Gruppenbild mit Salz
Paul Urban Blaha/help.ORF.at
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AK: Fragwürdige Rieselhilfe in Salz

Damit Salz rieselfähig bleibt, werden bindende Substanzen (Rieselhilfen) zugesetzt. Dafür sind mehrere Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen. Die meisten davon sind völlig unumstrittene Stoffe wie Calciumcarbonat, also Kreide. Das Trennmittel Natriumferrocyanid (E535) wird von den Konsumentenschützern der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) hingegen kritisch gesehen.

Insgesamt hat der Konsumentenschutz der AK OÖ neun Salze, die laut Hersteller die Rieselhilfe Natriumferrocyanid enthalten, im Labor der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) untersuchen lassen. Auffällig dabei ist, dass von allen Salzen, die im österreichischen Handel erhältlich sind, vor allem Salzen aus Österreich der umstrittene Stoff hinzugefügt wird.

Sieben der Salze, die laut Packung Natriumferrocyanid (E535) enthalten, wurden in Österreich produziert, eines in Deutschland und eines in Italien. Die höchste Konzentration lag mit 11,9 mg/kg im Bad Ischler Tafelsalz und im S-Budget Kristallsalz mit 10,8 mg/kg. Wie sich in der Laboranalyse zeigte, enthalten sowohl das Spar Vital Natrium-reduziertes Salz und das DeSpar sale marino iodato kein E535, obwohl dieses auf der Packung angegeben ist. In beiden Produkten werden andere Rieselhilfen eingesetzt. Allerdings wurde bei keinem der Produkte der erlaubte Grenzwert von 20 Milligramm pro Kilogramm überschritten

EFSA: Keine Gesundheitsgefahr für Menschen

Es gibt mehrere Stoffe, die als Rieselhilfe verwendet werden dürfen. Während etwa die unumstrittenen Lebensmittelzusatzstoffe Calciumcarbonat oder Magnesiumcarbonat auch in anderen Funktionen in größeren Mengen erlaubt sind, darf Natriumferrocyanid (E535) ausschließlich als Trennmittel in Salz verwendet werden. Der Stoff kann – in größeren Mengen aufgenommen – die Nieren schädigen, wie in Tierversuchen festgestellt wurde. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat deshalb 2018 den Zusatzstoff E535 einer erneuten Risikobewertung unterzogen. Dabei ist sie zum Schluss gekommen, dass die Mengen, die Menschen über Speisesalz aufnehmen, kein Risiko für die Gesundheit darstellt.

Natriumferrocyanid in Bio-Produkten nicht erlaubt

Aus Sicht des AK-Konsumentenschutzes sollten Salz-Hersteller die fragliche Rieselhilfe dennoch besser weglassen. Die Fülle an gänzlich unbedenklichen Alternativen macht dies leicht möglich. Für Konsumentinnen und Konsumenten, die auf die fragliche Rieselhilfe im Salz verzichten möchten, gibt es im Handel zahlreiche Produkte auch ohne Rieselhilfe. Allerdings stammt das Salz in diesen Produkten selten aus Österreich.

Wer kein Natriumferrocyanid im Salz haben möchte, kann zu Bioprodukten greifen, denn hier sind keine Lebensmittelzusatzstoffe, also auch keine Rieselhilfe E535, erlaubt. Aus gesundheitlichen Gründen sollte außerdem jodiertes Salz verwendet werden, denn nach wie vor besteht das Risiko einer zu geringen Jodaufnahme durch unsere Lebensmittel, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, so die AK-Konsumentenschützer.