Mann liegt auf neuer Matratze
Getty Images/iStockphoto/Ljupco
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Matratzen im Test: Wirrwarr bei den Härtegraden

Die deutsche Stiftung Warentest hat Federkernmatratzen geprüft. Nur fünf der 14 Matratzen schneiden gut ab – Testsieger ist ein günstiges Modell. Probleme bereiten vor allem die widersprüchlichen Angaben zu Härtegraden. Matratzen über das Internet zu kaufen wird dadurch zum Glücksspiel.

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Auch bei Matratzen wird der Onlinehandel immer wichtiger. Es gibt sogar Händler, die ihre Ware fast nur noch über das Internet anbieten. Weil man auf diesen Matratzen aber nicht wie im Geschäft kurz probeliegen kann, vertrauen Viele auf Angaben zu den Härtegraden. Enttäuschungen werden da nicht ausbleiben, so Daniel Kastner von der Stiftung Warentest.

Tester kritisieren „Härtegradlotterie“

Hersteller sind nicht verpflichtet, eine einheitliche Härte auf der Matratze anzugeben. „Da kommen dann so Dinge dabei raus, dass wir neun Matratzen hatten, die alle mit ‚H3‘ deklariert waren. Unserer Normprüfung ergab aber, dass diese Produkte mal hart, mal weich, mal mittelhart waren“, so Kastner. „Härtegradlotterie“ nennt das die Stiftung Warentest.

Federkernmatratze
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Beim Matratzenkauf empfiehlt sich längeres Probeschlafen

Im Test wurde auch erhoben, wie belastbar und haltbar die Produkte waren. Das geschah mit Hilfe einer drehenden Holzwalze, die das Herumwälzen im Schlaf simuliert und in einer 37 Grad warmen Klimakammer. Dort wurde gemessen, ob sich das Material bei Wärme und Feuchtigkeit verformt. Im Testlabor wurde noch geprüft, an welchen Stellen der Matratze Personen mit unterschiedlichem Körperbau wie tief einsinken.

Testsieger Otto „My Home Black Diamond“

Von den 14 auf Herz und Nieren geprüften Federnkernmatratzen waren fünf „gut“, die meisten durchschnittlich und ein Modell nur „ausreichend“. Testsieger ist die Otto „My Home Black Diamond“. Fast alle Körpertypen liegen gut auf ihr, sowohl auf dem Rücken als auch in Seitenlage. Sie kostet 230 Euro und ist damit eines der günstigsten Modelle im Test. Die mittelmäßigen Matratzen kosteten bis zu 1.000 Euro.

„Auf den Preis ist wieder einmal kein Verlass“, so Kastner. Denn für die schlechteste Matratze im Test von Möbel Höffner wurden immerhin 450 Euro verlangt – fast doppelt so viel, wie für den Testsieger. Bei diesem Modell fehlten die Griffe, sie roch schlecht nach dem Auspacken. Das verflog zwar und war nicht schädlich, „ist aber trotzdem nicht schön, wenn man darauf dann gleich nach dem Auspacken schlafen möchte“. Beim Dauerwalzversuch und in der Klimakammer musste dieses Modell ebenfalls Federn lassen. Die Matratze war hinterher weicher und sie hatte an Höhe verloren.

Störendes „Pilling“ beim Bezug

Bei einigen Matratzen bildeten sich nach mehrmaligem Gebrauch kleine Faserknötchen auf dem Bezug. Dieses „Pilling“ kann entstehen, wenn das Leintuch an der Oberfläche reibt. Aufgefallen ist das bei elf Produkten, so auch bei der zweitbesten Matratze im Test (Badenia „Irisette Sylt TTFK“), die ansonsten gute Liegeeigenschaften hat.

In Ruhe daheim ausprobieren

Wer den Kauf einer neuen Federkernmatratze plant, sollte auf dieser nicht nur kurz im Geschäft probeliegen, sondern die Matratze ein paar Tage oder Wochen lang daheim in Ruhe ausprobieren, so Kastner. Denn immerhin werde man vermutlich die nächsten zehn Jahre darauf schlafen.

Einige Händler räumen von sich aus eine 100-Tage-Rückgabefrist ein. Dabei sollte man aber bedenken, dass man den Rücktransport eventuell selber bezahlen muss. „Das können schnell schon mal 80 Euro sein, weil die Matratze Sperrgut gilt“, so der Experte von Stiftung Warentest.

Hersteller versprechen Ende des Durcheinanders

Vor dem Kauf sollte man den eigenen Körperbau berücksichtigen und wissen, ob man lieber eher weich oder eher hart liegt. Federkernmatratzen sind gut für Menschen, die im Schlaf viel schwitzen, weil die Luft besser zirkulieren kann als bei Schaumstoffmodellen. Wer keine Metallfedern in der Matratze möchte, kann ein Modell mit Fieberglas wählen. Die einzige Matratze mit Fieberglas – vom Hersteller Rummel – war im Test „gut“, aber nicht herausragend und kostete stolze 1.000 Euro.

Das Chaos um die verschiedenen Härtegrade könnte übrigens demnächst Vergangenheit sein. Laut Stiftung Warentest arbeiten die Hersteller an einer europaweit einheitlichen Kennzeichnung. Fertig sein soll sie im kommenden Jahr.