Kind auf einem Lastenfahrrad
Getty Images/Aleksandarnakic
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Nachfrage nach Lastenfahrrädern steigt

Ein Lastenfahrrad kann Wege mit dem Auto ersparen und damit zum Klimaschutz beitragen. Dank staatlicher Förderung erfreuen sich Transporträder zunehmender Beliebtheit. Es gibt mittlerweile zahlreiche Fahrradtransportsysteme: Modelle mit zwei oder drei Rädern, Lastenfahrräder mit E-Antrieb und solche ohne Motor. Welche Variante wofür geeignet ist.

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Stabil gebaut, mit Platz für jede Menge Ladung – Lastenfahrräder sollen den Transport von größeren Objekten mit dem Fahrrad ermöglichen. Zunehmend chauffieren auch Eltern ihre kleinen Kinder mit einem Cargo-Bike herum. Dank des größeren Stauraums durch eine zusätzliche Transportkiste oder Transportbank sollen diese Fahrzeuge vor allem Autofahrten ersetzen.

Einspurige und zweispurige Modelle

Die Lastenräder gibt es in verschiedenen Varianten. „Im Wesentlichen unterscheidet man entlang von drei verschiedenen Charakteristiken“, so Roland Romano, Sprecher der Radlobby, ein Verband aus österreichischen Radverkehrsorganisationen.

Eine Kategorie umfasst Fahrräder, die zum Transport von Gütern oder Personen bestimmt ist. Manche können auch beides. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, ob die transportierten Güter vor oder hinter dem Fahrer sind. Man kann sie aber auch danach kategorisieren, ob das Fahrzeug einspurig ist wie herkömmliche Räder oder mehrspurig, zum Beispiel dreirädrig oder vierrädrig.

Ladung vorne oder hinten

Am ehesten wie ein normales Rad zu fahren seien die „Long Tales“, so Romano. Diese Modelle haben einen längeren Hinterbau des Fahrrads. Man sitzt vorne, am Heck befindet sich eine Sitzbank, eine Transportkiste, Taschen oder ähnliches.

Frau auf einem Lastenfahrrad
Getty Images/Willie B. Thomas
In Kopenhagen hat jede 4. Familie mit Kindern ein Lastenrad

Im Gegensatz dazu ist bei Frontladern die Ladefläche vorne zwischen Lenker und dem etwas weiter vorne liegenden Vorderrad. Der Vorteil dieser „Long Johns“: Durch den Transportbereich vor dem Lenker bleibt die Ladung immer im Blick. Das ist praktisch, vor allem wenn Kinder oder Hunde befördert werden. Alle diese Modellvarianten sind einspurig.

Wie Cargo-Bikes zu fahren sind

Bei der Benützung sollte man die eigene Fitness und Kraft einkalkulieren. Denn immerhin muss das einspurige Transportrad mitsamt seiner Fracht sowohl bei der Fahrt als auch im Stehen ausbalanciert werden.

„Trikes“ wiederum sind Lastenfahrzeuge mit drei Rädern. Sie sind meist für die Beförderung größerer Lasten konzipiert und haben mehr Räder als zwei. „Dadurch stehen sie standsicher und man hat quasi keine Anstrengung, sie zu betreiben, wenn man damit fährt“, so Romano.

Lastenräder gibt es mittlerweile auch mit Gangschaltungen sowie mit Elektrounterstützung. Der Elektromotor hilft dabei, das Rad entsprechend zu beschleunigen und zu bremsen.

Welche Lasten erlaubt sind

Wofür sich Lastenräder weniger gut eignen ist der Transport sehr großer, sperriger Sachen. Was noch dazukommt: Die Räder sind lang, breit und brauchen Platz – und gerade den gibt es in vielen Städten nicht. Bei engen Fahrradwegen kann es schwer sein, im Verkehr voran zu kommen. Auch beim Fahrverhalten ist Vorsicht geboten. Man sollte sich nicht zu scharf in die Kurve legen. Ohne E-Antrieb kann es bei längeren Strecken schnell anstrengend werden.

Radfahrer auf einem dreirädrigen Cargo-Bike
APA/AFP/Odd ANDERSEN
Dreirädrige Varianten sind standsicherer

Bei der Beladung gilt per Gesetz eine Obergrenze von 250 Kilogramm Gesamtgewicht für mehrspurige Fahrzeuge, bei ungebremsten Anhängern sind es 60 Kilogramm. Bei einspurigen Lastenrädern gibt es kein gesetzlich vorgeschriebenes Ladegewicht.

Regeln im Straßenverkehr

Wer mit dem Lastenrad unterwegs ist, muss sich im Prinzip an dieselben Regeln halten wie andere Radfahrer. Ausnahmen gibt es aber. „So ist man mit einem Lastenrad ab einer bestimmten Länge und Breite nicht verpflichtet, den Radweg zu benutzen, da dieser oft sehr schmal ist, endet bzw. scharfe Kurven hat“, so Romano. Cargo-Bikes dürfen auch am Fahrbahnrand geparkt werden, wenn ausreichend Platz für den Fließverkehr bleibt.

Ein DHL-E-Cargobike
Reuters/Annegret Hilse
Auch Firmen setzen zunehmend auf Cargo-Bikes, vor allem in Städten

Die Preiste für Transporträder bewegen sich zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Bei Modellen mit Elektromotor kommen noch einmal 1.000 bis 2.000 Euro dazu. Es gibt auch Nachrüstsysteme für den E-Antrieb.

Bis zu 1.000 Euro Förderung

In Österreich wird der Kauf von Lastenrädern – mit und ohne E-Antrieb – gefördert. Und zwar sowohl vom Bund als auch von Ländern und Gemeinden. Vom Bund gibt es bis zu 1.000 Euro Zuschuss für private und für gewerbliche Lastenräder mit und ohne E-Motor. Seit Beginn der E-Mobilitätsoffensive 2020 wurden laut Klimaschutzministerium mehr als 3.500 Förderanträge für Lastenräder abgeschlossen. Mehr als die Hälfte davon ging an Private, der Löwenanteil waren reine E-Transporträder.

Von den insgesamt 145 Millionen Euro im Fördertopf waren Anfang Herbst noch mehr als 20 Millionen Euro übrig. Die Förderung vom Bund kann noch bis März kommenden Jahres beantragt werden. Auch Mehrfachförderungen in Kombination mit Landes- und Gemeindeförderungen sind möglich.

Günstig bis gratis ausleihen

Bevor man sich für ein bestimmtes Fahrradmodell entscheidet, sollte unbedingt eine Probefahrt gemacht werden, rät die Radlobby.

Wer ein solches Fahrzeug nicht sofort kaufen möchte, findet ein breites Angebot an Verleihmöglichkeiten. Private und öffentliche Initiativen in diversen Städten bieten günstige Sharing-Systeme an. Teils können die Transporträder sogar kostenlos stundenweise ausgeliehen werden. Auch viele Fahrradgeschäfte vermieten Lastenräder.