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Als Snack sind gesalzene und geröstete Erdnüsse in Österreich fast so beliebt wie Kartoffelchips. Wegen ihres hohen Proteingehalts stehen Erdnüsse und Paranüsse auch häufig auf dem Speiseplan von Vegetariern. „Nüsse sind gesund, weil sie ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Vitamine und reichlich Proteine enthalten“, so Teresa Bauer, Projektleiterin beim VKI.
REWE-Eigenmarken als Testsieger
Der VKI testete zwölf geröstete und gesalzene Erdnussprodukte sowie Paranüsse fünf verschiedener Anbieter aus Supermärkten, Drogerien und von Diskontern. Expertinnen und Experten verkosteten die Nüsse. Im Labor wurde geprüft, ob die Produkte ranzig oder schimmelig waren, ob Keime enthalten waren und wie hoch der Salzgehalt war.
Bei den Paranüssen wurde zusätzlich der Selengehalt ermittelt. Paranüssen gelten in der fleischlosen Ernährung als wichtiger Lieferant dieses Spurenelements.
„Das Gesamtergebnis war generell sehr erfreulich“, so Bauer. Bei den Erdnüssen gab es sieben „Sehr gut“ und drei „Gut“. Am besten waren die drei Eigenmarken des REWE-Konzerns: Bravo, Clever und Billa. Bei den Paranüssen schnitt das Hofer-Produkt Happy Harvest als einziges „sehr gut“ ab. Zwei Marken waren „gut“.
Drei Bioprodukte ranzig
Enttäuschend fiel das Urteil über die Bioware im Test aus. Von vier Produkten waren drei „weniger zufriedenstellend“. Bei den Erdnüssen von Heimatgut sowie den Erdnüssen und den Paranüssen von denree war das Fett bereits verdorben.
„Das Fett in den Nüssen kann durch Sauerstoffeinfluss oder durch schlechten Lichtschutz bei der Lagerung ranzig werden“, so Bauer. Dies könne aber sowohl bei konventionellen Produkten als auch bei Bioprodukten passieren. Warum diesmal gerade Bioware verstärkt betroffen war, konnten die Tester nicht erklären.
Schimmel bei Paranüssen
Bei den Paranüssen fiel ebenfalls ein Produkt negativ auf. Die Paranüsse von GM Pesendorfer waren stark mit Schimmelpilzgiften belastet. Obwohl der gesetzlich festgelegte Höchstgehalt noch nicht überschritten war, rät der VKI dennoch vom Kauf ab.
Der Selengehalt bei den Paranüssen war recht unterschiedlich. Um den täglichen Bedarf dieses Spurenelements zu decken müssten Vegetarier sechs bis 13 Stück essen. Da wäre es gut, auch andere Lebensmittel wie Linsen, Kohl und Zwiebel als Selenlieferanten heranzuziehen, meint Bauer. Schließlich haben Nüsse reichlich Kalorien. Paranüsse noch ein wenig mehr als Erdnüsse. Eine Portion Erdnüsse (30g) bringt es auf 185 Kilokalorien (kcal), eine Portion Paranüsse auf 208 kcal.
Salziger als angegeben
Aufpassen sollte man beim Salzgehalt der Produkte. Bei den Erdnüssen war zwar auf der Verpackung angegeben, wieviel Salz enthalten ist. Oft war auf diese Angaben aber kein Verlass. Der Labortest zeigte, dass die Produkte im Durchschnitt salziger waren. Am meisten Salz fand das Labor bei den Bioerdnüsse von denree und Heimatgut. Sämtliche Paranüsse im Test waren ungesalzen.
Alle Produkte palmölfrei
Erdnüsse schmecken besser, wenn sie gerötet sind. Erfreulich war, dass kein Palmöl zum Rösten verwendet wurde. Stattdessen wichen die Hersteller meist auf Sonnenblumenöl aus. Drei Produkte waren ohne Zugabe von Öl geröstet worden. Nennenswert Kalorien sparen lasse sich dadurch aber nicht, so Bauer.
Für ein Kilogramm Erdnüsse zahlt man im Durchschnitt 7,56 Euro, Bioware ist fast doppelt so teuer. Auffällig war, dass die Eigenmarken diverser Supermärkte bei den gerösteten und gesalzenen Erdnüssen einen Kilo-Einheitspreis von 3,98 Euro hatten. Die Paranüsse waren deutlich teurer. Ein Kilogramm Paranüsse kostete zwischen 13,45 und 32,45 Euro. Am günstigsten war der Testsieger Happy Harvest (Hofer, 32,45 Euro). Teurere Nüsse landeten im Test tendenziell auf den hinteren Plätzen.
Nüsse kühl, trocken und dunkel lagern
Beim Kauf sollten Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur einen Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum werfen, sondern sich auch auf die eigene Nase verlassen. „Wenn Nüsse muffig oder ranzig riechen, ungewöhnlich schmecken, verfärbt sind oder ein Pilzgeflecht sichtbar ist, sollten sie entsorgt werden“, so Bauer.
Schimmelbefall sei weder zu sehen noch eindeutig zu schmecken. Werden Schimmelpilzgifte über einen längeren Zeitraum aufgenommen, ist das gesundheitsgefährdend. Da Nüsse rasch verderben sollten sie nach dem Kauf kühl, trocken und dunkel in einem luftdicht schließenden Gefäß gelagert werden.