Smartphone in Apotheke
Getty Images/Witthaya Prasongsin
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Onlineapotheken: Von Schnäppchen und Fallen

Auch wenn der Versandhandel mit Medikamenten hierzulande noch in den Kinderschuhen steckt, haben Onlineapotheken während der Corona-Pandemie einen starken Aufschwung erlebt. Per Mausklick liefern sie rezeptfreie Mittelchen aller Art direkt nach Hause. Wer Preise vergleicht, kann dabei auch noch ordentlich sparen.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Pro Jahr kauft jede Österreicherin und jeder Österreicher im Schnitt Arzneimittel für 450 Euro, so eine OECD Studie. Ein beträchtlicher Teil davon fließt in rezeptfreie Medikamente wie Schmerztabletten, Erkältungspräparate und Arzneien für Gelenke, Magen und Darm.

Rezeptfreie Mittel machen knapp 40 Prozent der insgesamt mehr als 13.000 in Österreich zugelassenen Arzneimittel aus. Ein Marktfeld, das in den letzten Jahren vermehrt von Onlineapotheken aufgemischt wurde.

Nur (Ver)Kauf von rezeptfreien Mitteln erlaubt

Beim Versandhandel mit Medikamenten gelten strenge Regeln: Heimische Konsumenten in Österreich dürfen ausschließlich Produkte, die rezeptfrei sind, und das nur bei Onlineapotheken, die in Österreich zugelassen sind, bestellen. Der Einkauf darf nur für den eigenen Bedarf erfolgen. Rezeptpflichtige Medikamente dürfen – anders als etwa in Deutschland – hierzulande online nicht legal vertrieben bzw. gekauft werden.

Webshop der Apotheke ums Eck vs. EU-Shops

Bei den Onlineapotheken unterscheidet man zwischen den Webshops stationärer heimischer Apotheken. „Das ist nichts anderes, als dass ich mir ein rezeptfreies Medikament statt in der Apotheke vor Ort auch online bestellen kann“, so Elisabeth Barth vom Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) im Verein für Konsumenteninformation (VKI).

Daneben gibt es einen großen Bereich von ausländischen Onlineapotheken. „Hier muss man genau aufpassen und im Impressum nachschauen, wo der Händler seinen Firmensitz hat“, so Barth weiter. Dieser Firmensitz muss im Europäischen Wirtschaftraum liegen.

Erst seit 2015 in Österreich erlaubt

Nach einem entsprechenden EuGH-Urteil 2003 erlaubten viele EU-Länder den Versandhandel mit rezeptfreien Arzneimitteln. Hierzulande war man lange Zeit strenger. Erst seit 2015 dürfen auch österreichische Apotheken rezeptfreie Waren im Internet verkaufen. Inzwischen nutzen immerhin um die 100 der insgesamt 1.500 heimischen Apotheken diese Möglichkeit.

Den Markt beherrschen allerdings diejenigen, die ihn viele Jahre für sich hatten: Ausländische, europäische Anbieter, wie etwa die niederländischen Firmen „Shop Apotheke“ und „DocMorris“, die oft mit Schnäppchenpreisen locken.

Preisvergleichsplattformen helfen sparen

Aber spart man wirklich automatisch, wenn man seine Medikamente online bestellt? Nicht unbedingt. Die Preise sind von Produkt zu Produkt unterschiedlich, dazu kommen je nach Shop und Jahreszeit verschiedene Sonderangebote.

Um den günstigsten Preis für die gewünschte Arznei zu bekommen, müssen sich Konsumentinnen und Konsumenten vorher genau informieren. Onlineportale wie Geizhals.at und Medizinfuchs.at bieten einen speziellen Preisvergleich für Medikamente. Nach Eingabe des gewünschten Produktes werden die günstigsten heimischen und europäischen Onlineapotheken gelistet. Auch die Versandkosten werden dabei miteingerechnet.

Sicherheitslogo für Versandapotheken mit österreichischer Landeskennung
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

EU-Logo für seriöse Shops

Finger weg heißt es bei Anbietern aus Nicht-EU-Ländern wie China, warnt EVZ-Juristin Barth. Es handle sich oft um Fakeshops, die entweder gar keine Waren oder gefälschte illegale Mittel liefern.

Eine seriöse und legale Onlineapotheke erkannt man daran, dass sie über ein vollständiges Impressum auf der Website verfügt. Darin müssen alle Kontaktmöglichkeiten sowie Firmenname und Adresse angegeben sein.

Außerdem muss ein EU-weites Sicherheitslogo auf der Website vorhanden sein, das ein weißes Kreuz auf grünen Querstreifen darstellt. Das Flaggensymbol im Logo gibt Auskunft über den Sitz der Internetapotheke und die dafür zuständige Arzneimittelbehörde. Dann können Konsumenten sicher sein, dass es sich hier um eine zertifizierte Onlineapotheke handelt.