Frau trägt drei Wollpullover in den Händen
Getty Images/Isabel Pavia
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Wolle richtig waschen

Einmal nicht aufgepasst – und schon ist der Lieblings-Strickpullover unwiderruflich eingelaufen. Damit das nicht nochmal passiert, ist geeignetes Waschmittel, die richtige Temperatur und nicht zuletzt ein schonender Waschvorgang nötig. Was es im Umgang mit Textilien aus Wolle noch zu beachten gilt.

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Textilien aus Wolle sind, was das Waschen betrifft, sehr empfindlich. Damit sie nicht verfilzen oder einlaufen, gilt es Einiges zu beachten.

Keine Hitze und keine Reibung

Üblicherweise kommen zum Waschen von Kleidung Hitze und Reibung zusammen, um Schmutz zu entfernen. „Wolle mag das nicht, denn durch Wärme und Reibung verhaken sich die Fasern ineinander und verfilzen“, sagt Katharina Wessely, Inhaberin des Wollgeschäftes „Woll-Habitat“ in Wien-Währing.

Grundsätzlich sollte man alle tierischen Proteinfasern, also Schurwolle vom Schaf, Angora vom Kaninchen, Mohair von der Ziege und auch Seide weit vorsichtiger behandeln als zum Beispiel Baumwolle und Synthetikfasern. Am sichersten und schonendsten sei die Handwäsche, so die Wollexpertin. Dabei könne man nämlich genau kontrollieren, wie viel Hitze und Reibung die Textilien abbekommen – oder eben nicht.

Am besten Handwäsche

„Man macht sich am besten ein Schaffel mit handwarmen Wasser, gibt Wollwaschmittel hinein und schaut dass es sich gut auflöst“, erklärt Wessely. Erst dann sollte man die Wolltextilien darin einweichen. „Dann wird man sehen, dass Wolle wasserabweisend ist. Man muss sie lange untertauchen, bis sie sich vollsaugt und unter Wasser bleibt. Und dann lässt man sie einfach ein bisschen baden“, erklärt die Wollexpertin.

Die Kleidung im Waschbottich sollte möglichst wenig bewegt werden, damit sie nicht verfilzt. Auch starke Temperaturunterschiede beim Ausspülen der Wolle seien nicht gut für die Fasern, warnt Wessely.

Es gibt mittlerweile auch Feinwaschmittel, bei dem kein Auswaschen nötig ist. Damit kann man sich einerseits Arbeit sparen und schont anderseits auch das Material.

Nicht auswringen und nicht aufhängen

„Auswringen ist ganz schlecht, man sollte Wollenes wirklich nur sanft ausdrücken“, empfiehlt Wessely. Um überschüssiges Wasser aufzufangen, könne man das gewaschene Kleidungsstück in einem großen Handtuch einwickeln und vorsichtig ausdrücken.

Nasse Wolle ist sehr schwer und verzieht sich deshalb leicht. Gestricktes trocknet man deshalb am besten liegend, rät die Wollexpertin: „Also ich leg nasse Stricksachen auf meinen Wäscheständer, da leg ich auch ein Handtuch drunter, sonst entstehen so kleine Wellen“.

Flecken schnell bekämpfen

„Weil Wolle Feuchtigkeit – und die meisten Flecken sind feucht – nicht gut annimmt, ist da schnelles Reagieren nötig“, sagt Wessely.

„Sitzt“ der Fleck noch auf der Wolloberfläche, sollte man versuchen, ihn erst mit einem trockenen, dann mit einem feuchten Tuch zu entfernen. „Dann gibt man einfach Wollwaschmittel auf den Fleck, lässt das kurz einwirken und wäscht danach das ganze Kleidungsstück“, erklärt die Woll-Expertin.

Maschinenwäsche nur bei „superwash“-Wolle

Der Pflegehinweis „maschinenwaschgeeignet“ auf Etikett oder Woll-Banderole zeige an, dass die Wolle „superwash“-behandelt wurde. Dieses chemische Verfahren erschwert das Verfilzen der Wollfasern.

Der Großteil gekaufter Wollkleidungsstücke bestehe aus „superwash“-Material und ist deshalb weniger empfindlich als naturbelassene Fasern. Eine Maschinenwäsche könne Kunstfaser-Strick, z.B. aus Acryl, in der Regel nichts anhaben, da das Material nicht verfilzen kann, so Wessely.

Waschetikett mit Pflegehinweisen für Wolle
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Auch wenn „maschinenwaschgeeignet“ auf dem Pflegeetikett steht, ist das nicht unbedingt zu empfehlen

Doch egal ob Natur- oder Kunstfaser, das Waschen in der Maschine birgt eine Gefahr für Gestricktes allgemein, warnt die Wollexpertin: „Wenn das Innenleben der Maschine, also die Trommel selber, irgendwo einen Unebenheit hat, können sich da Wollfasern fangen und man zieht sich einen Faden“. Sollte das Kleidungsstück fusselig werden, kann man die Fussel entweder per Hand abpflücken oder einen „Fusselrasierer“ nutzen.

Gerüche durch Auslüften loswerden

Je seltener und schonender Wolle gewaschen wird, desto besser. Man kann Strickpullis, Socken und Hauben auch „kaputtwaschen“, so Wessely. Sie wäscht Ihre Woll-Kleidungsstücke zwei bis dreimal pro Saison, Hauben und Schals nur einmal.

Wenn sich Schweiß, Zigarettenrauch und andere unangenehme Gerüche im Material festgesetzt haben, sei das beste Gegenmittel ohnehin Auslüften. Bei Woll-Mischfasern, die beispielsweise Polyester enthalten, funktioniert das allerdings nicht.

Wintersachen im Frühling nochmal durchwaschen

„Motten lieben Wolle sowieso, aber getragene Kleidung noch viel mehr“, sagt Wessely. Bevor eine Strickjacke wieder im Kasten landet, sollte sie deshalb gut ausgelüftet werden.

Wer seine Wollsachen für längere Zeit wegräumt, sollte sie vorher gründlich waschen, „sonst ziehen sie Motten magisch an“, scherzt Wessely. Gelagert werden Wolltextilien am besten zsuammengerollt in der Nähe von Mottenpapier oder -kugeln.