Eine Frau wäscht sich die Hände
Getty Images/Chakrapong Worathat/Eyeem
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Seifenfreie Waschlotionen schnitten im Test gut ab

Häufiges Händewaschen kann die Haut arg strapazieren. Das deutsche Magazin „Ökotest“ hat 20 seifenfreie Waschlotionen, die mit hoher Hautfreundlichkeit werben, untersucht. Viele Produkte enthielten umstrittene Reinigungsstoffe. Dennoch waren drei Viertel empfehlenswert, drei Waschlotionen sogar „sehr gut“.

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Seifenfreie Syndets bestehen aus chemisch hergestellten Rohstoffen. Sie sind leicht an Hinweisen auf der Verpackung wie „pH-neutral“, „mild“ und „bewahrt den natürlichen Säureschutzmantel der Haut“ zu erkennen. Oft findet sich auch die Zahl 5,5 auf der Verpackung. Das ist jener pH-Wert, den die Haut üblicherweise aufweist.

17 von 20 Produkten empfehlenswert

„Ökotest“ ließ Zusammensetzung und pH-Wert von 20 Waschlotionen aus Supermärkten, Drogerien und Apotheken im Labor überprüfen. "Das Ergebnis war erfreulich, "so Frank Schuster, Redakteur bei „Ökotest“. 17 der 20 Produkten schnitten entweder „gut“ oder „sehr gut“ ab. „Diese 17 Produkte können wir alle empfehlen.“

„Sehr gut“ waren drei Waschlotionen, zwei davon Naturkosmetikprodukte: Die Bioturm Waschlotion empfindliche Haut pH-Wert 5,5 (19,88 Euro/500 ml) und die Luvos Heilerde Med Waschlotion (24,98 Euro/500 ml). Auch das konventionelle Waschgel Salthouse Totes Meer Therapie seifenfreies Waschgel (7,98 Euro/500 ml) zählte zu den besten im Test.

Waschlotionen von Bioturm, Luvos Heilerde und Salthouse
oekotest.de
Diese Produkte schnitten am besten ab

Wenig hautfreundliche Reinigungsstoffe

Der Hauptgrund für Abwertungen waren die in den Produkten enthaltenen PEG-Verbindungen, die als Tenside dienen. Diese waschaktiven Substanzen können festhaftenden Schmutz lösen und so die Haut reinigen. Allerdings können sie die Haut auch durchlässiger für Fremdstoffe machen. Auf der Liste der Inhaltsstoffe sind sie meist unter der Bezeichnung „Sodium Laureth Sulfat“ zu finden.

In Produkten, die als hautfreundlich ausgelobt sind, haben PEG-Verbindungen nach Ansicht von „Ökotest“ nichts verloren. Nur vier Waschlotionen waren frei davon. Sie enthielten stattdessen mildere Zuckertenside, meist auf Kokosbasis, die ebenfalls gut schäumen.

Problematische Duft- und Konservierungsstoffe

Kritik gab es auch an der Verwendung problematischer Konservierungsmittel und Duftstoffe. Zum Beispiel enthielt die Bepanthol Wasch- und Duschlotion pH-neutral 5,5 den nach Maiglöckchen riechenden synthetischen Duftstoff Lilial. Dieser zeigte sich im Tierversuch als fortpflanzungsschädigend. Das bescherte dem Produkt den letzten Platz.

„Wir konnten nur drei Produkte nicht empfehlen, aber selbst diese sind nicht katastrophal schlecht“, so Schuster. Es gab weder ein „mangelhaft“ noch ein „ungenügend“ in der Bewertung.

Große Unterschiede bei den Preisen

Das Werbeversprechen, dass die seifenfreien Waschlotionen „pH-hautneutral“ seien, hielten nahezu alle der getesteten Produkte ein. Der pH-Wert passte fast immer. Nur bei der Cetaphil Reinigungslotion Hohe Hautverträglichkeit lag er mit pH 6,5 etwas höher.

Die Preise klafften weit auseinander. Mit 24,98 Euro/500 ml am teuersten war die als „sehr gut“ bewertete Luvos Heilerde. Das schlechteste Produkt im Test Bepanthol kostete 18,60 Euro/500 ml.

Hingegen waren auch günstige Produkte, die 0,89 Cent/500 ml kosteten, „gut“: Cursana Waschlotion Sensitiv hautfreundlicher pH-Wert, Elkos Med Waschlotion Classic haufreundlicher pH-Wert, Ombia Med Waschlotion pH 5,5, Pure & Basic Med Milde Waschlotion Classic pH-hautneutral und Today Med Waschlotion pH-neutral. „Man kann also nicht direkt vom Preis auf die Qualität schließen“, so Schuster.

Verbesserungsbedarf bei der Verpackung

Mängel sieht „Ökotest“ an der wenig nachhaltigen Verpackung fast aller Produkte. Alle Waschlotionen werden in Plastikflaschen verkauft. Nur ein Produzent, der Drogeriemarkt dm, konnte belegen, dass seine Seifenspender zumindest teilweise aus recycelten Kunststoffen bestehen. Einige Hersteller kündigen Verbesserungen an.

„Eine weitere Umweltsünde ist, dass in zwei Produkten in der Rezeptur auch flüssige Kunststoffverbindungen enthalten sind, und zwar ‚synthetische Polymere‘“, so Schuster. Diese würden wie das Mikroplastik über das Abwasser in die Natur gelangen. Dort würden sie sich nur sehr schwer ab bauen.

Meist genügt Seife

Ein Mythos sei, dass herkömmliche Seife den Säureschutzmantel der Haut zerstört, so Schuster. Der Säureschutzmantel baue sich innerhalb einer Stunde wieder auf.

Für Menschen, die auf starke Seife verzichten wollen oder wegen einer Hautkrankheit darauf verzichten müssen, seien pH-neutrale Waschlotionen hingegen tatsächlich eine Alternative. Das gelte auch für Berufsgruppen, deren Haut durch häufiges Händewaschen sehr strapaziert wird. Für alle anderen genüge Seife. Coronaviren werden sowohl von Syndets als auch von Seifen zerstört.