unterschiedlich

130 Olivenöle untersuchte die Stiftung Warentest in den vergangenen fünf Jahren. Zu Beginn gab es gar keine empfehlenswerten Produkte. Das ist heute anders. Gleich 15 von 27 Olivenölen bekamen diesmal im Test die Note „gut“

Zwei teurer Testsieger

Am besten schnitten das spanische Bioöl „Phenolio“ des Herstellers Artgerecht (48 Euro/Liter)und das italienische Öl „Antico Frantoio della Fattoria“ von Selezione Gustini (40 Euro/Liter) ab. „Diese beiden Produkte sind geschmackliche Highlights, sie haben allerdings auch ihren Preis“, so Waldau.

Gute Noten für günstiges Olivenöl

Andere „gute“ Olivenöle sind deutlich preiswerter. Dazu gehört zum Beispiel das „Natives Olivenöl extra“ von dmBio (6,35 Euro/Liter), das konventionell erzeugte „Primadonna Natives Olivenöl“ von Lidl (5,35 Euro/Liter) und das „Natives Olivenöl extra“ von Penny (5,35 Euro/Liter). Diese Öle schmecken meist milder und sind Mischungen aus Oliven verschiedener Länder.

Teilweise gibt es aber auch innerhalb einer Marke deutliche Qualitätsunterschiede. Beim Hersteller Bertolli schnitt das „Originale Natives Olivenöl extra“ (9,10 Euro/Liter) „gut“ ab, sein „Gentile Natives Olivenöl extra“ (8,60 Euro/Liter) aber wegen der enthaltenen Mineralölrückstände nur „ausreichend“.

Zwei Produkte fallen durch

Zwei Produkte waren „mangelhaft“. Das „Natives Olivenöl extra“ von Alnatura (7,00 Euro/Liter) schmeckte „ranzig“. „Wahrscheinlich war es während der Herstellung oder Lagerung zu lange Licht oder Sauerstoff ausgesetzt“, so der Test.

Im „Nocellara Olivenöl“ des Herstellers Oil & Vinegar fanden sich hohe Gehalte an dem Weichmacher DEHP. Mit 52 Euro pro Liter war es das teuerste Produkt im Test. "Der Weichmacher kommt vermutlich aus Schläuchen im Herstellungsprozess, das wäre absolut vermeidbar gewesen, so Waldau.

Natives Olivenöl nicht stark erhitzen

Ob ein Olivenöl der höchsten Qualitätsklasse mit einem minderwertigen Öl verfälscht wurde, können nur Labore herausfinden. Bei den getesteten Produkten fanden sich keine Verfälschungen.

Um ein passendes Olivenöl zu finden, sollte man sich durchkosten. Bitterkeit und Schärfe sind keine Fehler, sondern ein Zeichen von Frische. Die Farbe sagt nichts über die Qualität aus. Eine Orientierungshilfe beim Kauf ist das Etikett. Dort muss die Güteklasse angeführt sein. Angaben zum Erntejahr und den verwendeten Olivensorten sind hilfreich, aber nicht Pflicht. Ist ein Öl nicht gefiltert, hält es nur kurz.

„Ein teures, ausdrucksstarkes Öl der höchsten Qualitätsklasse sollte man für die kalte Küche und Salate verwenden“, so Waldau. Warme Gerichte können durch Beträufeln mit dem Öl abgerundet werden. Auch pur mit Brot entfalten sich die flüchtigen Aromastoffe. Beim Erhitzen gehen sie hingegen verloren. „Zum schonenden Braten und Pizzabacken kann man auch ein etwas günstigeres Olivenöl nehmen“, so Waldau.