„Vertrauen der Verbraucher beschädigt“
„Das Vorgehen von Hygiene Austria hat das Vertrauen der Verbraucher und Verbraucherinnen stark beschädigt. Umso erfreulicher ist es, dass Hygiene Austria nun das Klagebegehren des VKI rasch anerkannt hat und damit klargestellt ist, dass Hygiene Austria seine Masken nicht mehr mit Hinweis auf heimische Produktion bewerben darf“, so Gesundheits- und Konsumentenschutzminister Wolfgang Mückstein (Grüne).
Der VKI ging im März im Auftrag des Sozialministeriums gegen die Bewerbung von FFP2-Masken der Hygiene Austria als „Made in Austria“ vor – mehr dazu in VKI klagt Maskenhersteller Hygiene Austria.
Definition von „Made in Austria“ weiter schwammig
Der VKI bedauert jedoch, durch das Urteil keine inhaltliche Klärung zur Frage erhalten zu haben, wann allgemein mit der Bezeichnung „Made in Austria“ geworben werden darf.
„Konsumentinnen und Konsumenten müssen bei ,Made in Austria’-Produkten darauf vertrauen können, dass sie mit ihrem Kauf heimische Ware erhalten. Der VKI wird daher künftige Werbung mit ,Made in Austria’ sehr kritisch prüfen“, so Thomas Hirmke, Leiter des Bereiches Recht im VKI.
Kundenfrust über Palmers und Hygiene Austria
Neben dem Ärger über die irreführende Bewerbung des Produktes, enttäuschte auch der Umgang mit dem Problem durch die betroffenen Unternehmen.
Während Supermärkte und Drogerieketten die FFP2-Masken der Hygiene Austria sofort zurücknahmen und den getäuschten Kunden auch ohne Kassazettel das Geld erstatteten, stellten sich ausgerechnet die beiden am Maskenhersteller beteiligten Firmen Hygiene Austria und Palmers quer und verweigerten die Rücknahme von Masken, die bei ihnen direkt gekauft wurden.
Einzelne Kunden bekamen Geld retour, andere nicht
Erst auf Druck der Arbeiterkammer zahlte Palmers schließlich einigen Kunden ihr Geld zurück, für andere gab es nur einen Gutschein, wieder andere gingen komplett leer aus – mehr dazu in China-Masken: Kundenärger über Palmers-Zickzackkurs
Das Textilunternehmen Palmers und der Fasersteller Lenzing gründeten im Frühjahr 2020 den Maskenhersteller Hygiene Austria als Joint Venture. Die Firma musste heuer Anfang März nach einer Hausdurchsuchung und Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) einräumen, FFP2-Masken zwar mit „Made in Austria“ beworben, zumindest einen Teil davon aber in China zugekauft zu haben. Im Fokus standen auch die Arbeitsbedingungen der großteils über Leiharbeitsfirmen beschäftigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.