Eine Frau hält einen Becher aus Bambus
Getty Images/Olena Ruban
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Verbot von Bambusbechern mit Plastik gefordert

Die Verbraucherzentralen in Deutschland fordern einen Verkaufsstopp und Rückruf von Kunststoffgeschirr mit Bambusfasern. Hintergrund sind gesundheitliche Bedenken bei solchen Bechern, Tellern und Schüsseln, auf die Expertinnen und Experten seit Längerem hinweisen. Weiters sollte Plastikgeschirr mit Bambusfüllstoff nicht als „umweltfreundlich“ beworben werden.

Wer zu einem Becher aus Bambus greift, geht davon aus, eine umweltfreundlichere Alternative zum Einwegbecher zu nutzen. In einem aktuellen Test der deutschen Stiftung Warentest wurden neun von zwölf getesteten Bambusbechern für Heißgetränke jedoch mit mangelhaft bewertet, weil sie zu hohe Mengen an Schadstoffen freisetzen.

Verkaufsstopp und Rückruf zum Schutz der Gesundheuit

Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverband(vzbv), Klaus Müller, sprach von einem Skandal, weil der Handel weiterhin potenziell krebserregende Produkte mit Bambus-, Reis- oder Weizenfasern anbiete. Regierung und Überwachungsbehörden müssten einen umfassenden Rückruf veranlassen und die Öffentlichkeit offensiv darüber informieren.

Händler sollten nicht zugelassene Produkte zurücknehmen und den Kaufpreis erstatten, so die Forderung. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berichtete 2019, dass Geschirr, das als „Bambusware“ beworben wird, in der Regel aus Melamin-Formaldehyd-Harz bestehe – nicht biologisch abbaubarem Kunststoff. Bambusfasern würden nur als Füllstoff verwendet.

Keine heißen Getränke oder Speisen einfüllen

Das BfR empfiehlt, keine heißen Speisen und Getränke aus diesen Produkten zu sich zu nehmen und sie auch nicht zum Erhitzen in der Mikrowelle zu benutzen. Für kalte oder lauwarme Lebensmittel sei derartiges Geschirr aber geeignet.

Das deutsche Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hatte darauf hingewiesen, beim Einfüllen von heißem Kaffee oder Tee könnten aus solchen Bechern „bedenkliche Mengen“ schädlicher Chemikalien in das Getränk übergehen. Vereinzelt wurden laut vzbv bereits Produkte vom Markt genommen. Die Ressourcen der amtlichen Überwachung reichten aber nicht aus, um die Vielzahl an Produkten zu untersuchen. Besonders online sei weiterhin Kunststoffgeschirr mit Naturfasern zu kaufen.

Kritik an falschen Umweltversprechen

Der Test der Stiftung Warentest ergab zudem eine irreführende Bewerbung einiger Bambusbecher als umweltfreundliche Alternative. Tatsächlich würden diese Becher aber nicht weiterverwertet.

Der Vzbv fordert, dass Konsumentinnen und Konsumenten nicht über Umwelteigenschaften getäuscht werden dürfen. Die Behörden müssten deshalb dafür sorgen, dass keine falschen oder irreführenden Werbeaussagen zu Recyclingfähigkeit oder Kompostierbarkeit gemacht werden.