Zitronenfalter auf einer Zinnie
APA/dpa/Felix Kästle
APA/dpa/Felix Kästle

Klimawandel: Tipps für Hobbygärtner

Wetterextreme wie Sturm und Starkregen, Hitze und Dürreperioden nehmen zu. Auch Hobbygärtnerinnen und -gärtner merken die Auswirkungen des Klimawandels. Die Pflanzen vertrocknen, sie werden anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Abhilfe kann die Auswahl robuster Pflanzen schaffen, die an die klimatischen Veränderungen angepasst sind. Auch auf das richtige Gießen kommt es an.

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Das vorige Jahr war in Österreich zu warm, zu trocken und zu stürmisch. Im Frühjahr gab es Stürme und extreme Trockenheit. Der Sommer war dann feucht-warm, was das Wachstum von Schimmel und Pilzerkrankungen sowie Schädlingsbefall begünstigte. Plötzlicher Starkregen sorgte zusätzlich für Probleme.

Standortgerecht Pflanzen sind gesünder

Vor allem Pflanzen, die kühleres Wetter lieben, haben mit dem Klimawandel Schwierigkeiten. So könnten etwa Hortensien und Rhododendren, Birken und Fichten schon bald aus den Gärten verschwunden sein. „Die Pflege dieser Pflanzen braucht sehr viel Zeit und Arbeit, sie kommen schlecht mit Hitze und Trockenheit zurecht“, so Björn Schoas, Gartenexperte bei der Umweltberatung in Wien. Auch ein sattgrüner Zierrasen lasse sich bereits jetzt nur noch mit erheblichem Pflegeaufwand gut durchs Jahr bringen.

Hortensien
Kazuhiro NOGI / AFP
Hortensien überstehen Trockenheit und Hitze nur schlecht

„Gesunde Pflanzen im Garten, auf der Terrasse und auf dem Balkon müssen standortgerecht ausgewählt werden, damit sie mit diesen Extrembedingungen gut zurechtkommen“, so Schoas. Heimische Pflanzen schaffen das, vor allem solche aus der pannonischen Klimazone. Sie sind an lange Dürreperioden und punktuellen Starkregen gewöhnt.

Mehlbeere, Natternkopf & Fetthenne

Die Kornelkirsche und die Felsenbirne sind zwei Wildobstgehölze, die sowohl im Garten als auch im Topf auf dem Balkon gut gedeihen. Kleine Laubbäume wie der Zierapfel, die Mehlbeere und der Feldahorn sind gut an Extremstandorte angepasst, auch in der Stadt. Blumen wie der Natternkopf, die Königs- und die Steppenkerze, die Ringelblume und die Blauraute gehören ebenfalls zu den Gewinnern des Klimawandels.

Stauden machen wenig Arbeit und blühen jedes Jahr wieder. Sorten, die die geänderten Klimaverhältnisse gut vertragen, sind die Bartblume, der Mönchspfeffer, die rote Fetthenne, Wiesen- und Steppensalbei, die Katzenminze und der Storchenschnabel.

Staudenbeet
Björn Schoas
Staudenbeet mit trockenheitsliebenden Pflanzen wie dem violetten Steppensalbei

Winterharte mediterrane Pflanzen wählen

Kräuter und Gewürzpflanzen wie Malve und Bergminze sowie mediterrane Gewächse wie Lavendel und Rosmarin kann die Umweltberatung ebenfalls empfehlen. Bei mediterranen Pflanzen sei es nur wichtig, dass sie winterhart sind.

„Speziell für Balkon und Terrasse ist man oft verleitet, Zitronenbäume oder exotische Pflanzen zu kaufen“, so Schoas. Zuvor sollte aber deren Überwinterung überlegt werden. Sie brauchen einen kühlen Platz im Winter. „Diese Pflanzen kann ich nicht einfach in die Wohnung holen, weil es da viel zu warm und zu trocken ist.“ Winterharte Feigensorten hingegen lassen sich meist problemlos durch die kalte Jahreszeit bringen.

Wildblumenwiese auch auf dem Balkon

Für eine naturnahe, trockenheitsresistente Bepflanzung sorgt eine Wildblumenwiese. Selbst in einem Balkonkisterl lässt sich eine solche jetzt im Frühjahr anlegen. Die entsprechenden Samenmischungen gibt es im Fachhandel zu kaufen. Die Wildblumenwiese gedeiht am besten in durchlässigen, sandigen Böden. Für die Topfkultur eignet sich spezielles, mageres Dachsubstrat. Man kann der Erde aber auch selbst Sand beimischen.

Wiese mit Klatschmohn und Kornblumen
Karin Fischer/help.ORF.at
Klatschmohn, Kamille und Kornblume bevorzugen trockene Standorte

Je größer die Töpfe sind, umso seltener muss gegossen werden. „Hitze- und trockenheitstolerante Pflanzen sollten mit zwei mal gießen pro Woche auskommen“, so Schoas. Für den Garten empfiehlt die Umweltberatung eine Tropfbewässerung. Über einen Schlauch mit punktuellen Öffnungen wird langsam Wasser abgegeben. Das spart Wasser, Nährstoffe werden nicht ausgeschwemmt. Selten gegossene Pflanzen entwickeln stärkere Wurzeln und haben weniger Schädlinge.

Eine schützende Mulchschicht aus Laub oder Grünschnitt und eine dichte Bepflanzung verhindern, dass die Erde Feuchtigkeit verliert.

Mehr grün, besseres Mikroklima

„Je mehr Grün desto besser, egal ob auf der Terrasse oder im Garten“, so der Experte. Pflanzen beschatten, Pflanzen verdunsten Wasser und schaffen in Zeiten des Klimawandels angenehm kühle Freiräume. „Damit tragen sie wesentlich zu einem günstigen Mikroklima bei.“

Viele der heimischen, standortangepassten Pflanzen haben einen weiteren Vorteil: Sie sind Nahrung für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten. „Für sie gibt es sonst in trockenen, heißen Phasen wenig in der Natur zu holen“, so Schoas. Wer bei der Bepflanzung dafür sorgt, dass es das ganze Jahr über etwas Blühendes im Garten oder auf dem Balkon gibt, hilft den Insekten. „Denn diese sind das ganze Jahr über hungrig.“