Eine Frau und ein Mann mit Rucksäcken beim Wandern im Gebirge
Getty Images/Westend61/Uwe Umstätter
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Die besten Wanderrucksäcke für Tagestouren

Ein guter Rucksack sitzt angenehm, bietet viel Platz und schützt den Inhalt vor Nässe. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 17 Wanderrucksäcke getestet, die sich für eine Tagestour eignen. Mit zwei Ausnahmen gab es an der Qualität nichts auszusetzen. Unterschiede zeigten sich erst bei Ausstattung und Handlichkeit.

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Regenjacke, Wechselgewand, Trekkingstöcke, Thermoskanne, Proviant, Klopapier, Sonnencreme, Taschenlampe und noch ein paar andere Kleinigkeiten – für eine eintägige Wanderung kommt schon Einiges an Ausrüstung zusammen. Um alles unterzubringen, sollte ein Rucksack mit einem Volumen zwischen 22 und 30 Litern ausreichen.

Fünf Modelle „sehr gut“

Der VKI prüfte 17 Wanderrucksäcke im Labor und unterzog die Modelle einem Praxistest. Die Produkte kosteten von 44 bis 140 Euro. Bewertet wurden der nutzbare Stauraum, die Haltbarkeit der Schultergurte und der Trageschlaufe sowie die Verarbeitung der Rucksäcke im Allgemeinen. Weitere Testkriterien waren
Wasserdichtheit, Tragekomfort, Belüftung am Rücken und Verstellbarkeit der Schultergurte.

„Im Großen und Ganzen sind die Prüfungen überraschend positiv ausgefallen“, so Christian Undeutsch, Projektleiter beim VKI. Fünf Modelle waren „sehr gut“, zehn „gut“, eines „durchschnittlich“ und eines „weniger zufriedenstellend“.

Testsieger „Trans Alpine 30“ von Deuter

Die höchste Punktezahl erzielte der Rucksack „Trans Alpine 30“ von Deuter um 140 Euro. Der Testsieger konnte in allen Kategorien überzeugen. Die Modelle „Bolt 24 Pack“ von Black Diamond, „Moab Jam 24“ von Jack Wolfskin, „Aeon 27“ von Loew Alpin und „Lithium Zip 224“ von Mammut waren ebenfalls „sehr gut“. Zehn Produkte bekamen ein „Gut“. Preis-Leistungs-Sieger wurde der „BP MH500 30L“ des Sportdiskonters Decathlon/Quechua zum Preis von 55 Euro. Bei der Bewertung lag im guten Mittelfeld.

Eine Bildkombo zeigt Wanderrucksäcke der Firmen Deuter und Decathlon
vki.at/ORF.at (Montage)
Testsieger von Deuter (li.) und Preis-Leistungssieger von Decathlon (re.)

Tragegriffe und Schultergurte als Schwachstellen

Nur vereinzelt gab es Mängel. Die meisten Schwachstellen fanden die Tester beim Rucksack „Cargo 30“ von Crossroad. Beim Überprüfen des Tragegriffs riss ein Teil der Rückenverstärkung.

Auch die Länge der Schultergurte ließ sich nicht fixieren, so dass hier häufig nachjustiert werden musste. Das betraf allerdings auch die Modelle von Fjällräven und Exped. Weil der Crossroad auch unbequem zu tragen gewesen sei, gab es für das mit 44 Euro günstigste Modell im Test schließlich nur ein „ausreichend“ und den letzten Platz.

Ansonsten fiel der Praxistest ganz gut aus. Die meisten Rucksäcke bewährten sich „gut“ oder „sehr gut“. Nur drei waren am Rücken schlecht belüftet. Da schwitzten die Testpersonen.

Extraschutz durch Regenhülle

Regen konnte den meisten Produkten nichts anhaben. Eine Ausnahme war der Rucksack „Out Day 20 + 4“ von Salomon, der sich als reines Schönwettermodell erwies. Bei allen anderen blieb der Inhalt trocken, nicht nur im Regen, sondern auch wenn, der Rucksack im nassen Gras abgestellt wurde.

„Wenn Feuchtigkeit ins Innere gedrungen ist, dann weniger durch den Rucksackstoff selbst, sondern meist durch die Reißverschlüsse und Nähte“, so Undeutsch. Deshalb sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass das Modell mit einer extra Regenhülle ausgestattet ist. Bei den getesteten Produkten war das nicht immer der Fall.

Vage Angaben zum Packvolumen

Überraschend waren die recht ungenauen Angaben zum Packvolumen. In die meisten Rucksäcke ging mehr hinein als angegeben. Ausnahme war das Modell von McKinley, bei dem nur die Kleidung im Inneren Platz fand, alles andere musste außen befestigt werden. Der Fjällräven wiederum hatte keine Befestigungsmöglichkeit für Trekkingstöcke.

Verbesserungsbedarf sieht der VKI bei den Tragegriffen. Da fehle durchwegs eine Polsterung, die verhindert, dass der Griff einschneidet. Nicht alle Modelle hatten am Hüftgurt eine Tasche, in der sich ein Handy und andere Kleinigkeiten verstauen lassen. Reflektoren fehlten teilweise ebenfalls.

Qualität passt fast durchwegs

Das Fazit fiel insgesamt positiv aus. „Der Test hat gezeigt, dass man sich bei fast allen Produkten auf die Qualität verlassen kann“, so Undeutsch. Hinsichtlich Haltbarkeit, Wasserdichtheit und Verarbeitung müsse man sich keine großen Sorgen machen. „Bei der Auswahl des geeigneten Rucksacks kann sich eher auf die Passform sowie Ausstattungsmerkmale konzentrieren, die einem persönlich wichtig sind.“

Auf die persönlichen Bedürfnisse kommt es auch beim Kauf an. Größe und Ausstattung des Modells sollten sich nach den geplanten Touren bemessen. Für große Menschen sind lange Modelle besser zu tragen, für kleine Personen kurze.

Wie man einen Rucksack packt

Wer eine Wandertour plant, sollte sich gut überlegen, was mitgenommen wird. Ratsam sei, wirklich nur das Nötigste einzupacken. „Ein paar Hundert Gramm mehr können sich bereits nach einiger Zeit unangenehm bemerkbar machen“, so Undeutsch. Leichte, voluminöse Ausrüstung gehört nach unten, schwere in Schulterhöhe möglichst körpernah.

Das Deckelfach eignet sich am besten für Dinge, die man häufig braucht. Außen am Rucksack sollte man so wenig wie möglich befestigen. Hier besteht die Gefahr, dass man die Ausrüstung verliert oder daran hängen bleibt.