Plastikfreies Einweggeschirr
Gettyimages/iStockfoto/EireneFagus
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Viele Schadstoffe in plastikfreiem Einweggeschirr

Seit 3. Juli dürfen in der EU keine Plastikeinwegprodukte mehr neu auf den Markt kommen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kritisiert, dass die Alternativen zu Trinkhalmen und Geschirr aus Kunststoff viele Schadstoffe enthalten. Schuld daran seien fehlende Vorschriften für Chemikalien in Verpackungsalternativen wie Palmblätter und Karton.

Europäische Verbraucherorganisationen untersuchten Alternativen zu Plastikverpackungen, die von Gastronomieunternehmen für Catering und Lieferungen verwendet werden. Das betraf essfertig verpackte Nahrungsmittel im Supermarkt und Take-Away-Essen. Die Produkte bestanden aus Karton, Palmblättern, Weizenfasern oder Zuckerrohrbagasse (fasrige, gemahlene Überreste aus der Zuckerproduktion).

54 Prozent der Produkte mit Schadstoffen

In 31 von 57 Erzeugnissen fanden sich problematische Substanzen wie Pestizidrückstände, fluorierte Stoffe und potenziell krebserregende Chlorpropanole. Verpackungsmaterial aus Zuckerrohrbagasse war am stärksten betroffen. Teils lagen die Werte über empfohlenen nationalen Richtwerten, so der VKI.

So überschritt beispielsweise mehr als ein Viertel der untersuchten Produkte, die auf die potenziell krebserregenden Chlorpropanole getestet wurden, den vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Richtwert für 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD)". In rund zwei Drittel lagen die nachgewiesenen PFAS-Konzentrationen über dem in Dänemark geltenden Richtwert. PFAS sind Industriechemikalien, die sich in der Umwelt anreichern und vom Menschen über die Nahrungskette aufgenommen werden können.

Nur fünf Erzegnisse in Österreich einwandfrei

Von den 26 in Österreich erhältlichen Produkten waren 21 mit Schadstoffen belastet. Nur in fünf der in Österreich erhältlichen Verpackungen konnten keine problematischen Chemikalien gefunden werden. Vier Produkte bestanden aus Palmblättern: Teller der Hersteller Ecogreenware, Vegaooparty und PapStar sowie Schüsseln von Naturesse. Die Strohalme aus Papier von Vegaooparty waren ebenfalls schadstofffrei.

VKI fordert Vorgaben auch für Plastikalternativen

Das Grundproblem sehen die Konsumentenschützerinnen und -schützer im Fehlen von Vorschriften für Chemikalien in alternativen Verpackungsmaterialien.

Anders als bei Kunststoffen „gibt es in der EU derzeit keine konkreten Vorschriften für alternative Lebensmittelverpackungsmaterialien“, so VKI-Chemikerin Birgit Schiller. Es brauche für alle Materialien, die für den Lebensmittelkontakt bestimmt sind, eine klare Regelung, sonst „entsteht nur an anderer Stelle eine neue Umwelt- und Gesundheitsproblematik“. Das Verbot von Plastikeinweggeschirr sei somit nur ein erster richtiger Schritt gewesen, weitere müssten folgen.