Frau schmiert sich mit Sonnencreme ein
Getty Images/David Lees
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Sonnencreme-Test: Auf den UV-Filter kommt es an

Eine gute Sonnencreme schützt vor Sonnenbrand und beugt dadurch Hautkrebs vor. Doch manche chemischen Stoffe, die in den UV-Filtern der Produkte zum Einsatz kommen, können der Gesundheit schaden. Das deutsche Magazin „Öko-Test“ hat 22 Produkte mit Lichtschutzfaktor 30 auf Schadstoffe überprüft, vier Sonnencremes schnitten „sehr gut“ ab.

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Unter den getesteten Produkten waren sowohl Kosmetikmarken aus Apotheke und Drogerie als auch billige Handelseigenmarken.

„Wir haben die Sonnencremes erstmals auf Benzophenon untersucht. Das ist ein neues Problem, das Anfang des Jahres durch eine große Studie ans Tageslicht gekommen ist“, so Christine Throl von „Öko-Test“. Benzophenon ist ein krebsverdächtiger Stoff, der beim Zerfall eines UV-Filters mit dem Namen Octocrylen entsteht.

Frau schmiert ihren Freund mit Sonnencreme ein
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Je höher der UV-Index, desto schneller kann bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten

Piz Buin fällt durch

Octocrylen ist ein weit verbreiteter UV-Filter, auch in sieben der getesteten Produkte kommt er zum Einsatz. Der Stoff steht im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. Genaue wissenschaftliche Daten liegen noch nicht vor. Dazu kommt nun die Erkenntnis, dass der UV-Filter im Lauf der Zeit den Problemstoff Benzophenon bildet, der in großen Mengen krebserregend sein kann.

Der Sonnenspray „Moisturising Ultra Light Sun SPF 30“ von Piz Buin fiel bei den Testern wegen des sehr hohen Benzophenon-Werts durch. In der Sonnenlotion „Empfindliche Haut Sonnenschutz 30“ von Ladival wurde der Problemstoff zwar ebenfalls entdeckt, allerdings nur in Spuren. Sie erreichte immer noch ein „Gut“ in der Bewertung.

Alte Sonnencremes aus dem letzten Jahr entsorgen

Das Problem ist jedoch, dass der Zerfall von Octocrylen fortschreiten kann und die Gehalte in den Cremes mit der Zeit stark ansteigen können. „Deswegen empfehlen wir, Octocrylen-haltige Sonnenschutzmittel aus dem letzten Jahr auf jeden Fall zu entsorgen und sich frische Produkte zu kaufen“, so Throl.

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe gibt hier Klarheit. Auch ein weiterer UV-Filter mit dem sperrigen Namen „Ethylhexyl Methoxy Cinnamat“ wird von Öko-Test wegen möglicher hormoneller Wirkung als bedenklich eingestuft. Er wurde in der Sonnenlotion „Cetaphil Sun Daylong Liposomale SPF 30“ festgestellt, die im Test dann auch mit einem „Nicht genügend“ durchfiel.

Cremereste im Wasser schädlich für Natur

Die beiden beanstandeten UV-Filter gelten außerdem als schädlich für die empfindlichen Ökosysteme unter Wasser. Sie führen zur Korallenbleiche, dem Absterben der Korallen und sind daher in einigen Ländern wie Hawaii und Palau (gehört zu Mikronesien) verboten, um die dortigen Korallenriffe zu schützen.

Auch andere problematische Stoffe in den Cremes werden von „Öko-Test“ kritisiert, zum Beispiel Kunststoffverbindungen sowie Konservierungsstoffe und Duftstoffe. Die Sonnencreme „Garnier Ambre Solaire Sonnenschutz Milch 30“ fiel wegen halogenorganischer Verbindungen, die als allergieauslösend gelten, und schwer abbaubarer Kunststoffe durch.

„Weißel-Effekt“ bei mineralischen Filtern reduziert

Statt chemischer UV-Filter rät „Öko-Test“ zu mineralischen UV-Filtern. Diese kommen vor allem im Bereich der Naturkosmetik zum Einsatz, finden sich aber auch in herkömmlichen Sonnencremes.

Bei den mineralischen Filtern kommt enweder Titandioxid oder Zinkoxid zum Einsatz, und diese Partikel legen sich wie kleine Spiegel auf die Haut und reflektieren die Sonnenstrahlen, absorbieren sie und streuen sie auch.

Cremes mit mineralischen Filtern sind bisher bei den Anwendern nicht besonders beliebt, da sie nur langsam einziehen und einen deutlich sichtbaren weißen Film auf der Haut hinterlassen. Das hat sich laut „Öko-Test“ inzwischen etwas verbessert. Die Hersteller setzen nun vermehrt auf mineralische Filter in Nanogröße, was den „Weißel-Effekt“ reduzieren soll.

Die besten Sonnencremes im Test

Das beste und mit einem „Sehr gut“ ausgezeichnete Naturkosmetik-Produkt im Test war die „Alverde Sensitiv Sonnenmilch LSF 30“. Immerhin noch „gut“ waren: „Boep Sonnencreme Familie LSF 30“, „Ey! Sun Spray 30“, „I+M Sun Protect Sonnenmilch 30“ sowie der „Lavera Sensitive Sonnenspray 30“.

Bei den herkömmlichen Sonnenschutzprodukten konnten gleich drei Produkte besonders überzeugen: Die Lidl-Eigenmarke „Cien Sun Sonnenmilch LSF 30“, die DM-Eigenmarke „Sun Dance Green Sonnenmilch LSF 30“ und die „Today Sonnenmilch LSF 30“ von REWE nutzen unbedenkliche chemische UV-Filter und wurden mit der Note „Sehr gut“ ausgezeichnet.

Auch „gute“ Cremes gab es: „Ladival empfindliche Haut Sonnenschutz Lotion 30“, „Annemarie Börlind Sun Care Sonnenfluid 30“ und die „Nivea Sun Schutz & Pflege Sonnenmilch 30“.

Viel und oft schmieren

Beim Einschmieren selbst sollte man sehr großzügig sein, rät die „Öko-Test“-Expertin. Erwachsene brauchen demnach etwa vier bis sechs Esslöffel für den ganzen Körper. „Man sollte sich besser dick einschmieren und auch regelmäßig nachschmieren, weil sich die Sonnencreme durch den Schweiß und das Baden abwäscht“, so Throl. Und ebenfalls wichtig: Der Haut auch mal eine Sonnenpause gönnen.