Gemüse auf einem Grill
ZB/Ole Spata
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Tipps für gesundes und nachhaltiges Grillen

Mehr Gemüse und weniger Fleisch auf dem Rost machen das Grillen nicht unbedingt gesünder und umweltschonender. Alutassen, Tropenholzkohle und zischendes Fett in der Glut sind nicht zu empfehlen, so das deutsche Magazin „Ökotest“. Selbst Grillkäse hat ein schlechte Ökobilanz. Umweltfreundliche Alternativen gibt es jedoch genug.

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„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1 und als Podcast.

Für einen gelungen Grillabend muss es nicht immer nur Fleisch sein. Vor allem Jüngere verzichten zunehmen auf Käsekrainer, Bratwüsteln und Steak und greifen stattdessen zu Fisch, Gemüse und Veggie-Produkten.

Saisonales Gemüse aus der Region

„Der neue Liebling auf dem Grillteller sind Gemüsespieße“, so Anette Dohrmann von „Ökotest“. Zum Grillen eignet sich am besten Gemüse, das nicht so viel Wasser enthält wie Maiskolben, Süßkartoffeln, grüner Spargel und Paprika. Auch Karotten und Kohlrabi können auf den Grill, wenn sie kurz vorgegart wurden. Beliebt sind auch Champigons, Kräuterseitlinge und Steinpilze.

Gegrillter Mais
Getty Images/iStockphoto/Nikolodion
Rohe Maiskolben benötigt rund 30 Minuten auf dem Grill, vorgekochte 20 Minuten

Mit Obstsorten wie Ananas und Bananen lassen sich gegrillte Nachspeisen zubereiten. Saisonales Obst und Gemüse aus der Region schneidet bei „Ökotest“ besser ab als weitgereiste Importware.

„Wenn man doch ein bisschen die Anmutung von Fleisch haben möchte, dann gibt es auch pflanzliche Fleischalternativen wie Veggie-Burger und Veggie-Würstel“, so Dohrmann. „Ökotest“ beanstandete allerdings im jüngsten Test Verunreinigung durch Mineralölrückstände und künstliche Aromastoffe in vielen Veggie-Würsteln.

Sellerieknolle vom Grill

Gemüse, Obst und Veggie-Produkte sollte man vor dem Grillen ein wenig mit Öl einpinseln. Das verhindert, dass sie am Rost ankleben.

Nicht jedes Gemüse hat einen kräftigen Eigengeschmack. Gegrillte Gemüsescheiben lassen sich mit ein wenig Knoblauch verfeinern, oben drauf ein wenig Balsamico und dazu Mozzarella und Tomatenpesto. „Yulia Haybeck, eine Grillmeisterin aus Österreich, hat uns diesen Tipp gegeben“, so Dohrmann.

Eine ganze Sellerieknolle, oben kreuzweise eingeschnitten, lässt sich ebenfalls gut grillen. Es dauert allerdings eine Weile, bis sie innen weich und cremig ist. Dazu passt eine Whiskysauce.

Gemüsespieße am Grill
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Grillen geht auch kalorienarm und ohne Alufolie

„Dry Rub“ und Ölmarinaden

Oft lässt sich der Geschmack mit einer Marinade aus Öl, Säure wie Zitrone, Buttermilch und Essig sowie Gewürzen verstärken. Es geht aber auch ohne Öl: „Dry Rub“ ist eine trockene Marinade aus Zucker, Salz, Kräutern und Gewürzen. Das Gemüse wird damit eingebrieben und kommt luftdicht verpackt für kurze Zeit in den Kühlschrank. Auch Fisch und Fleisch können damit mariniert werden.

Gegrillter Fisch ist eine kalorienarme, gesunde Alternative zu Fleisch. Beim Kauf sollte auf Bioqualität und Gütesiegel geachtet werden, die eine umweltschonende Aufzucht garantieren. „Ökotest“ empfiehlt das ASC-Zeichen und MSC-zertifizierten Fisch. Von Fischen aus Massenzucht wird abgeraten.

Weniger Hitze, weniger Öl und Fett

Trotz gesunder Zutaten können beim Grillen durch falsche Handhabung Schadstoffe entstehen. „Es kommt immer darauf an, wie man grillt“, so Dohrmann. Gemüse in Aluschalen auf den Rost zu legen, sei weder gesund, noch nachhaltig. Denn Aluminium geht in Verbindung mit Säure und Salz auf das Lebensmittel über.

„Wichtig ist, dass kein Fett oder Öl in die Glut tropft, denn dabei können gesundheitsschädliche Stoffe entstehen“, so Dohrmann. Dabei ist es dann egal, ob Gemüse oder Fleisch auf dem Grill liegt. Oft wird auch viel zu heiß gegrillt.

Schlechte Ökobilanz für Grillkäse

Gesünder ist indirektes Grillen bei niedrigeren Temperaturen. Das Grillgut wird – zum Beispiel in einem Kugelgrill – nur ein, zwei Minuten direkt über der Glut angeröstet und dann auf die Seite gelegt. Fett und Marinade tropfen in eine Auffangschale und nicht in die Glut.

Grillkäse
Getty Images/Dangubic
Klimasünder ist vor allem Rindfleisch, gefolgt von Grillkäse

Stark eiweißhaltige Lebensmittel sollten ebenfalls nicht zu lange direkter Hitze ausgesetzte werden. Dabei können sich krebserregende Stoffe bilden. Das gilt auch für den beliebten Grillkäse. Beim genauen Hinsehen entpuppt er sich laut „Ökotest“ noch dazu als Klimasünder, weil zur Herstellung große Mengen Milch verarbeitet werden. Noch schlechter fällt nur die Ökobilanz von Rindfleisch aus.

Grillbriketts aus Olivenkernen

Wer beim Grillen auf den rauchigen Geschmack von Holzkohle schwört, sollte die Folgen der Kohleproduktion mit bedenken. Fast die Hälfte der verkauften Grillkohleprodukte enthält Tropenhölzer. Es stammt häufig aus Ländern, die für illegale Rodungen bekannt sind. Auch Briketts auf Basis von Braun- und Steinkohle sollten gemieden werden.

Umweltfreundlicher sind Kohle und Briketts aus Olivenkernen, Weinstöcken, Maisspindeln und Kokosnussschalen – trotz teils langer Transsportwege.

Solargrill als nachhaltige Alternative

Auch bei Grillanzündern gibt es nachhaltigere Alternativen. „Wachsgetränkte Anzündhilfen riechen auch nicht so unangenehm wie erdölbasierte Paraffinanzünder, die man sogar aus dem Essen herausschmecken kann“, so Dohrmann. Auf Benzin und Spiritus sollte ebenfalls verzichtet werden.

Ganz ohne fossile Brennstoffe und Strom kommt ein Solargrill aus. Er lädt sich über Solarmodule auf, es gibt auch handliche Modelle für unterwegs. Die Anschaffung ist aber nur für geduldige Menschen zu empfehlen. Denn ohne Sonne bleibt auch der Grill kalt.