Absperrungen sperren die Straßen im Hafen wegen Hochwasser.
APA/dpa/Bernd WŸstneck
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Überflutete Keller: Warum die Versicherung oft nicht zahlt

Heftige Unwetter werden häufiger, und damit auch die Gefahr einer Beschädigung des Hauses durch Starkregen und Hangwasser. Ausgerechnet solche Schäden werden aber durch Eigenheimversicherungen häufig nicht oder nicht vollständig übernommen, warnt die Arbeiterkammer Steiermark. Dazu muss die Hausversicherung um eine sogenannte Katastrophen-Deckung erweitert werden.

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Immer häufiger kommt es zu Schäden aufgrund von Starkregen, weil die Kanalsysteme überfordert sind, sagt der Jurist und Versicherungsmakler Friedrich Ilger. Er berät die Arbeiterkammer (AK) Steiermark in Versicherungsfragen.

Keller heute oft teuer ausgebaut

Kann das Wasser nicht mehr abrinnen, dringe es durch Schächte oder Fensterritzen in den Keller ein. „Früher war ein Keller eine Abstellkammer, wo man auch ein paar Vorräte gelagert hat, heute findet man da oft Saunalandschaften, Fitness- und Baderäume und schöne Böden“, so Ilger.

Kommt es dann zu Überschwemmungen, müssten der Estrich aufgebohrt, die Räume getrocknet und die Wände neu gestrichen werden. Auch Möbel, die Wasser angesaugt haben und aufquellen, gelte es zu ersetzen. Auf diese Weise entstehen Schadenssummen von bis zu 40.000 Euro, so der Versicherungsexperte.

Katastrophen-Paket ergänzen

Vor 15 Jahren hätte solche Schäden noch keine Eigenheimversicherung übernommen, sagt Ilger. Und auch heute müsse man darauf achten, welche Schadensursachen in der Versicherung enthalten sind, die man abgeschlossen hat. Der Versicherungsexperte empfiehlt deshalb nicht nur Neukunden, ihre Polizze genau zu überprüfen.

Vollständig gedeckt sind bei jeder Hausversicherung Zerstörungen durch Feuer, Sturm oder Hagel und Leitungswasser, so Ilger. Schäden, die durch Niederschlagswasser entstehen, sind jedoch nicht automatisch versichert, warnt er. Dazu muss die Eigenheimversicherung um ein Katastrophen-Paket erweitert werden.

Das enthält aber üblicherweise eine Deckelung: Je nach monatlicher Prämie wird typischerweise eine Schadenssumme von bis zu 5.000, 10.000 oder 15.000 Euro übernommen. „Ist der Schaden höher, bekomme ich für den darüber liegenden Schaden nichts mehr. Die Versicherung begrenzt das aus Selbstschutz“, so Ilger. Zusätzlich seien Hauseigentümer mit einem Katastrophen-Paket auch gegen Hangrutsche und Muren versichert. Die Schadenshöhe sei auch dort gedeckelt.

Optische Schäden extra versichern

Es gibt aber noch einen weiteren Bereich, der von der Hausversicherungen nicht automatisch gedeckt ist: Optische Schäden, die bei Bränden oder am häufigsten durch Hagel entstehen, so Ilger. Vollständig versichert seien Hagelschäden am Dach, an Fensterscheiben und am Gemäuer.

Ziegel, Glasscheiben oder Jalousien, die kaputt gehen, werden zur Gänze ersetzt. Nicht aber, wenn sie ihre Funktion noch erfüllen. Optische Schäden wie Dellen seien erst seit neuerer Zeit versicherbar, müssen aber extra bezahlt werden.

80 m2: 300 bis 380 Euro pro Jahr

Der Versicherungswert des Hauses wird anhand der Wohnfläche berechnet, sagt Ilger. Für ein kleines Haus mit 80 Quadratmetern könne man mit einem Neubauwert von 300.000 Euro rechnen. Die günstigste, jährliche Versicherungsprämie für eine Hausversicherung sei rund ein Promille davon, also in diesem Beispiel 300 Euro.

Je nachdem, ob man zusätzlich ein Katastrophen-Paket oder auch optische Schäden versichern will, wird die Prämie höher. „300 Euro sind eine schlanke Deckung, da ist kein Katastrophen-Paket dabei. Je nach Ausbaustufe geht es Richtung 360 Euro, mit optischen Schäden bis zu 380 Euro“, so Ilger. Häufig würden Hausbesitzer Katastrophenschäden bis 5.000 Euro decken lassen.

Risikosituation gut einschätzen

Bei der Entscheidung für die den richtigen Versicherungsumfang ginge es vor allem darum, die Risikosituation gut einzuschätzen. Diese hänge vor allem von der Lage des Hauses ab. Liegt das Gebäude in einer Senke oder ist Hangwasser zu erwarten, rät der Versicherungsexperte zu einem höheren Schutz.

Es komme aber auch auf die Ausstattung des Kellers an: „Bei mir ist nicht viel drinnen, also brauche ich keine hohe Deckung. Hat jemand Sauna, Partyraum oder Hobbykeller, braucht er einen höheren Schutz, weil ja auch der mögliche Schaden höher ist“, so Ilger.