Smartphones in einem Geschäft
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Nach Preiserhöhungen

Handyanbieter wechseln – so geht’s

Die drei Mobilfunkanbieter A1, Drei und Magenta erhöhen mit März einige ihrer Tarife. Viele Kunden nehmen das zum Anlass, sich nach einem neuen Handytarif umzusehen. Help.ORF.at sagt, wie man den besten und billigsten Mobilfunkanbieter für sich findet und wie der Wechsel mit Rufnummernmitnahme funktioniert.

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„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

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Unabhängig von Preiserhöhungen und Sonderkündigungsrechten raten Experten dazu, sich etwa alle ein bis zwei Jahre einen aktuellen Überblick über die Mobilfunktarife am Markt zu verschaffen. Innerhalb dieses Zeitraums kommt eine Fülle neuer Tarife auf den Markt, die dem eigenen Nutzerverhalten möglicherweise besser entsprechen, so Daniela Zimmer von der Arbeiterkammer Wien.

Da die großen Netzbetreiber derzeit allesamt sehr ähnliche Preisbewegungen nach oben durchführen, seien vor allem die Angebote kleinerer Anbieter für Wenignutzer und preissensible Konsumenten interessant.

Eigenen Verbrauch kennen

Um das beste Angebot für sich zu finden, sollte man zuerst wissen, wie viele Minuten man durchschnittlich pro Monat telefoniert und wie viele Gigabyte an Daten man verbraucht. Dabei hilft ein Blick in die Monatsrechnung oder die Service-App des Betreibers. Zudem sollte darauf geachtet werden, ob man auch im Ausland (etwa im Urlaub) telefonieren möchte. Denn bei vielen neueren Tarifen ist Roaming ausgeschlossen.

Auch die Netzabdeckung ist ein großes Thema. Wer nicht weiß, welches der drei heimischen Netze den besten Empfang am eigenen Wohnort hat, sollte sich etwa bei Nachbarn umhören, welchen Anbieter sie verwenden und ob sie mit Empfang und Geschwindigkeit zufrieden sind. Die Netztest-Onlinekarte der Telekom-Regulierungsbehörde RTR gibt Auskunft darüber, wie etwa der Empfang im Wochenendhaus zu erwarten ist. Denn vor allem im ländlichen Bereich funktionieren nicht alle Netze gleich gut.

Diskontanbieter mieten Netze von großen Betreibern

Kennt man seinen Verbrauch und weiß, welches Netz man möchte, helfen Online-Preisvergleichsseiten wie etwa der Handytarif-Rechner der Arbeiterkammer. Diese listen passende Tarifvarianten auf – auf den ersten Plätzen liegen meist jene der kleinen Diskontanbieter. Sie haben keine eigene Netzinfrastruktur und meist auch keine Ladengeschäfte. Das führt dazu, dass sie attraktive Preise anbieten können.

„Bei der Qualität der Verbindungen muss man in aller Regel keine Abstriche machen, weil die Diskontanbieter auf dem Mietweg die Netze der drei großen Mobilfunkbetreiber nutzen“, so Zimmer. So nutzt etwa der Diskontanbieter Hot für seine Smartphone-Tarife das Netz von Magenta, Spusu das Netz von Drei und Yesss das Netz von A1.

Wer auch ein neues Handy braucht, kommt meist günstiger davon, wenn er es unabhängig vom Mobilfunkvertrag im normalen Elektrohandel kauft. Denn verbilligte Endgerät beim Mobilfunker gibt es nur in Verbindung mit teureren Tarifen und einer Mindestvertragsdauer von zwei Jahren. Das rechnet sich vor allem dann nicht, wenn man auch mit einem günstigen Tarif auskommt.

Wenn man beim gleichen Betreiber bleibt und zu einem billigeren Tarif wechselt, verlangen manche Anbieter eine einmalige Gebühr von 20 bis 30 Euro – Zimmer rät, hier ruhig mit dem Mobilfunker zu verhandeln und auf einen kostenlosen Wechsel zu pochen.

Alten Vertrag schriftlich kündigen

Ist der passende Tarif bei einem neuen Anbieter gefunden und man selbst nicht mehr an eine Mindestvertragsdauer gebunden, steht dem Wechsel nichts mehr im Weg. In einem ersten Schritt muss der Vertrag beim alten Betreiber gekündigt werden.

Konsumentenschützerin Zimmer empfiehlt die Kündigung schriftlich durchzuführen. Schickt man die unterschriebene Kündigung eingescannt per E-Mail an den Mobilfunker, sollte man zudem darauf achten, das Schreiben an die richtige Mailadresse zu senden. „Wir stellen fest, dass Kündigungserklärungen nicht immer ankommen und dann oft ein Streit darüber entbrennt, wer daran die Schuld trägt“, so Zimmer. Daher sollte auch immer eine schriftliche Kündigungsbestätigung gefordert werden.

Rufnummer mitnehmen

Die Kündigungsfrist beträgt ein Monat. Um auch beim neuen Anbieter weiter unter der gewohnten Rufnummer erreichbar zu sein, kann diese gegen eine Gebühr von zehn Euro mitgenommen werden. Dafür muss die so genannte „Nummernübertragungsinformation“ (kurz NÜV-Info) beim alten Mobilfunker angefordert und dem neuen Anbieter bei der Anmeldung übermittelt werden. „In der Regel wird die Portierung binnen drei Tagen durchgeführt,“ so Zimmer.

Neuerung: Tarifberatung 1 x im Jahr

Mit Umsetzung des EU-Telekomkodexes in Form des Telekomgesetzes 2020 haben Kunden voraussichtlich ab diesem Sommer Anspruch auf eine jährliche Tarifberatung – und zwar durch den eigenen Betreiber. Der soll dann anhand des bisherigen Verbrauchs den passenden Tarif ermitteln und dem Kunden mitteilen. Konsumentenschützerin Zimmer gibt sich abwartend: „Wir hoffen, dass das nicht zu einer reinen Werbung gerät, sondern sich die Anbieter tatsächlich das Verbrauchsverhalten ihrer Kunden näher ansehen und darauf abgestimmte Produkte empfehlen.“