Bild zeigt eine Person die ein Smartphone repariert.
Getty Images/boonchai wedmakawand
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Handyreparatur schont Umwelt und Geldbörse

Ist das Display gesprungen, die Ladebuchse kaputt, oder hat die Akkuleistung nachgelassen, muss das Handy nicht automatisch ausgetauscht werden. Meist lohnt sich eine Reparatur aus ökologischen Gründen. Die Herstellung eines Smartphones ist ressourcenintensiv und belastet die Umwelt. Aber auch Kostengründe sprechen für die Reparatur.

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Bis zu 242 Euro könnten Verbraucherinnen und Verbraucher sparen, würden sie ihr Smartphone sieben Jahre lang nutzen. Kosten für Strom und mögliche Reparaturen einberechnet. Außerdem würden durch die längere Nutzungsdauer knapp 50 Prozent an CO2-Emissionen eingespart werden. Das besagt eine Studie von 2020, die das deutsche Öko-Institut, ein unabhängiges privates Umweltforschungsinstituts publiziert hat.

Je schlanker das Handy, desto teurer die Reparatur

„Vor Kauf eines Smartphones sollte man sich erkundigen, wie reparabel das Gerät ist, welches Zubehör angeboten wird und ob Ersatzteile verfügbar sind“, sagt Haris Bilal, Betreiber der Werkstätte „Wir reparieren es“ in Wien und Mitglied des „Reparaturnetzwerk Wien“. Über das von der Stadt Wien geförderte Netzwerk finden sich qualifizierte Reparaturbetriebe für alle elektronischen Geräte.

Es gilt die Regel: Je schlanker ein Smartphone, desto mehr Klebstoff wurde verarbeitet und umso teurer ist auch die Reparatur. Ob ein Smartphone günstig zu reparieren und einfach zu demontieren ist, lässt sich zum Beispiel auf der Plattform „ifixit“ herausfinden. Die Website bietet neben Reparaturanleitungen einen „Reparierbarkeits-Index“ für etliche Modelle an.

Handyakkus halten zwei bis zweieinhalb Jahre

Nach zwei bis zweieinhalb Jahren müssen Handyakkus in der Regel ausgetauscht werden. Ob man das Handy über Nacht angesteckt lässt oder immer nur teilweise auflädt, wirke sich kaum auf die Laufzeit eines Akkus aus, so Bilal. Man sollte jedoch das Handy nie komplett leer werden lassen, da so kleinere Schäden am Akku entstehen könnten, und zum Aufladen ist es ratsam, das Handy auf eine feuerfeste Unterlage zu legen.

Bild zeigt das Innenleben eines Smartphones.
Getty Images/Jantakon Kokthong/Eyeem
Die meisten Handyreparaturen sind binnen ein bis zwei Stunden fertig.

Handybildschirm: Original besser als Nachbau

„Der Austausch des Akkus kostet bei allen gängigen Smartphones zwischen 50 und 70 Euro“, so Bilal. Originale Akkus würden oft durch Nachbauten ersetzt, die aber in der Qualität kaum schlechter als die Originale seien.

Anders sei das bei den Displays – den Handybildschirmen. Hier rät der Techniker zu Originalersatzteilen, für die man jedoch das Doppelte bezahlen müsse. Die Kosten dafür können von 70 Euro für ein iPhone 6-Display bis zu 430 Euro für den Bildschirm eines Samsung S21 Ultra reichen. „Bei Nachbauten kann es im Gegensatz zu originalen Ersatzteilen zu Aussetzern kommen, die Bildqualität ist schlechter und der gewohnte Blickwinkel meist nicht geboten“, sagt Werkstättenbetreiber Bilal.

Ermäßigte Reparaturen durch „Wiener Reparaturbon“

Derzeit können Konsumenten und Konsumentinnen mit dem „Wiener Reparaturbon“ bis zu 50 Prozent Ermäßigung oder einen maximalen Zuschuss von 100 Euro pro Reparatur in einem der Betriebe erhalten, die dem „Reparaturnetzwerk Wien“ angehören. Ähnliche Förderprogramme gibt es auch in Oberösterreich, Salzburg und Kärnten.

Woran man eine seriöse Handywerkstätte erkennt? Haris Bilal rät, Bewertungen, etwa auf Google, genau zu lesen und sich vorab über die Preise zu informieren. Unseriöse Anbieter stellten beispielsweise oft keine Rechnung aus. „Bei konkreten Problemen, wie einem Akku- oder Displayschaden, können wir den Kunden meist den genauen Preis nennen“, sagt Bilal. Eine Preisspanne als Auskunft sei unprofessionell.

Kleinere Notfälle lassen sich auch selbst beheben

Technikaffine können Display oder Akku auch selbst austauschen. Video-Anleitungen finden sich online zuhauf, zu den bekanntesten zählen jene der Plattform „ifixit“. Dafür ist allerdings meist Spezialwerkzeug notwendig.

Kleinere Notfälle lassen sich aber auch ohne spezielle Werkzeuge beheben. Sollte ein nicht wasserdichtes Smartphone zum Beispiel nass werden, sollte man es rasch ausschalten und auf keinen Fall aufladen. Bilal rät, das Handy auf dem Heizkörper zu trocknen, damit die Flüssigkeit schnell verdunsten kann. Ist die Ladebuchse oder der Kopfhörer verstopft, könne man das mit ein wenig Alkohol oder Glasreiniger und einer Zahnbürste leicht reinigen.

Viele Schäden lassen sich vermeiden. So sollten Handys nie extremen Temperaturen ausgesetzt werden. Da kann es schon reichen, das Telefon an sonnigen Tagen im Auto liegen zu lassen, um einen Schaden zu verursachen. Akku und Display können – laut Angaben des Herstellers Apple – bei Temperaturen ab 45 Grad kaputt gehen.