Euro-Geldscheine und Euro-Münzen
APA/dpa/Daniel Reinhardt
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AK-Test

Spesen fressen Sparbuchzinsen auf

Sparbücher gibt es zwar noch, sie werden aber immer seltener angeboten. Ein aktueller Test der Arbeiterkammer (AK) zeigt, dass aktuell nur sieben von elf Banken das klassische Sparbuch ohne Bindungsfrist ausgeben. Bescheidene Zinserträge würden zudem meist von den Spesen aufgefressen, bei der Bank Austria dauert es knapp 27 Jahre, bis sich ein Sparbuch rechnet, so die AK.

Die AK hat in den Monaten Juli und August nachgeprüft, welche Bankinstitute derzeit Sparbücher anbieten. Nachgefragt wurde bei insgesamt elf Banken. Sieben Banken (Austrian Anadi Bank, Bank Austria, BKS Bank, HYPO OÖ, Oberbank, RLB NÖ-Wien, VakifBank) bieten Sparbücher für neue und bestehende Kundinnen und Kunden an.

Nur für Bestandskunden oder mit Girokonto

Die BAWAG P.S.K. bietet ein Sparbuch nur mehr in Kombination mit einem Girokonto oder einem Wertpapierdepot an. Die Erste Bank, die Deniz Bank und die WSK-Bank eröffnen ein neues Sparbuch nur noch für Bestandskunden. Fast alle Institute bieten hingegen Onlinekonten an. Nur die VakifBank und die WSK Bank haben dieses Sparprodukt nicht im Angebot.

„Sparbücher sind bei den Banken nicht mehr wirklich in“, sagt AK Konsumentenschützer Christian Prantner: „Die Zinsen für Sparprodukte sind im Keller. Überdies fressen die Spesen die schmalen Zinserträge ganz auf. Die meisten Beschwerden in unserer Beratung im Zusammenhang mit Sparbüchern und Spesen gibt es derzeit zur Bank Austria. Die Bank Austria verrechnet für die Eröffnung eines Sparbuches eine Gebühr von 20 Euro“, so Prantner.

AK: Bank Austria-Sparbuch rechnet sich erst nach 27 Jahren

Bei einem Zinssatz von 0,01 Prozent pro Jahr müsste ein täglich abhebbares Sparguthaben mit 10.000 Euro 26,7 Jahre veranlagt sein, um die Eröffnungsspesen von 20 Euro durch die Zinserträge auszugleichen. Auch Schließungsgebühren beim Sparbuch von beispielsweise vier Euro können den Zinsertrag ganz auffressen, so der AK-Experte.

Die Banken zahlen bei täglich fälligen Sparprodukten (Sparbuch, Sparkonto/-card, Onlinesparen) Zinsen in Höhe von 0,001 bis 0,125 Prozent pro Jahr. Bei längerer Bindung ist etwas mehr drin; beim Festgeld auf fünf Jahre etwa reicht die Bandbreite von 0,05 bis 0,50 Prozent pro Jahr. Banken sollen Konsumentinnen und Konsumenten die Wahlfreiheit zwischen klassischem Sparbuch und anderen Sparkonten anbieten. Es sollte keinen Zwang zu digitalisierten Sparprodukten geben, fordert AK-Konsumentenschützer Prantner.

Worauf man bei der Eröffnung achten sollte

Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich genau über die fälligen Spesen bei einem gewählten Sparprodukte erkundigen, rät die AK. Dazu zählen Buchungszeilen, Kartenführungsgebühren und Kontogebühr. Negativzinsen dürfen laut einem oberösterreichischen Urteil nicht an Kundinnen und Kunden weitergegeben werden.

Es gilt die staatliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Kunde. Sparerinnen und Sparer sollten außerdem bedenken, dass alternative Anlegeformen wie etwa Wertpapiere mit einem höheren Risiko verbunden sind und auch höhere Spesen nach sich ziehen können. Für einen Zinsen- und Spesenvergleich steht der AK-Bankenrechner zur Verfügung.