Frau öffnet Fenster
Getty Images/Digital Vision/Maskot
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Richtig lüften – so geht’s

Lüften gilt als eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie. Der regelmäßige Luftaustausch in den eigenen vier Wänden hat aber noch weitere Vorteile: Die Frischluft bringt Sauerstoff in die Räume und transportiert Feuchtigkeit und Schadstoffe nach außen. So wird ein gesundes Raumklima geschaffen und Schimmelbildung vorgebeugt.

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„Luft ist das wichtigste Lebensmittel für uns, deswegen ist es sehr wichtig, dass in Innenräumen eine gute Luftqualität vorhanden ist, dass immer frischer Sauerstoff herein geholt wird.“ so Sabine Vogel von der Umweltberatung Wien.

Es stellt sich die Frage, wie oft und wie lange die Fenster aufgemacht werden sollten. Die gute Nachricht vorweg: Frieren muss man trotz Lüftens nicht. Gerade im Winter, wenn warme und kalte Luft aufeinandertreffen, geht der Luftaustausch besonders schnell.

Am besten Querlüften: Alle Fenster, alle Innentüren auf

„Im Winter sollte man am besten Querlüften. Dafür werden alle Fenster und alle Innentüren in Haus oder Wohnung geöffnet, dadurch zieht es sehr schnell durch und die Luft ist innerhalb kürzester Zeit ausgetauscht – ich spreche von circa drei Minuten“, so Energieberaterin Vogel.

Liegen alle Fenster nur auf einer Seite der Wohnung, kann es helfen die Wohnungseingangstür zusätzlich zu öffnen, um einen Durchzug zu erzeugen. Die verbrauchte Luft wird innerhalb weniger Minuten ausgetauscht, ohne dass sich Wände und Einrichtungsgegenstände abkühlen. Der Energie- und Wärmeverlust wird so möglichst gering gehalten.

Stoßlüften: Ein Fenster in einem Raum weit öffnen

Eine weitere Art des Lüftens ist das so genannte Stoßlüften: Beim Stoßlüften wird ein Fenster in einem Raum hat weit geöffnet, die Tür bleibt dabei geschlossen. Es entsteht kein Durchzug, dadurch dauert der Luftwechsel länger. Die Umweltberatung Wien rät hier je nach Raumgröße zu einer Lüftungsdauer von fünf bis zehn Minuten.

Etwa alle zwei Stunden für ein paar Minuten lüften

Wohnräume sollten mehrmals täglich gelüftet werden – die Fenster sollten etwa alle zwei Stunden weit geöffnet werden. „Wir empfehlen das Lüften gleich in der Früh nach dem Aufstehen, damit die Luftfeuchtigkeit, die in der Nacht durch Schwitzen und Atmen entstanden ist, abgeführt werden kann“, so Energieberaterin Vogel.

Des weiteren sollte im Lauf des Vormittags, zu Mittag, am Nachmittag und am Abend vor dem Schlafengehen nochmal gut durchgelüftet werden, so dass frischer Sauerstoff in die Wohnung gelangt. Ist die Luft zu stickig, kommt es zu Müdigkeit, Konzentrationsmangel, Kopfschmerz.

Fenster im Winter nicht kippen

Falsch ist es hingegen Fenster im Winter dauerhaft gekippt zu halten. Auf diese Art dauert der Luftwechsel bis zu einer Stunde, bei hohen Energieverlusten.

„Die gekippten Fenster sollte man im Winter tunlichst vermeiden, da der Luftaustausch viel zu langsam vonstatten geht und dadurch Wände und andere Bauteile rund um das Fenster sehr stark abkühlen können und dadurch kann es passieren, dass sich dort Schimmel bildet,“ so Vogel von der Umweltberatung Wien. Schimmel bildet sich immer in Kombination bei kalter Oberfläche mit zu hoher Luftfeuchtigkeit.

Luftbefeuchter in Schlafzimmer
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Nach dem Aufstehen sollte man intensiv stoßlüften mit weit geöffnetem Fenster

Ideale Luftfeuchtigkeit bei 30 bis 50 Prozent

Durch Duschen, Kochen, Wäschetrocknen aber auch durch Pflanzen und andere Feuchtigkeitsquellen werden in einem Vier-Personen Haushalt täglich etwa zehn Liter Feuchtigkeit an die Raumluft abgegeben. Eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit sollte vermieden werden.

„Wir Menschen fühlen uns bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 50 Prozent wohl“, so die Energieberaterin. Steigt die Luftfeuchtigkeit in Häusern oder Wohnungen auf über 55 Prozent, besteht die Gefahr einer Kondensat- und Schimmelbildung.

Lüften beugt Schimmelbildung vor

Als zu trocken wird die Raumluft empfunden, wenn die Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent liegt. Hier kann man sich mit einem Luftbefeuchter behelfen – mehr dazu in Luftbefeuchter & Co: Tipps gegen trockene Luft.

Besonders viel Feuchtigkeit sammelt sich beim Duschen im Badezimmer. Daher sollte nach dem Duschen unbedingt gelüftet werden, entweder durch das weite Öffnen des Badezimmerfensters oder durch den Betrieb des Abluftventilators. Die Badezimmertür sollte bei Betrieb des Ventilators geschlossen bleiben, rät Vogel, dadurch entstehe ein Unterdruck und die Luftfeuchtigkeit könne abgeführt werden.

Thermo-Hygrometer zeigt aktuelle Luftfeuchtigkeit

Messen lassen sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Räumen ganz einfach mittels eines Thermo-Hygrometers, das bereits ab fünf bis zehn Euro erhältlich ist. Mit dem Messgerät behält man immer den Überblick über die aktuellen Luftwerte.

Ein CO2-Messgerät oder eine Co2-Ampel, die anzeigt, wie stark die Luft verbraucht ist, ist vor allem für Schulklassen und Büros gedacht, wo der Sauerstoff durch viele Menschen in einem Raum schnell verbraucht wird. Im Privatbereich sei es nicht nötig, so die Umweltberatung Wien. Hier genüge es: regelmäßig zu lüften.