Gratisroaming läuft aus: EU will Verlängerung

Handynutzer sollen bei Aufenthalten in anderen EU-Ländern auch weiterhin keine Roaminggebühren zahlen müssen. Da die derzeit geltende Verordnung am 30. Juni 2022 ausläuft, soll sie laut EU-Kommission nun verlängert werden. Zudem soll die Verbindungsqualität verbessert werden.

Seit dem 15. Juni 2017 entfallen in den 27 EU-Staaten sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen die Roaming-Gebühren. Somit können Verbraucher mit ihrem Handy zu den gleichen Kosten telefonieren, im Internet surfen oder SMS schreiben wie zu Hause. Die Brüsseler Behörde schlug daher nun vor, die bestehenden Regeln über Ende Juni 2022 für weitere zehn Jahre zu verlängern.

Einer neuen Eurostat-Erhebung zufolge ist das Gratisroaming ein großer Erfolg bei den EU-Bürgern. Der Gebrauch von Datenroaming sei vom Sommer 2016 bis zum Sommer 2019 um das 17-fache gestiegen.

Verbindung im EU-Ausland oft noch zu langsam

Allerdings beklagen die EU-Bürger demnach noch einige Defizite. Ein Drittel der Befragten kritisierte, dass sie auf Reisen mit weniger Tempo im Internet unterwegs seien als zu Hause.

Nach dem Willen der EU-Kommission soll sich das ändern. Die Behörde schlug am Mittwoch unter anderem vor, dass Nutzern beim Roaming künftig wann immer möglich die gleiche Qualität der Dienste zur Verfügung stehen sollte. Haben Verbraucher in ihrem Heimatland etwa einen Handyvertrag mit 4G- oder 5G-Netzwerkqualität abgeschlossen, soll die jeweilige Geschwindigkeit künftig auch im Ausland erzielt werden.

Zustimmung von Ländern und Parlament steht noch aus

Auch sollen Verbraucher in dem EU-Land, in dem sie reisen, kostenlos den Notruf kontaktieren können. Außerdem sollen sie besser über eventuelle zusätzliche Kosten bei Service-Hotlines etwa von Fluggesellschaften oder Versicherungen informiert werden. Zudem schlägt die EU-Kommission vor, die Preise, die die Netzbetreiber sich gegenseitig für das Roaming in Rechnung stellen, weiter zu kappen.

Bevor die neuen Regeln tatsächlich ab Mitte 2022 gelten, müssen EU-Länder und und das Europäische Parlament sich noch auf eine gemeinsame Linie einigen.