Zimmerpflanzen verschiedenster Art
Getty Images/Sara Monika
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Zimmerpflanzen für Anfängerinnen und Anfänger

Ob Aloe Vera, Ficus oder Monstera: Viele Menschen greifen zu Zimmerpflanzen, um die eigene Wohnung im Lockdown gemütlicher zu machen. Wie man die passende Pflanze auswählt, welche Arten besonders robust sind und welche Pflege nötig ist. Tipps für alle, die nicht unbedingt einen grünen Daumen haben.

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Viele Menschen beschäftigen sich im Lockdown stärker mit ihrer Einrichtung. Zimmerpflanzen scheinen deshalb einen neuen Boom zu erleben. Begrünung für daheim ist schnell gekauft, doch damit sie nicht gleich wieder eingeht, sollte man ein paar Dinge beachten.

Auswahl wie bei einem Möbelstück

Bei der Auswahl einer Zimmerpflanze könne man ähnlich vorgehen wie bei einem Möbelstück, sagt Doris Minich, Inhaberin von „Minichs Gärten“ im 15. Wiener Gemeindebezirk. Man sollte sich einerseits fragen, ob man zum Beispiel eine schlanke hohe Pflanze haben will oder eine mit großem Durchmesser. Andererseits gilt es, den Standort festzulegen: „Zwei Faktoren sind wichtig: Wie groß kann die Pflanze werden, in den nächsten zwei Jahren etwa, und wie viel Licht scheint drauf“.

Wer als Anfänger oder Anfängerin einen sonnigen Platz begrünen möchte, sei mit Sukkulenten, zum Beispiel einer Aloe Vera, gut beraten. Auch der Elefantenfuß, eine Pflanze mit knolligem Stamm und langen herunterhängenden Blättern, sei sehr pflegeleicht und verzeihe einige Fehler. Für schattige Ecken empfiehlt die Gärtnerin unter anderem die Aspidistra, auch als Schusterpalme bekannt.

Standort: Sonne oder Schatten?

Der richtige Standort sei sehr wichtig für die Pflanzengesundheit, betont Minich. Als Faustregel gilt: Blätter mit feinen Härchen oder silbriger Blattunterseite vertragen direkte Sonneneinstrahlung gut. Besonders dunkelgrüne Blätter sind ein Anhaltspunkt dafür, dass die Pflanze im Schatten besser aufgehoben sei.

„Zimmerpflanzen, die wir verwenden, kommen in den Regenwäldern am Boden vor. Auch Orchideen zum Beispiel wachsen nicht in der Sonne, sondern beschattet in Astgabeln“, sagt die Gärtnerin. Die Sorge, dass es in der eigenen Wohnung zu dunkel für Pflanzen ist, sei deshalb meistens unbegründet.

Wer es genau wissen will, könne sich eine sogenannte Luxmeter-App auf dem Smartphone installieren und die Lichtverhältnisse damit messen, empfiehlt Minich. Gegenbenfalls könne man mit Pflanzenplampen, die man in den Blumentopf stecken und per Zeituhr steuern kann, nachhelfen.

Botanische Bezeichnung herausfinden

„Wenn ich weiß, wie die Pflanze botanisch heißt, kann ich nachschauen: Von wo kommt die her, welche Bedingungen hat die in der Natur?“, rät die Gärtnerin. Dann könne man prüfen, wo im Haus man passende Lichtverhältnisse, sowie die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit habe.

Wer wegen Kindern oder Tieren im Haushalt eine ungiftige Zimmerpflanze sucht, sei mit den botanischen Namen auch sicherer dran. Denn die umgangssprachlichen deutschen Namen seien oft ungenau oder umfassen mehrere verschiedene Arten.

Wasserstandsanzeiger hilft beim Gießen

„Es wäre gut, wenn man nicht sofort mit einer zwei-Meter-Pflanze anfängt, sondern einem kleinen, überschaubaren Topf mit zwölf bis fünfzehn Zentimetern“, empfiehlt Minich. Ein täglicher Blick auf die Pflanze schade auch nicht: „Die ideale Gießprobe ist es, den Finger in Wurzelnähe in die Erde zu stecken. Dann merkt man, ob sie noch feucht ist, also noch genug Wasser da ist oder eben nicht“, sagt die Gärtnerin.

Pflanzen, die in einem Tonsubstrat wachsen, also in kleinen Kügelchen oder Steinchen, seien oft mit einem Wasserstandsanzeiger ausgestattet. Das ist besonders für Menschen hilfreich, die sich beim Gießen unsicher sind – denn falsch machen könne man dann eigentlich nichts mehr, so Minich.

Schädlingsbefall auf den Grund gehen

Wenn die Pflanze trotzdem irgendwann schlecht aussieht oder von Schädlingen befallen ist, sollte man dem auf den Grund gehen, sagt die Gärtnerin: „Schädlinge kommen immer dann, wenn die Pflanze Stress hat. Das ist ähnlich wie wenn wir eine Verkühlung kriegen: Das passiert leichter, wenn wir uns vorher nicht gesund ernähren oder nicht genug schlafen“.

Pflanzen stünden dann unter Stress, wenn sie nicht die richtige Menge Sonnenlicht oder Wasser bekommen. Braune Blattspitzen deuteten beispielsweise häufig auf ein Wurzelproblem hin, also zu viel oder zu wenig Wasser, so Minich.

Regelmäßig Abstauben

Staub auf den Blättern begünstige vor allem bei trockener Heizungsluft das Auftreten von Schädlingen, warnt die Gärterin. Deshalb sei regelmäßiges Reinigen wichtig. Große Blätter ließen sich am besten mit einem feuchten Tuch abwischen. Ein kleiner Spritzer Spülmittel im Wasser sorge dafür, dass die Pflanze richtig sauber werde und auch bleibe, so Minich.

Farne oder andere feinblättrige Arten reinigt man am einfachsten durch Besprühen und Abtropfen. Ein untergelegtes Tuch schützt dabei vor Flecken auf Fensterbrett oder Boden. Bei großen, kleinblättrigen Pflanzen, zum Beispiel einem Ficus benjamina (auf deutsch als Birkenfeige bekannt), lässt sich der Staub meist auch gut abschütteln, sagt die Gärtnerin.

Einmal im Jahr umtopfen

Einmal im Jahr, am besten nach der Blüte, sollte man seine Zimmerpflanzen “servicieren“, rät die Gärtnerin: „Man nimmt sie aus dem Topf, nimmt lockere Erde oder Substrat runter, und entfernt alle kaputten braunen Teile“. Beim Wiedereinsetzen in den Topf sollte man der neuen Erde einen Langzeitdünger untermischen.

Die regelmäßige Anwendung von Flüssigdünger zeige zwar schneller Wirkung, sei aber weit mehr Aufwand, den meist nur Zimmerpflanzen-Liebhaber in Kauf nähmen, so Minich. Zudem seien die meisten Langzeitdünger im Gegensatz zu organischen Flüssigdüngern geruchlos und damit weniger störend.

Zimmerpflanzen vermehren

Viele Zimmerpflanzen lassen sich recht einfach vermehren: „Sehr leicht ist das mit Triebspitzen. Wenn man oben den Kopf der Pflanze abschneidet und das in ein Wassergefäß gibt, bilden sich bald Wurzeln“, sagt Minich. Absenker, wie sie zum Beispiel bei der Grünlilie auftreten, könne man auf diese Art ebenfalls zur Wurzelbildung bewegen.

Noch besser funktioniere das Vermehren mit einem selbstgebastelten Mini-Gewächshaus: „Man nimmt einen durchsichtigen Plastiksack aus der Putzerei, stülpt den über die ganze Pflanze drüber und macht ihn oben zu“, erklärt die Gärtnerin. So schaffe man einen Verdunstungsschutz, der die Wurzelbildung erleichtert. Sobald sich Wurzeln an der Triebspitze zeigen, könne man sie einfach in Erde einpflanzen.