Yogamatten
BERNARDO MONTOYA
BERNARDO MONTOYA

Gute Noten für Yogamatten im Test

Eine Yogamatte soll für Standfestigkeit und Schutz der Gelenke bei den Übungen sorgen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 16 Yogamatten getestet. Die Hälfte schnitt „gut“ ab, einige Produkte fielen durch Schadstoffe auf. Im Praxistest zeigten vor allem die günstigen Modelle Schwächen.

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Yogaübungen auf dem Teppich oder Holzboden mögen ja gehen, Spaß macht das auf Dauer allerdings nicht. Angenehmer turnt es sich auf einer entsprechenden Unterlage.

Acht von 16 Yogamatten sind „gut“

Der VKI wählte aus dem breiten Angebot 16 Yogamatten aus Kunststoff und aus Kautschuk aus und testete sie. Im Labor wurden Dämpfung, Rutschfestigkeit und Haltbarkeit erhoben. Auch nach Schadstoffen wurde gesucht. Im Praxistest bewerteten Testerinnen Geruch, Dicke, Weichheit, Gewicht und Rutschfestigkeit.

Yogapraktizierende mit Maske
APA/AFP/MEHDI FEDOUACH
Eine Yogamatte unterstützt und gibt Halt bei den Übungen

Die Hälfte der Modelle schnitt im Endurteil mit der Note „gut“ ab. „Drei Matten mussten wir allerdings aufgrund erhöhter Mengen polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK), darunter Naphthalin, mit ‚weniger zufriedenstellend‘ beurteilen“, so VKI-Projektleiter Christian Undeutsch.

Das betraf die Matten Energetics von Intersport, Kurma Grip Lite und Manduka PROlite. Den beiden letzteren verpatzte das eine deutlich bessere Bewertung. Grenzwerte wurden hier zwar nicht überschritten, andere Hersteller hätten aber gezeigt, dass es auch ohne Schadstoffe gehe.

Günstige Kunststoffmatten weniger rutschfest

Erfreulich sei, dass keine der Matten abfärbte. Auch Hitze konnte ihnen nichts anhaben und zumindest mit trockenen Füßen stand man ziemlich rutschfest. „Bis auf wenige Ausreißer meisterten die meisten Yogamatten die technischen Laborprüfungen ‚gut‘ bis ‚sehr gut‘“, so Undeutsch.

Bis auf drei sehr günstige Modelle boten alle eine gute Dämpfung und ausreichend Komfort. Bei der Rutschfestigkeit zeigten vor allem die günstigen Yogamatten aus Kunststoff deutliche Schwächen.

In vielen Bereichen am schwächsten war die Yogamatte Crivit von Lidl – mit zehn Euro das günstigste Modell im Test. Gerade die fehlende Rutschfestigkeit fiel den Testerinnen besonders negativ auf. In der Gesamtnote kam die Unterlage von Lidl aber doch auf ein „durchschnittlich“.

Testsieger Casall Grip & Cushion III

Am besten schnitt die Yogamatte Casall Grip & Cushion III ab. „Vor allem in den Bereichen Rutschfestigkeit und Haltbarkeit hat sie gepunktet. Als eine der wenigen hat sie auch die Testerinnen in der Praxis überzeugt“, so er Projektleiter. Das größte Manko des Modells war die Feuchtigkeitsrückführung. Die Matte brauchte recht lang, um zu trocknen. Mit einem Preis von 100 Euro gehörte das Modell zu den teuersten im Test.

Yogamatte Casall Grip & Cushion III
vki.at
Die beste Gesamtnote im Test: Casall Grip & Cushion III

Naturkautschukmatten etwas teurer

Es gab auch noch teurere Unterlagen. Spitzenreiter war die Yogamatte Liforme Yoga Mat um 135 Euro, die ebenfalls die Gesamtnote „gut“ bekam. Unter den acht „guten“ waren aber auch preiswertere Unterlagen um rund 20 Euro (Bodhi Asana Mat, Trendy Sport Yogamat Trendy) sowie um 50 Euro (Casall Position, Kimjaly Grip + Dynamic Yoga von Decathlon).

Kunststoffmatten waren generell günstiger als solche aus dem nachwachsenden Rohstoff Kautschuk. „Am Preis kann man sich nur bedingt orientieren“, so Undeutsch. Viele der teureren Yogamatten schnitten im Hinblick auf die Dämpfungseigenschaften oder die Haltbarkeit oft besser ab als sehr günstige Produkte. „Allerdings waren einige dieser höherpreisigen Modelle leider mit Schadstoffen belastet.“

Dicke, schwere Unterlagen für Zuhause

Gerade Anfängerinnen und Anfänger tun sich bei der Auswahl der passenden Unterlage oft schwer. Ein Tipp wäre, mit einem günstigen Modell einzusteigen, bis man weiß, ob man diese Sportart weiter betreiben möchte.

Yogapraktizierende formen im Freien einen Kreis
APA/AFP/STR
Yoga im Freien: Philosophie und Sport gegen den Alltagsstress

Dicke, schwere Matten sind zwar vielleicht angenehm für zuhause, sie ins Yogastudio mitzuschleppen, kann mühsam sein. Leichte, dünne Matten wiederum lassen sich gut transportieren. Mitunter rollen sich die Mattenenden aber auf und die Unterlage liegt nicht glatt. Vor dem Kauf sollte man daher überlegen, wofür man die Matte einsetzen möchte.

Es kommt auf den eigenen Yogastil an

„Vor allem der Praxistest hat gezeigt, dass es ‚die eine‘ Yogamatte nicht gibt. Dazu sind die Bedürfnisse der Yogapraktizierenden zu unterschiedlich“, so der Projektleiter. Weiters komme es auch auf die Art der Yogaübungen an, die praktiziert werden.

Je rutschfester die Yogamatte ist, desto leichter werde es einer Person fallen, einzelne Positionen – wie beispielsweise den „Herabschauenden Hund“ – lang zu halten. Anders bei einem dynamischen Yogastil mit schnellen, fließenden Positionswechseln. Hier könne eine sehr rutschfeste Matte mitunter sogar hinderlich sein.

Yogamatten regelmäßig reinigen

Der Praxistest zeigte auch, dass der Geruch ein Problem sein kann. Besonders Naturkautschuk gibt zu Beginn einen starken Geruch ab. Dieser sollte aber mit der Zeit verschwinden. Müffelt die Matte bereits, gehört sie gesäubert.

Am besten besprüht man die Unterlage nach jeder Einheit mit Wasser und wischt sie ab. Wer möchte, kann dem Wasser ein paar wenige Tropfen ätherische Öle zusetzen oder eine Wasser-Alkohol-Mischung verwenden. Die Matten können auch gewaschen werden, aber nicht alle sind waschmaschinentauglich. Hier sollten in jedem Fall die Herstellerangaben auf der Verpackung beachtet werden.