Fiebermessung an der Stirn bei einem Kind
Getty Images/Violetastoimenova
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Die besten Fieberthermometer im Test

Fieberthermometer sollen schnell und zuverlässig die Temperatur anzeigen, egal ob im Mund, unter der Achsel, im Ohr oder an der Stirn. Die deutsche Stiftung Warentest hat 20 Fieberthermometer geprüft, von günstigen Stabthermometern bis zu teuren Infrarotgeräten. Das Ergebnis: „Gute“ Fieberthermometer müssen nicht teuer sein. Es kommt aber auf die richtige Anwendung an.

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Kranke Kinder sind mitunter wenig kooperativ, wenn es um das Fiebermessen geht. Umso wichtiger ist es, dass das Prozedere rasch und zuverlässig abläuft. Das klappt nur, wenn die Geräte auch praktisch in der Anwendung sind.

Alltagstauglichkeit entscheidend

„Fieberthermometer sollen nicht nur unter Laborbedingungen präzise sein, sondern vor allem auch unter Alltagsbedingungen“, so Anke Kapels, Redakteurin bei Stiftung Warentest. Um das zu prüfen, maßen Erwachsene ihre eigene Körpertemperatur und Eltern die ihrer Kinder.

Fieberthermometer der Marken Uebe, Braun und Easypix
test.de
Die besten Stab-, Ohr- und Infrarotthermometer kommen von Uebe, Braun und Easypix

Getestet wurden 20 Geräte: Acht digitale Stabthermometer, die den alten Glasfieberthermometern ähneln, sechs Ohrthermometer bzw. Kombigeräte, die man sowohl im Ohr als auch an der Stirn anwenden kann und sechs Thermometer, die die Körpertemperatur kontaktlos ermitteln. Solche Infrarotgeräte sieht man oft bei Zutrittskontrollen auf Flughäfen und bei Firmen.

„Gute“ Stabthermometer ab sechs Euro

„Die Hälfte der Stabthermometer misst zuverlässig, und das für wenig Geld“, so Kapels. Auch bei den Ohr- und Stirnthermometern gab es „gute“ Geräte. Mit mindestens 25 Euro sind sie aber deutlich teuer. „Gute“ Stabthermometer kosteten ab sechs Euro. Noch teurer waren die kontaktlosen Infrarotgeräte zum Preis von 35 bis 100 Euro. „Diese Geräte schnitten aber mit einer einzigen Ausnahme beim Messen in der Praxis nicht so gut ab.“

Belastung durch Nickel

Das beste Stabthermometer ist das Dormotherm Rapid 10 s von der Uebe (sechs Euro). Ein anderes Gerät in dieser Gruppe war sogar noch besser in der Praxis: Das gleich günstige Stabthermometer Bosotherm Flex von Boso. Weil dessen Messspitze aber Nickel enthielt, verpasste das Boso-Gerät den Testsieg.

Nickel kann Allergien auslösen, auch wenn das bei dem kurzen Kontakt, den ein Fieberthermometer mit der Haut hat, unwahrscheinlich sei. Auch bei den beiden Stabthermometern Geratherm Rapid und Aponorm Sensitive fand sich Nickel.

Bestes Ohrthermometer von Braun

In der Gruppe der Ohr- und Stirnthermometer schnitt das Gerät von Braun am besten ab. Das Thermoscan 6 von Braun misst die Temperatur direkt im Ohr, war einfach anzuwenden und kostete 45 Euro. Das etwas preiswertete Ohrmessgerät SFT 53 von Sanitas war ebenfalls „gut“. „Auch dieses Gerät zum Preis von 26,50 Euro können wir empfehlen“, so Kapels.

Infrarotgeräte enttäuschend in der Praxis

Überraschend war das Ergebnis bei den kontaktlosen Infrarotthermometern. Diese Geräte werden in einer Entfernung von ein bis zwei Zentimetern an die Stirn gehalten und erfassen die Infrarotstrahlung, die die Haut abgibt. An sich eine sekundenschnelle und hygienische Methode, um die Körpertemperatur zu ermitteln. Im Labortest klappte das auch präzise.

Fiebermessung bei Eingangskontrolle
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Kontaktlose Infrarotgeräte kommen häufig bei Covid-Zugangskontrollen zum Einsatz

Im Praxistest war jedoch nur das Gerät Thermogun TG2 von Easypix zuverlässig. Es kostete 35 Euro. Die anderen fünf Infrarotthermometer waren bestenfalls mittelmäßig bei der Anwendung.

Tipps zum präzisen Fiebermessen

Mindestens genauso wichtig wie ein gutes Gerät ist das korrekte Fiebermessen. „Bei den Stabthermometer liefert die Messung im Po laut Fachleuten die genaueste Messung“, so Kapels. Aber auch die Messung im Mund ist zuverlässig, wenn es richtig gemacht wird. Dazu wird das Fieberthermometer weit nach hinten rechts oder links unter die Zunge geführt. Dort ist es am wärmsten.

Kalte oder heiße Speisen und Getränke vor dem Messen können das Ergebnis verfälschen. Die beliebte Messmethode unter der Achsel ist laut Fachleuten nicht zu empfehlen, weil das Thermometer leicht verrutscht und dann nicht richtig funktioniert.

Richtig messen bei Ohr und Stirn

Ohrthermometer fangen die Wärmestrahlung des Trommelfells auf. Das beste Ergebnis erhält man mit diesen Modellen, wenn das Ohr leicht nach hinten und oben gezogen wird. Dadurch hat die Messspitze quasi freie Sicht auf das Trommelfell.

Bei Stirnthermometern sollte die Stirn beim Messen sauber und trocken sein. Schweiß und Makeup können das Ergebnis verfälschen.

Vor dem Fiebermessen warten

Vor allem für die kontaktlosen Infrarotgeräte gilt, dass nicht sofort gemessen werden soll, wenn eine Person von draußen einen Raum betritt. „Es ist laut Fachleuten sehr wichtig, dass man sich zwanzig bis dreißig Minuten erst mal hinsetzt bei Raumtemperatur, damit sich der Körper akklimatisiert“, so Kapels. Erst dann sollte gemessen werden, um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten.

Um bei Kindern Fieber zu messen empfiehlt die Stiftung Warentest am ehesten Ohr- und Stirnthermometer. Reinigen lassen sich die Geräte nach der Verwendung mit Desinfektionsmittel und einem weichen Tuch.