Ein mit Weihnachtsmotiven geschmücktes Einfamilienhaus
APA/dpa/Alexander Kšrner
APA/dpa/Alexander Kšrner

Global 2000 warnt vor Schadstoffen in Weihnachtsdeko

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 warnt vor gefährlichen Giftstoffen in Weihnachtsdekorationen. Bereits im Vorjahr wurden Christbaumkugeln, Lichterketten und Plastikbäume auf ihre Schadstoffkonzentration untersucht. Die Hälfte der 26 untersuchten Produkte enthielt damals Substanzen wie Weichmacher oder Flammschutzmittel, fast 40 Prozent der Artikel hätten gar nicht verkauft werden dürfen. Nun hat eine Stichprobe gezeigt, dass sich daran wenig geändert hat.

Der heurige Nachtest zeige, dass die Industrie immer noch nicht gehandelt habe, kritisiert Global 2000 in einer Aussendung. Obwohl die EU vier von 24 problematischen sogenannten Phthalaten – das sind Plastik-Weichmacher – für Konsumentenprodukte verboten habe, werden diese immer noch in den verschiedensten Artikeln entdeckt.

Grenzwert mehr als hundertfach überschritten

So wurde In einer Lichterkette aus einem „1-Euro“-Shop der Weichmacher DEHP mit einer Konzentration von 14 Prozent gefunden, der eigentlich seit Juli dieses Jahres verboten ist. Erlaubt wäre lediglich eine Grenzmenge von 0,1 Prozent. Im gleichen Produkt wurden auch kurzkettige Chlorparaffine (SCCP) gefunden, die in der festgestellten Menge ebenfalls verboten sind. Die Lichterkette hätte laut GLobal 2000 nicht verkauft werden dürfen.

Die Weichmacher DEHP und DIBP, die im Test gefunden wurden, sind von der EU als fortpflanzungsschädigend eingestuft und können in den Hormonhaushalt eingreifen. Diese Substanzen dünsten aus den Plastikteilen aus und können über Haut und Atmung in den Körper gelangen. Kurzkettige Chlorparaffine wiederum sind hingegen extrem langlebig in der Umwelt, sehr giftig für Wasserorganismen und belasten Gewässer, Böden und Lebewesen. Sie sind deshalb per EU-Verordnung verboten. Produkte, die solche Chemikalien über 0,15 Prozent enthalten, dürfen nicht verkauft werden. Sie sind außerdem möglicherweise krebserregend für den Menschen und können Nieren-, Leber- und Schilddrüsenschäden verursachen.

Produkte mit starkem Plastikgeruch vermeiden

Das alles heiße zwar nicht, dass auch jedes Plastikprodukt belastet sei, so die Umweltschutzorganisation. Für Konsumentinnen und Konsumenten sei es jedoch nicht leicht, sich zu orientieren. Der Preis sei kein verlässlicher Anhaltspunkt: Es gebe teure, belastete Produkte ebenso, wie günstige und schadstofffreie. Global 2000 empfieht einen „Schnuppertest“: Riecht etwas stark und intensiv nach Plastik, sollte man es eher vermeiden. Sicherer sei, Weihnachtsschmuck aus Glas, Stroh oder Holz zu verwenden und statt Lichterketten aus Plastik echte Kerzen zu kaufen.

Hilfe biete auch die App „Scan4Chem“, die von Global 2000 und dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) mitentwickelt wurde. Mit der App wird der Barcode eines Produkts gescannt um Informationen über möglicherweise enthaltene Giftstoffe zu erhalten. Ist das Produkt noch nicht in der Datenbank, kann direkt über die App eine Anfrage an das Geschäft oder den Hersteller gesendet werden. Verbraucherinnen und Verbraucher haben das Recht, beim Verkäufer oder Hersteller Information über besonders besorgniserregende Substanzen zu verlangen.