Ölfläschchen  zwischen getrockneten Blüten
Getty Images/iStockphoto/botamochi
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Duftöle: Wann es zu viel des Guten ist

Viele erfrischen ihre Wohnzimmerluft gerne mit Duftöl. Die ätherischen Öle sollen das Wohlbefinden verbessern und für eine angenehme Atmosphäre sorgen. Auf den Duftölfläschchen sind aber oft Symbole aufgedruckt, die auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung hinweisen. Die Öle sollten deshalb nur sparsam eingesetzt werden. Nicht jeder Duft ist auch gut verträglich.

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Gerade im Winter, wenn es draußen so richtig kalt ist, macht man es sich gerne im Wohnzimmer gemütlich. Für viele gehört dazu auch eine Aromalampe, die zusätzlich Entspannung und Wellness verspricht. Als Quelle für Duftstoffe dienen ätherische Öle. Sie werden aus Pflanzen gewonnen oder künstlich hergestellt.

„Naturreines ätherisches Öl“

„Nur der Begriff ‚naturreines ätherisches Öl‘ ist geschützt, so dass man davon ausgehen kann, dass nur Naturstoffe enthalten sind“, so Manuela Lanzinger, Biologin bei der Umweltberatung Wien. Andere Bezeichnungen wie „Duftöl“ und „echtes ätherisches Öl“ sind hingegen nicht geschützt. Damit gebe es auch keine Reinheits- oder Qualitätsgarantie.

Lavendelfeld in Frankreich
APA/AFP/Christophe SIMON
Das ätherische Öl des Lavendels wirkt beruhigend

Für die menschliche Gesundheit mache es keinen Unterschied, ob ein Duftstoff natürlichen oder künstlichen Ursprungs ist, meint etwa das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG). Die Umweltberatung rät trotzdem zu naturreinen ätherischen Ölen. Sie werden entweder durch Kaltpressung oder Wasserdampfdestillation hergestellt.

Wirkung beliebter Öle

„Sehr beliebt ist zum Beispiel Lavendel wegen seiner beruhigenden und schlaffördernen Wirkung“, so die Biologin. Im Büro werde gerne das ätherische Öl der Zitrone verwendet, weil es konzentrationsfördernd und desinfizierend wirkt. Beliebt sind auch das harmonisierende Rosenöl sowie beruhigendes, krampflösendes Melissenöl.

Während sich die einen über den guten Geruch aus der Aromalampe oder dem Diffusor freuen, ringen andere aber bereits nach Luft oder klagen über Kopfschmerzen. „’Ätherische Öle sind sehr stark konzentriert. Deshalb ist hier auch Vorsicht angebracht“, so Lanzinger.

Haut- und Atemwegsreizungen vermeiden

Duftöle können die Haut und die Atemwege reizen sowie zu Kontaktallergien führen. Schwangere und Kleinkinder unter 18 Monaten sollten den Gerüchen deshalb gar nicht erst ausgesetzt werden. Zimtöl zum Beispiel kann allergische Reaktionen hervorrufen. Bergamottöl kann bei Sonneneinstrahlung bleibende Flecken auf der Haut hinterlassen.

Um herauszufinden, wie gut man ein Duftöl verträgt, mischt man einen Tropfen davon mit einem Esslöffel Basisöl wie Jojoba- oder Mandelöl und trägt ein wenig davon auf Handrücken oder Armbeuge auf. Rötet sich die Haut, sollte man auf das Produkt verzichten.

Warnhinweise beachten

Weil reine ätherische Öle Chemikalien sind, müssen sie auch als solche gekennzeichnet werden. „Fläschchen mit ätherischen Ölen tragen auf der Verpackung Warnhinweise, die zu beachten sind“, so die Biologin. Da steht dann etwa „entzündbar“, „ätzend“, „ernste Gesundheitsgefahr“ oder „umweltgefährlich“. Besonders gefährdet sind Kinder, deshalb müssen die Fläschchen einen kindersicheren Verschluss haben.

Günstige Duftöle oft gemischt

Manche ätherischen Öle sind teurer als andere, weshalb sie oft mit billigeren Ölen gemischt werden. Für Konsumentinnen und Konsumenten ist das aber nicht zu erkennen. So wird dem teuren Rosenöl gerne Geranienöl zugesetzt, dem Zitronenöl billigeres Lemongrassöl. Auch diese Produkte werden als „echtes ätherisches Öl“ verkauft. Düfte wie „grüner Apfel“ seien zur Gänze künstlich hergestellt. „Werden verschiedenste Öle zu ähnlichen Preisen angeboten, könne man davon ausgehen, dass sie gemischt sind“, so Lanzinger.

Damaszener-Rose
APA/AFP/LOUAI BESHARA
5.000 kg Rosenblätter egeben ein Kilogramm Rosenöl

Bei naturreinen Ölen muss auf der Verpackung der genaue Pflanzenname angegeben sein, welche Teile davon verwendet wurden, wie und wo das Öl gewonnen wurde, sowie eine Chargennummer und das Herkunftsland. Ätherische Öle sind luft- und lichtempfindlich. Sie sollten daher kühl, trocken und fest verschlossen aufbewahrt werden.

Drei bis fünf Tropfen genügen

Wer sich für einen neuen Duft für die Aromalampe entscheidet, sollte schrittweise vorgehen und das Öl nur maßvoll einsetzen. „Ich empfehle, einmal nur mit drei bis fünf Tropfen zu starten und eine Duftprobe zu machen, ob der Duft meiner Umgebung und mir zusagt“, so Lanzinger.

Oft genügt es schon, wenn man kurz den Raum verlässt, um festzustellen, ob ein Duft tatsächlich zu schwach ist. Was Aromalampen nicht können, ist, schlechte Gerüche wegzaubern. Da hilft nur Lüften.