Drei Eisstanitzel mit je drei Eiskugeln
APA/HERBERT PFARRHOFER
APA/HERBERT PFARRHOFER

Gelato wie vom Italiener: Eismaschinen im Test

Stiftung Warentest hat 18 Eismaschinen getestet. Sieben Geräte konnten durchaus überzeugen, die restlichen Ergebnisse sind durchschnittlich ausgefallen. Das Gerät, das das „eindeutig beste Eis“ lieferte, entpuppte sich letztlich als Umweltsünder und wurde stark abgewertet.

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Vier traditionelle Eissorten bereitete die deutsche Stiftung Warentest mit insgesamt 18 verschiedenen Eismaschinen zu. Vanilleeis, Schokoladeneis, Frozen Joghurt und Zitronensorbet.

Ob vegan oder laktosefrei: Wenn man selbst Hand anlegt, sei der Kreativität bei der Eiszubereitung kaum Grenzen gesetzt, so Karin Baumgarten, Projektleiterin beim Verein für Konsumenteninformation (VKI), der den Eismaschinentest in der kommenden Ausgabe des Verbrauchermagazins „Konsument“ veröffentlicht. Rezepte gebe es reichlich, wichtig sei vor allem, dass hochwertige Zutaten zum Einsatz kommen, so Baumgarten.

Zubereitung mit Eismaschinen verhindert Eiskristalle

An sich kann man die Zutaten für Speiseeis auch im Gefrierschrank kühlen und das Eis anschließend von Hand zubereiten – das Ergebnis sei mit Eismaschine aber ungleich besser, so Baumgarten. Das liege vor allem daran, dass Maschinen gleichzeitig kühlen und rühren können, was von Hand nicht möglich ist.

So werde während des Frierens kontinuierlich Luft unter die Eismasse geschlagen, wodurch die Bildung von Eiskristallen verhindert wird. Auf diese Weise erhalte man ein „richtig cremiges Eis, wie man es auch vom Eissalon gewohnt ist“.

Aktive und passive Kühlung

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Bauarten bei Eismaschinen. Auf der einen Seite gibt es Modelle, die über ein eigenes Kühlaggregat verfügen und somit aktiv kühlen können. Dem gegenüber stehen Modelle, die passiv kühlen, also kein Kühlaggregat eingebaut haben. Bei den passiven Modellen dient der Behälter, in dem die Zutaten gemischt werden, sozusagen als Kühlakku. Der Behälter müsse dabei in einem Gefrierschrank mindestens zwölf Stunden vorgefroren werden und gebe im Anschluss während der eigentlichen Zubereitung kontinuierlich die Kälte ab, so Baumgarten.

Frau kostet italienisches Eis im Stanitzel
APA/HANS PUNZ
Schmeckt es selbstgemacht tatsächlich genauso cremig wie beim Italiener?

Eismaschinen mit integriertem Kühlaggregat im Vorteil

Auf Grund dieser langen Vorlaufzeit eignen sich passive Geräte nicht für die spontane Eiszubereitung. Sie sind dafür deutlich günstiger und platzsparender als Maschinen mit integriertem Kühlaggregat. Die getesteten Passivmodelle kosteten zwischen 39 und 125 Euro.

Neben der langen Vorlaufzeit haben passive Geräte auch den Nachteil, dass pro Zubereitungsbehälter immer nur eine Eissorte zubereitet werden kann und die Behälter beim Vorfrieren Platz im Gefrierschrank benötigen. Wesentlich flexibler, aber auch teurer sind Aktivgeräte, die über ein eigenes Kühlaggregat verfügen. Die getesteten Aktivgeräte kosteten zwischen 190 und 430 Euro.

Aktive Geräte sind schwerer und benötigen in etwa den Platz eines Mikrowellengeräts. Sie bieten jedoch ein größeres Fassungsvermögen und liefern ein „wirklich gutes Eis“, so Baumgarten. Außerdem sind sie jederzeit einsatzbereit, und es lassen sich problemlos auch mehrere Eissorten hintereinander herstellen.

De’Longhi: Perfektes Eis, aber klimaschädliches Kühlmittel

Im Test gingen die aktiven Eismaschinen als eindeutige Gewinner durchs Ziel. Von neun getesteten Geräten erreichten sieben die Note „Gut“, zwei Modelle wurden mit der Note „Durchschnittlich“ bewertet.

Aufgefallen ist der Stiftung Warentest das Modell Il Gelataio ICK 6000 von De’Longhi. Dieses habe zwar „als einziges Gerät ein durchwegs gutes Eis geliefert“, so Karin Baumgarten. Die Maschine werde aber mit dem treibhausschädlichen Kühlmittel R134a betrieben. Die anderen Eismaschinen waren mit dem moderneren Kühlmittel R600a befüllt, das ein "bedeutend geringeres Treibhauspotential“ aufweise, so die VKI-Projektleiterin.

Testsieger von Medion und WMF

Diese Nachlässigkeit in Sachen Klimaschutz führte zu einer drastischen Abwertung. De’Longhi erhielt nur die Bewertung „durchschnittlich“ und landete bei den Aktivgeräten auf dem letzten Platz. Testsieger war das Gerät MD18387 von Medion um etwa 190 Euro. Das Modell lieferte ein ausgezeichnetes Speiseeis, so Baumgarten. Es konnte auch beim Bedienungskomfort punkten.

Von den passiven Modellen konnte kein einziges wirklich überzeugen, alle Geräte wurden „durchschnittlich“ bewertet. Der Testsieger bei den Passivgeräten war die Küchenminis-Eismaschine von WMF um etwa 75 Euro. Das Gerät liefere ein gutes Ergebnis, habe aber den Nachteil, dass sich nur vier Eiskugeln auf einmal herstellen lassen, so Baumgarten.

50 Cent für eine Kugel Eis

Alle getesteten Modelle waren durchaus energiesparsam, und so passte auch das Preis-Leistungsverhältnis. Eine Eiskugel kostet in der Herstellung etwa 50 Cent, auch wenn hochwertige Zutaten genutzt werden. Für Verbraucherinnen und Verbraucher, „die den nächsten Eissalon nicht gerade ums Eck haben oder die gerne genau wissen, welche Zutaten in ihrem Eis enthalten sind“, könne die eigene Eismaschine durchaus eine Überlegung wert sein, meint die VKI-Projektleiterin.