Frau sitzt vor einem Tisch mit Rechnungen
Getty Images/Z+/Ziga Plahutar
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AK klagt Bezahldienst Klarna

Die Arbeiterkammer (AK) geht mit rechtlichen Schritten gegen den schwedischen Bezahldienst Klarna vor. Das Unternehmen wickelt für Onlineshops Transaktionen ab, etwa den Kauf auf Rechnung. Ein häufiges Problem sind dabei Mahnungen. Zwar bietet Klarna österreichischen Kunden derzeit an, Mahngebühren zu erlassen, doch das reicht der AK nicht, weshalb Klage eingebracht wurde.

Die Beschwerden über Klarna reißen nicht ab. 4.000 Beschwerdefälle, fast 2.000 davon allein im ersten Halbjahr, gingen bei der AK ein. Häufig würden Mahnungen auch dann versendet, wenn Waren retour geschickt wurden oder Kundinnen und Kunden vom Vertrag zurückgetreten sind, so die AK. Klarna schaltet laut Konsumentenschützern auch rasch Inkassobüros und Anwälte ein.

Klarna wirbt um App-Nutzer

„Die Konsumentinnen und Konsumenten erhalten vom Kundenservice keine Antworten und fühlen sich im Kreis geschickt“, so Gabriele Zgubic, Abteilungsleiterin der Konsumentenpolitik bei der AK Wien gegenüber help.ORF.at. Sie würden mit Mahnungen, Inkassobüro und Rechtsanwaltsschreiben allein gelassen.

Derzeit entgegnet das Unternehmen den Beschwerden mit dem Erlass von Mahngebühren. Diese würde den österreichischen Kundinnen und Kunden einmalig erlassen, wenn sie die App herunterladen und einen Wissenstest machen. Bei App-Nutzern würden die Probleme seltener auftreten, so Klarna in der „Presse“.

„Mahnungen als Geschäftsmodell“

„An unserer Kritik ändert sich dadurch nichts, denn es geht um bestimmte Praktiken und rechtswidrige Geschäftsbedingungen“, so Zgubic. Gegenstand der Klage sind sieben Klauseln und auch das Geschäftsmodell an sich.

Die AK mutmaßt, dass Mahnungen anscheinend zum Geschäftsmodell gehören. „Die Klarna-Bank verwendet gezielt automatisierte Mahnverfahren, welche den Konsumenten durch rasch anwachsende Kosten für die einzelnen Mahnschritte dazu veranlassen sollen, auch tatsächlich nicht bestehende Forderungen zu bezahlen“, so die AK-Juristin.

Häufig würden Konsumenten dann aufgeben und zahlen. Von Einzelfällen könne man nicht mehr reden. Vielmehr gehe es um „unlautere, aggressive Geschäftspraktiken“. Zu den 250.000 Geschäftspartnern des Fintech-Unternehmens gehören unter anderem H&M, MediaMarkt und Nike.