Frau mit Maske und beschlagener Brille
Getty Images/iStockphoto/Albina Gavrilovic
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Maske und Brille: So verhindert man das Beschlagen

Seit der Maskenpflicht klagen viele Brillenträger über das gleiche Problem: beschlagene Gläser, die die Sicht rauben. In der kalten Jahreszeit tritt das noch häufiger auf als ohnehin schon. Was Brillenträgerinnen und -träger gegen mangelnden Durchblick tun können.

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Menschen mit Brille stehen nicht selten im Nebel, wenn sie beim Betreten eines Geschäfts ihre Maske aufsetzen. Ein Problem, das auch Hans-Peter Hutter kennt. Der Umweltmediziner der MedUni Wien trägt selbst Brille. „Das passiert üblicherweise im Winter, wenn man von der Kälte in einen warmen Raum kommt und wird jetzt noch verstärkt, weil zusätzlich warme Luft über den Mund-Nasen-Schutz nach oben dringt und das Glas beschlägt“, so Hutter.

Maske am Nasenrücken abdichten

Die Luftfeuchtigkeit kondensiert an den Gläsern, und vorbei ist es mit dem Durchblick. Je schlechter die Maske oben am Nasenrücken aufliegt, desto mehr warme Atemluft streift über die Brille. Das lässt sich aber ändern, wenn man darauf achtet, dass die Maske möglichst exakt auf Nase sitzt und gut abdichtet.

Ein älterer Mann mit Maske und beschlagener Brille
APA/AFP/Lehtikuva/Markku Ulander
Auch in Coronavirus-Zeiten sollen Brillenträger klare Sicht haben

„Die meisten Masken haben im oberen Bereich einen verformbaren Draht eingearbeitet, der so zurechtgebogen werden sollte, dass hier möglichst keine Ausatemluft über die Maske hinaus über die Brillengläser drüber streicht“, so Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augenoptiker.

Papiertaschentuch und Heftpflaster

Chirurg mit Maske, die mit einem Pflaster an der Nase fixiert ist
Daniel M. Heiferman
Ein US-Mediziner empfiehlt ein Pflaster zum Fixieren

Damit die Maske enger sitzt, kann man die Bänder zusätzlich vor den Ohren kreuzen. Weitere Tipps sind, den oberen Rand der Maske ein wenig nach innen zu schlagen oder ein Papiertaschentuch zwischen Maskenrand und Brille einzuklemmen.

Abhilfe schaffen soll auch ein Heftpflaster, mit dem die Maske auf dem Nasenrücken fixiert wird. Die Brille wird dann über dem Mund-Nasen-Schutz aufgesetzt. Es kann aber sein, dass die Brillengläser dann nicht mehr optimal sitzen und man deshalb nicht mehr scharf sieht.

Mit der richtigen Atmung lässt sich der lästige Nebel beim Wechsel in einen warmen Raum ebenfalls ein wenig mindern. Am besten bläst man die Luft nicht nach vorne durch die Maske aus, sondern atmet nach unten, rät Hutter. Flötenatmung nennt sich das.

Anti-Beschlag-Tücher und -Sprays

Eine weitere Möglichkeit ist, die Brillengläser mit speziellen Mitteln zu behandeln, um so klare Sicht zu bekommen. „Es gibt imprägnierte Tücher, mit denen diese Anti-Beschlag-Mittel auf das Glas aufgebracht werden, und es gibt Anti-Beschlag-Sprays, die die Brille gegen das Anlaufen schützen“, so Gschweidl.

Rund 15 Euro kosten solche Anti-Fogging-Mittel und -Tücher. Einmal aufgetragen, sollen sie bis zu 72 Stunden lang wirken. In Internetforen beklagen sich manche Nutzer aber darüber, dass sich durch diese Mittel Wassertropfen auf dem Glas bilden, die die Sicht erst recht stören. Hier gilt die Devise: ausprobieren.

Es gibt auch spezielle Brillengläser, die bereits über eine Anti-Fogging-Beschichtung verfügen, die nur noch durch Verreiben mit einem Tuch aktiviert wird – das ist die wohl teuerste Variante.

Hausmittel können schaden

Von diversen Hausmitteln und Tipps aus dem Internet rät Optiker Gschweidl ab. So wird etwa häufig empfohlen, Rasierschaum, Seife oder Zahnpasta auf den Gläsern zu verreiben. Das könne im schlimmsten Fall die Hartschicht der Brillengläser auf Dauer beschädigen. Auch chlorhaltige Desinfektionsmittel und selbst Geschirrspülmittel seien zu aggressiv.

Am besten reinigt man die Brillengläser zuerst gründlich unter fließendem Wasser mit einer milden Handseife ohne rückfettende Substanzen und behandelt sie dann erst mit einem Anti-Beschlag-Mittel.

Kontaktlinsen als Alternative

Wer von der schlechten Sicht genervt ist, mag Masken mit Ventil bevorzugen, die das Ausatmen erleichtern, und hoffen, dass dadurch die Gläser weniger anlaufen. Davor warnt jedoch Umweltmediziner Hutter, Masken mit Ventil seien sinnlos. „Weil Personen, die infektiös, aber asymptomatisch sind, leider auch Viren abgeben und dadurch dieses System ‚Wir schützen die anderen vor uns‘ durchbrechen“, so Hutter.

Fazit: Es gibt keine Allheilmittel gegen angelaufene Brillengläser im Winter. Manchmal genügt es aber schon, im Warmen ein wenig zu warten, bis sich der Nebel von selbst wieder lichtet, oder die Brille abzunehmen. Kontaktlinsenträger haben übrigens kein Problem durch die Maske, die Linsen beschlagen nicht.

Maske, Brille, Haube, Schal, Handschuhe, Kopfhörer

Bleibt die Frage, wie man das Gewurschtel mit Brille, Maske, Haube, Handschuhen, Schal und vielleicht noch Kopfhörern bzw. Hörgerät am besten löst. Hutter rät, sich für eine Reihenfolge beim An- und Ausziehen zu entscheiden und diese dann immer einzuhalten. Verheddert sich trotzdem etwas und die Brille wird verbogen – die Optiker haben auch im zweiten Lockdown für Reparaturen geöffnet.