Eine Frau und ein Mann mit Rucksäcken beim Wandern im Gebirge
Getty Images/Westend61/Uwe Umstätter
Getty Images/Westend61/Uwe Umstätter

Die besten Wander-Apps im Test

Wer sich beim Wandern nicht auf klassische Karten verlassen will, kann sich von Wander-Apps führen lassen. Damit können Touren am Smartphone geplant werden. Unterwegs sollten die Apps dann problemlos den Weg finden. Die Stiftung Warentest hat fünf der beliebtesten Anwendungen ausprobiert. Zwei Anbieter überzeugten im Test. An einer Stelle versagten jedoch alle Wander-Apps.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Das Handy ist heutzutage auch beim Wandern stets mit dabei. Da liegt es nahe, das Smartphone auch als griffbereite Navigationshilfe zu nutzen.

Filter sorgen für einfache Planung

„Man lädt sich die App auf das Handy und kann entweder eine Tour individuell planen oder Tourenvorschlägen, zum Beispiel von anderen Wanderern oder Tourismusbetrieben, folgen“, so Claudia Till, Redakteurin bei der Stiftung Warentest.

Filter helfen dabei, passgenaue Touren zu finden, etwa was den Schwierigkeitsgrad der Wanderung angeht. „Man kann zum Beispiel nach einfachen, kurzen Strecken suchen oder auch nach Fahrradtouren und sich dann von der App navigieren lassen.“

Wanderer in den Bergen
Getty Images/Westend61
Wander-Apps als gute Begleiter für unterwegs

Auf dem richtigen Weg bleiben

Die Stiftung Warentest nahm die fünf am häufigsten heruntergeladen Apps unter die Lupe, jeweils die Android- und die iOS-Vollversionen. Bewertet wurde, wie gut sich Touren planen ließen, wie die diversen Filter funktionierten und – am wichtigsten –, ob die Navigation im Gelände klappte.

„Wir haben festgestellt, dass die Apps durchwegs funktionieren und vernünftiges Kartenmaterial bieten“, so Till. Anders als mit gedruckten Karten könne man sich kaum verirren. Einige Apps warnen sogar per Signal, wenn man vom Weg abweicht.

Testsieger Komoot und Outdooractive

Als besonders hilfreich erwiesen sich die Testsieger Komoot und Outdooractive. Beide Anwendungen navigierten am besten. Sie verfügen über eine hilfreiche Sprachansage, so dass das Handy in der Tasche bleiben kann und man den Blick für die Landschaft frei hat. Komoot und Outdooractive sind die einzigen Apps, die Pfeile für die Streckenführung anzeigen. „Die sagen dann zum Beispiel: ‚In 30 Metern rechts abbiegen.‘ Das funktioniert wirklich gut“, so Till.

Komoot und Outdooractive bekamen jeweils die Note „gut“. Komoot punktete mit besonders vielen Tourenvorschlägen und leistete sich als einzige App keine Patzer beim Datenschutz. Die App Outdooractive lieferte die übersichtlichsten Routenbeschreibungen mit Informationen zu Schwierigkeit, Wegbeschaffenheit und Höhenprofil.

Bergfex wenig datensparsam

Besonders detaillierte Karten finden sich bei der App Bergfex. Diese Anwendung eigne sich besonders für Kartenfans und erfahrene Wanderer. Navigationspfeile fehlen hier. Die Gesamtbewertung war „befriedigend“. Dies lag auch am Datensendeverhalten der App. Erlaubten Nutzer den Zugriff auf Kontaktdaten, etwa um sich mit der Bergfex-Community zu verbinden, sendete die App Namen und E-Mail-Adressen aller Kontakte des Handys an den Anbieterserver.

Die App Alltrails verzichtet ebenfalls auf Pfeile, die die Navigation erleichtern. Insgesamt gab es für Alltrails die Note „ausreichend“. Ein Plus waren aber die vielen Filtermöglichkeiten. Hier lassen sich Touren auswählen, die etwa für Kinderwagen oder für Hunde geeignet sind.

Wenig Details bei Karten von Wikiloc

„Am schlechtesten bewerteten unsere Tester Wikiloc“, so Till. Die Karte sei wenig detailreich. Weder würden Restaurants noch Hotels in der Standardkarte angezeigt. Auch Parkplätze und Haltestellen könnten nicht in die Navigation einbezogen werden. Gebäudeumrisse und Wegekategorien fehlten. „Damit kann man sich als Wanderer schlechter orientieren.“

Die Routen auf Wikiloc stammen ausschließlich von Nutzerinnen und Nutzern, die ihre Wanderungen dort zum Nachgehen eintragen. Eine individuelle Anpassung ist nicht möglich.

Praxistest: Apps versagen bei Wegsperre

Außer Konkurrenz überprüfte der Test auch, wie gut sich Google Maps zum Wandern eignet. Mit Wanderkarten könne diese kostenlose Anwendung nicht mithalten. Praktisch sei Google Maps nur bei der Suche nach einem Gasthaus auf dem Weg.

In einem wichtigen Punkt scheiterten alle Apps: Sie versagten bei einer seit Monaten bestehenden Sperre eines Wanderwegs. „Unsere Tester wurden zu einer unpassierbaren Stelle geführt und mussten dann umkehren. Das hat uns doch überrascht“, so Till.

Handyakku schonen

Die Stiftung Warentest rät, vor dem Kauf die abgespeckten Gratisversion auszuprobieren. Ist die passende App gefunden, brauche es meist ein wenig Übung, um mit den oft zahlreichen Untermenus zurechtzukommen.

Zunächst sollte der Handyakku im Auge behalten werden, da die Apps durch die ständige Ortung im Hintergrund viel Batteriestrom verbrauchen. Bei längeren Touren sei es ratsam, eine Powerbank mitzunehmen, um den Handyakku notfalls nachzuladen. Zur Schonung des Akkus kann die Sprachnavigation verwendet werden. Zusätzlich kann man die Displayhelligkeit dimmen und andere Apps ausschalten.

Offlinekarten herunterladen

„Ich empfehle auch, Offlinekarten zu nutzen. Also das Kartenmaterial des Wandergebiets vorher herunterzuladen“, so Till. Damit sollte es dann möglich sein, sich auch in einem Funkloch zu orientieren.

Die Vollversionen der Apps kosten je nach Umfang bis zu 60 Euro im Jahr. Einzelne Kartenpakete gibt es bereits ab vier Euro.