Split-Klimaanlage: Außengerät
Paul Urban Blaha / help.ORF.at
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Klimageräte: Richtig kühlen kostet

Nicht selten wurden in vergangenen Jahren Hitzerekorde gebrochen, über etliche Wochen gab es Tropennächte. Die deutsche Stiftung Warentest hat nun Klimageräte auf ihre Leistung hin untersucht. Im Test vertreten waren sowohl teure Split-Klimaanlagen als auch die günstigeren und mobilen Monoblockgeräte. Das Ergebnis: Wer große Hitze wirklich effektiv bekämpfen möchte, muss investieren.

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Zehn Klimaanlagen hat Stiftung Warentest geprüft. Fünf waren mobile Klimageräte, so genannte Monoblockgeräte. Bei den anderen handelte es sich um Einbauklimaanlagen, die über ein Innen- und ein Außenteil verfügen, so genannte Splitgeräte. Monoblockgeräte sind deutlich günstiger, die Nachteile wurden im Test aber rasch offensichtlich, sagt Stiftung Warentest Redakteur Daniel Kastner.

Für große Räume oder gar ganze Wohnungen seien Mobilgeräte ungeeignet, dazu sei ihre Leistung einfach zu schwach. Monoblöcke lassen sich eher in kleinen Räumen einsetzen, in denen nur wenige Wärmequellen wie Elektrogeräte zu finden sind, so Kastner. Unter solchen Voraussetzungen können die mobilen Kältemacher aber durchaus ihren Zweck erfüllen.

Mobilgeräte: Günstig, aber leistungsschwach

Monoblockgeräte kann man günstig im Fachhandel erwerben, mobil einsetzen und selbstständig in Betrieb nehmen. Die getesteten Modelle kosteten zwischen 350 und 500 Euro. Im Härtetest stießen sie aber schnell an ihre Grenzen.

Stiftung Warentest hat einerseits geprüft, wie schnell die Geräte einen überhitzen Raum kühlen und wie gut sie die Temperatur halten können. Dafür sollte eine Zimmertemperatur von 35 Grad auf 24 Grad gekühlt werden. Kein einziges Monoblockgerät konnte diese Aufgabe bewältigen. Bei einem Modell von Remko war bei 24,8 Grad Schluss, ein Gerät der Marke Koenic kam bereits bei 26,5 Grad ins Stocken.

Split-Klimaanlage: Innengerät
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Einbau und Wartung einer leistungsstarken Split-Klimaanlage sollte man auf jeden Fall den Fachleuten überlassen

Splitgeräte können große Räume zuverlässig kühlen

Je größer der Raum und je höher die Wände, desto stärker kann sich der Raum aufheizen. In Dachwohnungen kann die Situation besonders problematisch werden. Laut Stiftung-Warentest-Experten Daniel Kastner konnten in solchen Fällen bei starker Sonneneinstrahlung Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad Celsius gemessen werden. Sollte die Wohnsituation in den heißen Sommermonaten tatsächlich unerträglich werden, könne es durchaus sinnvoll sein, über die Anschaffung einer Split-Klimaanlage nachzudenken, so Kastner.

Splitgeräte können auch große Räume mit hohen Wänden kühlen und die Temperatur anschließend halten. Sie kosten allerdings 2.000 Euro aufwärts, exklusive der Montage. Die Montage sollte in jedem Fall von einem Fachmann durchgeführt werden, und die Geräte müssen einmal jährlich gewartet werden.

Vermieter und Baupolizei müssen das OK geben

In Mietwohnungen sollte man außerdem bedenken, dass der Vermieter die Installation einer Split-Klimaanlage genehmigen muss, sagt Kastner, da bei dem Einbau auch Außenwände für Strom- und Kälteleitungen durchbohrt werden müssen. Sollten für die Installation das Außengeräts außerdem Bauarbeiten an der Hausfassade notwendig sein, ist auch ein Gutachten der Baupolizei erforderlich.

Klimageräte gelten als Stromfresser. Angesichts der großen Zahl neu installierter Anlagen ist das aus ökologischer Sicht auch durchaus ein Faktor. Die Stromkosten für die Einzelnen sind bei modernen Modellen allerdings überschaubar, wobei die in der Anschaffung günstigen Monoblöcke etwa doppelt so hohe Energiekosten verursachen wie Einbaugeräte.

Energiekosten halten sich in Grenzen

Splitgeräte sind verhältnismäßig sparsam, sagt Kastner. Einbau und Montage seien zwar mit hohen Kosten verbunden, die reinen Energiekosten werden einen Haushalt aber kaum in den Ruin treiben, so der Experte. Stiftung Warentest hat die Stromkosten kalkuliert, die die im Test vertretenen Geräte bei einer Laufzeit von zehn Jahren verursachen. Grundlage waren hier deutsche Strompreise. Demzufolge verursachen die Split-Anlagen auf zehn Jahre gerechnet Energiekosten zwischen 400 und 600 Euro. Bei den Monoblöcken werden 600 bis 1.200 Euro fällig

Wie genau sich die Kosten in Österreich entwickeln würden, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Bei der für die Elektrizitätswirtschaft zuständigen Regulierungsbehörde E-Control konnte man gegenüber help.ORF.at zu diesem Thema keine Angaben machen.

Kältemittel sollte keinesfalls in die Umwelt gelangen

Ein weiterer ökologischer Aspekt betrifft die bei Klimaanlagen eingesetzten Kältemittel. Mobile Monoblockgeräte arbeiten mit Propan, welches eine relativ geringe Treibhauswirkung habe, sagt Kastner. Split-Anlagen funktionieren mit dem wesentlich schädlicheren Difluormethan. Wirklich problematisch werde dies allerdings nur dann, wenn das Kältemittel austritt und in die Umwelt gelangt.

Wenn die Anlage fachgerecht eingebaut, regelmäßig gewartet und letztlich entsorgt werde, dann sollte im Idealfall kein Kältemittel entweichen, so Kastner. Eine hundertprozentige Garantie gebe es hier aber nicht. Einerseits könne man ein „Montagsgerät“ erwischen, das auch bei vorschriftsmäßigem Einbau ein Leck aufweist, und auch eine Havarie könne man nie gänzlich ausschließen. Sollte das Kältemittel aufgrund solcher Umstände in die Umwelt gelangen, habe man letztlich doch „eine Klimasünde begangen“, so Kastner.

Testsieger aus dem Hause Daikin

Bei den Testergebnissen gingen Split-Klimaanlagen eindeutig als Sieger hervor. Drei der fünf untersuchten Splitgeräte erreichten ein „Gut“, die beiden anderen wurden mit „Ausreichend“ bewertet. Testsieger ist das Modell FTXJ35MW / RXJ35M von Daikin. Mit rund 2.500 Euro war der Testsieger allerdings auch das teuerste Gerät. Der zweite Platz bei den Einbauanlagen geht an das Modell Toshiba RAS-13PAVPG-E / RAS-13PKVPG-E. Mit rund 2.000 Euro ist es deutlich günstiger als der Testsieger von Daikin.

Von den mobilen Monoblöcken konnte kein einziges Gerät die Tester wirklich überzeugen, alle Geräte wurden nur mit einem „Ausreichend“ versehen. Testsieger bei den Mobilen ist das Modell AEG ChillFlexPro um etwa 500 Euro.