Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Inzwischen nimmt ungefähr ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland Nahrungsergänzungsmittel zu sich, ohne dass wir eine relevante Unterversorgung mit Nährstoffen hätten.“
„Überdosierungen ein echtes Problem“
Europäische Regelungen ließen seit fast 20 Jahren auf sich warten, kritisierte Müller. Wichtig sei, Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe festzulegen, weil Überdosierungen ein echtes Problem sein könnten. „Das Gefühl, ich nasche möglichst viele Vitamine – und je mehr, desto besser – ist medizinisch schlicht falsch.“ Bei Vitamin D könnten Überdosierungen zu Muskelschwäche, Müdigkeit und Herzrhythmusstörungen führen – bei Vitamin A zum Beispiel zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder Sehstörungen.
Während Arzneimittel eine Zulassung mit Untersuchungen von Wirksamkeit und Nebeneffekten benötigten, gebe es all dies bei Nahrungsergänzungsmitteln nicht. Die Vorgaben müssten daher überarbeitet werden, forderte Müller. Für Präparate auf pflanzlicher Basis sei außerdem eine „Positivliste“ nicht gesundheitsschädlicher Inhaltsstoffe nötig.