Bild zeigt eine Person die ein Smartphone repariert.
Getty Images/boonchai wedmakawand
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Apple erlaubt iPhone-Reparatur auf eigene Faust

Der IT-Konzern Apple hat ein Programm zur „Self-Service-Reparatur“ angekündigt. Ersatzteile, Werkzeug und Reparaturanleitungen sollen schrittweise für Alle zugänglich sein. Den Anfang machen das iPhone 12 und 13: Akku, Bildschirm und Kameramodul können direkt von Apple bezogen und auf eigene Faust ausgetauscht werden. Zuvor hatten nur autorisierte Reparaturanbieter Zugriff auf Originalteile.

Das Programm startet Anfang 2022 in den USA und wird im Laufe des Jahres auf weitere Länder ausgeweitet. Ein genaues Startdatum für Europa konnte Apple noch nicht nennen. Das Programm soll später auch für Mac-Computer mit einem M1 Chip verfügbar sein.

Apple reagiert damit zum einen auf Kundenwünsche und Forderungen von Verbraucherschützern – und zum anderen auf politischen Druck, meldet die Presseagentur dpa. Das System mit vergleichsweise wenigen Partnerwerkstätten hatte für kartellrechtliche Bedenken gesorgt. So wurde in manchen US-Bundessstaaten inklusive der Apple-Heimat Kalifornien ein „Recht auf Reparatur“ samt Zugang zu Original-Ersatzteilen gefordert. Auch das Europäische Parlament sprach sich vor einem Jahr für ein solches Recht aus.

Reparatur-Store mit 200 Einzelteilen

Apple kündigte an, der Öffentlichkeit Ersatzteile zu den gleichen Preisen wie den Werkstätten zu verkaufen. Zusätzlich sollen auch Spezialwerkzeuge und Reparaturanleitungen, die bisher nur den lizensierten Betrieben zugänglich waren, frei erhältlich sein. Ein neuer Store werde mehr als 200 Einzelteile und Werkzeuge für die gängigsten Reparaturen anbieten.

Geräte wie das aktuelle iPhone 13 lassen sich allerdings von Laien nicht so einfach reparieren wie beispielsweise die Modelle des niederländischen Herstellers Fairphone, bei dem für den Akkutausch nicht einmal ein Schraubendreher benötigt wird.

Kurswechsel mit Vorbildwirkung?

Apple erklärte, die Self-Service-Reparatur richte sich „an technikversierte Personen, die über das Wissen und die Erfahrung zur Reparatur von elektronischen Geräten verfügen“. Für die überwiegende Mehrheit der Kundinnen und Kunden sei der Besuch einer Fachwerkstätte weiterhin der sicherste und zuverlässigste Weg, um eine Reparatur durchzuführen.

Die Ankündigung markiere eine Trendwende, berichtet der „Standard“. Hersteller hätten sich über viele Jahre hinweg mit immer kompakterer Bauweise übertrumpft. Komponenten wurden verklebt oder fix verbaut. Apples Kurswechsel könnte große Vorbildwirkung in der Branche haben.