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Von Smartphones über Elektrofahrräder bis zu Spielsachen und Werkzeugen – viele Geräte werden inzwischen von Akkus mit Energie versorgt. Schon vor zwei Jahren ergab eine Befragung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV), dass in jedem heimischen Haushalt im Schnitt 14 Akkus zum Einsatz kommen. Eine Zahl, die seitdem stark gestiegen sein dürfte.
Ein Akku schafft 600 bis 1.000 Ladevorgänge
Grundsätzlich gilt die Lithium-Ionen-Technologie als leistungsfähig und sehr sicher, aber empfindlich. Brände, die durch Akkus ausgelöst werden, sind allerdings äußerst selten.
„Das Risiko ist wirklich sehr gering“, so Armin Kaltenegger, Leiter des Forschungsbereichs Eigentumsschutz im KfV, im Gespräch mit help.ORF.at. Konsumenten können dazu beitragen, die Lebensdauer und die Sicherheit der Akkus noch zu erhöhen.

Aktuelle Lithium-Ionen-Akkus haben eine relativ kurze Lebensdauer von zwei bis vier Jahren beziehungsweise 600 bis 1.000 Ladevorgängen. Danach ist der Akku nicht mehr zu gebrauchen, weil er sehr schnell leer wird.
Tipps: So hält der Akku länger
Je älter der Akku, desto störungsanfälliger ist er und desto mehr Anlagen für Defekte trägt er in sich. Beschädigungen können nicht nur durch Runterfallen des Geräts entstehen, auch das richtige Laden spielt eine Rolle.
Hier gilt: Den Akku nie ganz aufladen und nie komplett leer werden lassen. „Der ideale Ladezustand eines Smartphones liegt zwischen 20 und 80 Prozent“, so Kaltenegger.
Handyakku nie ganz leer werden lassen
Um das richtige Aufladen müssen sich Handynutzer nicht selbst kümmern, das erledigt die Software des Smartphones automatisch. Sie verhindert ein hundertprozentiges Aufladen (auch wenn dem Nutzer alle Balken als voll angezeigt werden).
Da auch das komplette Entladen schädlich ist, sollte das Handy spätestens bei den ersten Warnmeldungen wieder an den Ladestecker, bevor der Akku vollständig leer ist. Denn jede Tiefenentladung kann eine minimale Schädigung des Akkus bewirken.
Aufladen auf feuerfester Unterlage empfohlen
Zum Aufladen selbst sollten nur hochwertige Ladegeräte und Ladekabel genutzt werden. Dabei muss es keineswegs das teure Original sein, im Handel finden sich auch qualitativ gute Ladegeräte anderer Marken.
Zudem rät Kaltenegger vom KfV dazu, beim Laden auch auf den Untergrund und die Umgebung zu achten. So sollte das Handy nicht auf der Couchlehne oder in der Nähe der Vorhänge geladen werden, da Stoffe oft sehr leicht entzündlich sind.
Ein fester, möglichst nicht brennbarer Untergrund, etwa ein Glastisch oder ein Metalltablett, bietet hier mehr Sicherheit. „Sollte es tatsächlich zum Brandfall kommen, löst das Gerät nicht gleich ein Inferno aus, sondern vielleicht nur ein Glosen, und man hat die Chance den Brand rechtzeitig zu bemerken und zu löschen“, so Kaltenegger.

Ladekabel regelmäßig überprüfen
Von Zeit zu Zeit sollte auch das Ladegerät genauer unter die Lupe genommen und eventuell ausgetauscht werden. „Wenn ich merke, dass das Handy nach dem Anstecken nur hin und wieder lädt, es also Ausfälle gibt, weist das auf einen Wackelkontakt und einen Kabelbruch hin, dann muss ich ein neues Ladegerät kaufen“, so Kaltenegger. Auch wenn Kabel offen und Drähte sichtbar sind oder wenn es zu Verformungen am Ladegerät oder Ladekabel kommt, ist das ein Warnzeichen.
Wenn solche Auffälligkeiten beim Ladekabel auftreten, sollte man dieses unbedingt austauschen. „Ein beschädigtes Kabel kann nicht nur zum Kurzschluss führen, sondern auch das Gerät selbst sowie den Akku schädigen“, warnt Kaltenegger.
Alarm bei Knistern, sonderbarem Geruch und Aufblähen
Ein Akkubrand kann auf verschiedene Arten beginnen. Typische Warnzeichen sind etwa knisternde Geräusche und ein sonderbarer Geruch in der Luft. Auch wenn der Akku zu rauchen beginnt oder sich verformt – typisch ist hier das Aufblähen – sind Alarmzeichen. „Im besten Fall steht nur die Funktionsuntüchtigkeit kurz bevor, im schlechteren gar ein Brand oder eine Explosion“, so der KfV-Experte.
„Im Ernstfall sollte man das Gerät zuerst vom Stromnetz abstecken, die Gefahrenstelle isolieren und sich danach rasch entfernen und die Feuerwehr rufen“, so Kaltenegger. Keinesfalls sollte man den Akku irgendwohin bringen, wo er dann sicher detonieren kann. Das bringe einen unnötig in Gefahr, denn man können nie wissen, wann der Akku explodiert, warnt Kaltenegger.
Metallkübel über Akku stülpen, Feuerwehr rufen
Isolieren kann man die Gefahrenstelle durch das Schließen der Zimmertür, oder wenn möglich, indem man einen Mistkübel aus Metall, einen großen Kochtopf oder auch eine Löschdecke darüberstülpt.
Sehr kleine Brände lassen sich mit Wasser oder einem Feuerlöscher löschen. Wer unsicher ist, ob ein Brand oder gar eine Explosion droht oder nicht, sollte nicht zögern und die Feuerwehr verständigen, rät Kaltenegger. Diese könne bei Schilderung der Situation am Telefon eine Ferndiagnose vornehmen und so einschätzen, ob die Lage doch nicht so schlimm ist oder akut eine Gefahrensituation vorliegt und ein Feuerwehreinsatz vonnöten ist.