Ein schlafender junger Mann mit offenem Mund
Getty Images/Tim Kitchen
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Was gegen Schnarchen hilft

Nasenspreizer, Zahnschiene, Akupressur-Ring und Schlafrucksack: Viele Hilfsmittel versprechen, Schnarchen zu mildern oder sogar zu verhindern. Die deutsche Stiftung Warentest hat 23 Anti-Schnarch-Produkte zu Preisen zwischen vier und 200 Euro unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Manche Produkte können helfen, andere sind reine Geldverschwendung.

Ob regelmäßiges Sägen, lautes Schnauben, oder gelegentliches Röcheln: Mehr als die Hälfte der Menschen schnarcht – Männer häufiger als Frauen und Ältere häufiger als Jüngere.

Im Schlaf entspannt sich die Muskulatur und damit auch die Muskulatur im Mund und Rachenraum. Damit erschlafft das Gewebe und durch das Atmen kann eine Vibration entstehen, die das typische Schnarchgeräusch verursacht.

Schnarchen stört nur die anderen

Grundsätzlich ist das Schnarchen also eine harmlose Schlafbegleiterscheinung, der Verursacher kriegt meist gar nichts davon mit. Gestört vom Schnarchen fühlen sich nur die Mitmenschen. „Der Schnarchende schnarcht, und das mitunter auch stundenlang und ohrenbetäubend jede Nacht. Aber er fühlt sich trotzdem am nächsten Morgen fit und ausgeschlafen“, so Lea Lukas von der deutschen Stiftung Warentest.

Bei Atemaussetzern zu Ärztin oder Arzt

Anders ist das, wenn man aufgrund einer Schlafapnoe schnarcht. „Da fühlen sich die Schnarchenden am nächsten Morgen oft unwohl oder unfit, haben Kopfschmerzen und fühlen sich nicht mehr erholt. Und das ist dann wirklich eine andere Liga, des Schnarchens sozusagen“, so Lukas. Bei Verdacht auf solche nächtlichen Atemaussetzer sollte unbedingt eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden.

Dem normalen harmlosen Schnarchen kann man hingegen versuchen selbst beizukommen. Die Stiftung Warentest hat dafür verschiedene Produkte unter die Lupe genommen. Aufgeteilt wurden sie in Wirkungsklassen, jede Gruppe richtet sich dabei an einen anderen Schnarchtyp – den Rückenschnarcher, den Mundschnarcher und den Nasenschnarcher.

Wachliegende/r kann Schnarchverhalten beobachten

Um herauszufinden, welcher Schnarchtyp man ist, sollte man sich die Partnerin oder den Partner am besten zum Komplizen machen und auf nächtliche Spurensuche schicken, rät Lukas von der Stiftung Warentest. Der oder die ungewollt Wachliegende kann beobachten und lauschen, wie das Schnarchen klingt, ob es regelmäßig ist, in welcher Lage geschnarcht wird und ob der Mund offen oder der Kiefer weit nach hinten verschoben ist.

Zusätzlich kann ein Besuch beim HNO-Arzt Hinweise auf die Schnarchursache geben. Weiß man, was das Schnarchen auslöst, kann man zu Hilfsmitteln greifen, um nächtliche Lärmbelästigungen zu vermeiden.

Rückenlage führt oft zum Schnarchen

In einer ersten Gruppe hat die Stiftung Warentest Mittel untersucht, die die Rückenlage verhindern sollen. „Die verschiedenen Produkte verhindern, dass ich mich auf den Rücken drehe. Das sind zum Beispiel eine Weste (Nachtwaechter 100 Euro), ein Rucksack (Somnocushion 70 Euro) oder ein T-Shirt (Somnoshirt 35 Euro), in denen hinten ein Polster aus Schaumstoff oder zum Aufblasen eingenäht oder reingesteckt wird“, so Lukas.

Etwas mehr Bewegungsfreiheit hat man mit einem Brustgurt (Beurer um 75 Euro und Philips Smartsleep um 200 Euro). Dieser verhindert die Rückenlage, indem er Vibrationsimpulse abgibt, sobald man sich auf den Rücken dreht. Ebenfalls gegen das Rückenschnarchen hilft ein Polster (Newgen Medicals 65 Euro), der sich bei Schnarchlauten aufbläst und so einen Positionswechsel herbeiführt.

Nasenklammern und Nasenpflaster

Schnarcht man, weil die Nasenatmung beeinträchtigt ist, etwa weil eine Atembehinderung im vorderen Nasenbereich vorliegt, können Nasenspreizer, Nasenklammern und Nasenpflaster helfen. Die Klammern aus Plastik werden von unten in die Nasenlöcher geschoben und spreizen dann die Nase von innen auf, um eine geräuschlose Atmung zu ermöglichen.

Folgende Produkte wurden bei der Stiftung-Warentest-Untersuchung berücksichtigt: Dr. Breathe Well 15 Euro, Nozovent 16 Euro, Woodyknows 19 Euro, Airmax 11 Euro, Pamura 12 Euro. Auch Nasenpflaster (DM Mivolis 4 Euro, Nuonove 14 Euro) können helfen, indem sie die Nasenflügel seitlich anheben.

Mundschienen und Schlafspangen

Auch Schnarchschienen und Schlafspangen (Snorban 40 Euro, Snoreeze 65 Euro, Snoremender 5 70 Euro) wurden untersucht. Sie sollen verhindern, dass Zunge bzw. Unterkiefer im Schlaf weit nach hinten rutschen und dadurch die Atemwege verengt werden.

Ist das die Ursache für das eigene Schnarchen, können die Produkte durchaus Abhilfe schaffen, so das Urteil der Stiftung Warentest. Bevor man eine Mundschiene nutzt, sollte aber mit dem Zahnarzt abgeklärt werden, ob keine Probleme mit dem Kiefergelenk vorliegen.

Ringe und Mund zukleben keine Lösung

Durchgefallen sind im Test sämtliche Mittel, mit denen man das Öffnen des Mundes verhindert. Dazu gehören Scharchbänder, die um Hinterkopf und Kinn getragen werden, wie auch Mundzuklebepflaster und ein Anti-Schnarch-Mundstück, das die Mundatmung blockiert.

Auch für die Wirkungsweise von Akupressur-Ringen, die Druck auf bestimmte Punkte am Finger ausüben sollen, fanden die Tester keine wissenschaftlichen Belege.