Auf einer trockenen Wiese machen Menschen ein Picknick.
APA/dpa/Oliver Berg
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Trockenheit: „Erste Hilfe“ für den Rasen

Hobbygärtnerinnen und -gärtner stöhnen: Die heißen und trockenen Tage seit Mitte Juni haben Spuren hinterlassen, in vielen Gärten dominiert die Farbe Braun. Wer jetzt Erste-Hilfe-Maßnahmen einleitet, kann den Rasen noch retten, bevor es zu spät ist.

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Im Osten des Landes hat es seit Anfang Juli nur 10 bis 20 Prozent des in diesem Zeitraum durchschnittlichen Niederschlags gegeben, vielerorts sind die Wiesen und Gärten von gelblich bis braunen Flecken übersät und die Erde furchig und rissig. Um das restliche Grün über den Sommer zu retten und die braunen Flächen wieder zu begrünen, gibt es einiges zu tun:

Richtig zum Rasennachwuchs

Unkraut und vertrocknete Halme beseitigen, den Boden mit einem Eisenrechen etwas auflockern und Rasensamen für die Nachsaat ausstreuen – rund 50 Gramm pro Quadratmeter, also eine Handvoll – empfiehlt die Gärtnermeisterin Katharina Gabesam-Rasner. Anschließend die Samen andrücken, am besten mit einer Walze, und dann die Fläche mit Rasenerde abdecken und angießen. Bei anhaltender Trockenheit raten die Gärtner, die Nachsaat drei Mal täglich kurz anzufeuchten. Der Samen soll nicht austrocknen, denn sonst keimt er nicht. Sobald der Rasen keimt, kann man die Bewässerung auf ein Mal am Tag reduzieren.

Ein Garten mit trockenem und braunem Rasen
help.ORF.at/Sascha Stefanakis
Grün Fehlanzeige: Klimakrise im Garten

Um den Rasen schneller nachwachsen zu lassen, so dass er vielleicht gar zur nächsten Gartenparty Ende Juli wieder saftgrün schimmert, kann man zu stickstoffhältigem Starterdünger greifen. Doch Vorsicht: Wer umweltbewusst ist und/oder Haustiere hat, sollte nur biologischen Dünger verwenden, am besten reine Horndünger ohne Rizinusschrot und andere pflanzliche Beimischungen, empfiehlt Gärtnerin Gabesam-Rasner.

Auf die Mischung kommt es an

Für den Gebrauchsrasen sollte man robuste Rasenmischungen wählen wie zum Beispiel Sportplatzmischungen ohne Klee. Diese Mischungen bestehen aus robusten und vor allem trockenheitsbeständigeren Rasensorten. Diese Rasenmischungen eignen sich hervorragend zum Ausbessern von den „Sommerblessuren“. Nicht zu empfehlen sind Englische Rasenmischungen, Golfrasen usw., denn diese brauchen mehr Feuchtigkeit und sind für unsere Breiten und die derzeitige Trockenheit ungeeignet, so die Gärtnerin.

Vor einem Fußballspiel wird noch der Rasen gesprengt.
APA/dpa/Uwe Anspach
Hält mehr aus: Rasenmischungen für Sportplätze eignen sich auch für Gärten

Die Farbe des Samenkorns spielt keine Rolle. Manche Hersteller färben den Rasensamen grün, damit die Vögel von den von Natur aus sandfarbenen Körnern nicht angelockt werden. Hunde und Katzen sollte man möglichst von den ausgebesserten Flächen fernhalten, um nicht wieder bei null beginnen zu müssen.

Braune Flecken: nicht Hitze, sondern Hund

Sind die braunen Stellen auf dem Rasen rund, muss nicht die Hitze schuld sein. Die Verfärbung könnte auch durch Urin verursacht sein, da Hunde oft auf dieselbe Stelle urinieren. Die Verbrennungen werden von der hohen Nitratkonzentration im Urin verursacht und lassen sich verhindern, wenn man die noch frischen „Pfützen“ gründlich wässert, um das Nitrat zu verdünnen. Sollte das zu spät sein, ist an diesen Stellen die Nachsaat ebenso dringend ratsam, um die Fläche bald wieder saftig grün aussehen zu lassen.

Rasenrettung über den Sommer

Wo der Rasen noch oder wieder grün ist, sollte man ja nicht nachlässig sein – in diesen Tagen kann man viel falsch machen und den Rasen ruinieren. Der Kardinalfehler ist laut Gärtnermeisterin Gabesam-Rasner, dass der Rasen zu oft und zu tief gemäht wird. Eine „Stoppelglatze“ beim Rasen ist an heißen Tagen wie diesen ein „Todesurteil“ – die Rasenwurzel trocknet aus und stirbt ab. Der Rasen sollte nicht kürzer als fünf bis sechs Zentimeter geschnitten werden, vor allem dort nicht, wo viel Sonne scheint, denn durch die längeren Grashalme wird die Wurzel beschattet und gekühlt.

Ein Eichhörnchen auf einem englischen Rasen
AFP
Nichts für Österreich: Englischer Rasen braucht feuchteres Klima

Das Um und Auf ist die Dosierung der Bewässerung. Bei anhaltender Trockenheit lieber zwei bis drei mal die Woche den Rasen mit 20 bis 25 Liter pro Quadratmeter gießen als jeden Tag ein paar Liter. Und das unbedingt morgens, denn der Boden ist noch weich, nimmt mehr Wasser auf, es ist noch nicht so heiß und es weht seltener ein Wind, der das Verdunsten des Wassers beschleunigt. Der Tipp von Gärtnerin Gabesam: „Füllen Sie mit dem Gartenschlauch eine Gießkanne mit zehn Liter Wasser und zählen Sie die Sekunden. Dann multiplizieren Sie mit zwei und Sie wissen, wie lange Sie einen Quadratmeter Ihres Gartens gießen müssen, damit er die nötigen 20 Liter Wasser pro m2 bekommt.“

Lehm oder Sandboden?

Für die Qualität, Strapazierfähigkeit und die Menge der Bewässerung ist auch die Bodenbeschaffenheit entscheidend. Ein sandiger Boden speichert weniger Wasser als zum Beispiel ein lehmiger Boden. Rasen wächst gerne auf ausreichend sandigem Boden. Der Tipp von Chefgärtner Richard Plesser vom Gartenfachbetrieb Starkl: „Ist zu wenig Sand im Boden, zum Beispiel auf Lehmböden, hilft nachträgliches Lüften des Bodens.“ Es werden dabei Löcher in den Rasenboden gestanzt und diese werden, damit sie nicht wieder verschlämmen, mit grobkörnigem Sand befüllt. Oberflächenwasser fließt dadurch besser ab und die Rasenwurzeln bekommen mehr Luft – für besseres Rasenwachstum.