Abholzung im Amazonasgebiet. Zu sehen ist ein menschengemachter Waldrand, davor abgeholztes Gebiet
EFE/Marcelo Sayao
EFE/Marcelo Sayao

Gütesiegel für Mehrheit wirkungslos gegen Regenwaldzerstörung

Nur fünf Prozent der Österreicherinnen und Österreicher halten Holz-Zertifizierungen wie RSPO und FSC für wirkungsvolle Mittel, um den Verkauf von Produkten aus gefährdeten Regenwäldern in der EU zu verhindern. Das habe eine Umfrage im Auftrag von Greenpeace ergeben, teilte die Umweltschutzorganisation mit. Hingegen sei für 77 Prozent der Befragten ein Gesetz auf EU-Ebene die beste Lösung für den Schutz von Wäldern weltweit.

Die Umweltschutzorganisation forderte von der österreichischen Bundesregierung, „dem Wunsch der Bevölkerung zu folgen und sich für ein starkes EU-Gesetz für globalen Waldschutz einzusetzen“. Ebenso müsse die Regierung Gütezeichen-Empfehlungen überarbeiten. Die Regierung dürfe „nicht mehr länger umweltschädliche Gütesiegel von offizieller Seite empfehlen oder sogar als Nachweis im Umweltzeichen akzeptieren“, so Greenpeace.

Gewessler kündigt überarbeitete Empfehlungen an

„Der Schutz der globalen Wälder ist den Österreicherinnen und Österreichern ein enormes Anliegen. 94 Prozent der Befragten wollen nicht, dass in Supermärkten und Geschäften Produkte aus Regenwaldzerstörung verkauft werden. Doch bisher hat die Politik versagt: Alle sechs Sekunden geht noch immer Tropenwald in der Größe eines Fußballfeldes verloren“, kritisierte Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace in Österreich.

Umweltschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) kündigte auf APA-Anfrage an, die Gütesiegelempfehlungen wie gefordert zu überprüfen. Dazu gehörten auch die Empfehlungen für den derzeit in Ausarbeitung befindlichen Aktionsplan für Nachhaltige Beschaffung und die Kriterien für das Umweltzeichen. Zudem werde sich die Ministerin „auch auf EU-Ebene für ein strengeres Waldschutzgesetz einsetzen“.