Smartspeaker Amazon Echo Show 8
Amazon
Sonos

„Smarte“ Lautsprecher hören alles

„Smarte“ Lautsprecher, die mit Sprachassistenten wie Amazons Alexa oder dem Google Assistent ausgestattet sind, bilden das Kernstück des smarten Heims. Die deutsche Stiftung Warentest hat zwölf Modelle unter die Lupe genommen – die Testergebnisse waren nicht berauschend. Deutliche Mängel gebe es hinsichtlich des Schutzes der Privatsphäre und in punkto Datenschutz, so Stiftung Warentest.

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„Smarte“ Lautsprecher und Sprachassistenten sind mittlerweile durchaus vielseitig einsetzbar. Mit ihrer Hilfe kann man einkaufen, den Wetterbericht abrufen, die Heizung steuern und vieles mehr. Stiftung Warentest hat zwölf Smart-Lautsprecher getestet, alle Geräte waren mit den Sprachassistenten Alexa von Amazon und dem Google Assistant kompatibel. Manche Geräte gibt es sowohl als Google als auch als Amazon Version.

Lautsprecher mit Bildschirm unterstützen Videotelefonie

Vier Modelle waren mit einem Bildschirm ausgerüstet, sagt Martin Gobbin, Redakteur bei Stiftung Warentest. Diese Modelle können Videos anzeigen, was beispielsweise nützlich ist, wenn man Kochrezepte auf YouTube nachkochen möchte. Gleichzeitig könne man sich mittels Videotelefonie Hilfe holen, wenn etwa der Teig für den geplanten Kuchen nicht so gelingen will wie vorgesehen, sagt Gobbin.

Smartspeaker Amazon Echo Show 8 in der Küche neben Kochlöffeln
Amazon
Bei Geräten mit Bildschirmen hat Amazon die Nase vorn

Amazon Echo Show 8: Testsieger mit Bildschirm

Das Gerät mit dem besten Bildschirm im Test war der „Amazon Echo Show 8“ um etwa 100 Euro. Der „Google Nest Hub“ um rund 80 Euro konnte die Tester hingegen nicht überzeugen, das Gerät belegte den vorletzten Platz. Das Display sei zwar in Ordnung gewesen, der Ton war jedoch so enttäuschend, dass das Gerät nur mit „Ausreichend“ bewertet wurde. Generell konnten die Geräte mit integriertem Bildschirm bei der Tonqualität nicht wirklich punkten, sagt Stiftung-Warentest-Experte Gobbin. Hier sei es den Entwicklern wohl eher um das Display gegangen, die Klangqualität wurde dementsprechend vernachlässigt. Den letzten Platz bei den mit Bildschirm ausgerüsteten Geräten belegte der „Archos Hello 7“. Der Sprachassistent antwortete stark verzögert oder gar nicht, es gab keine integrierte Anruffunktion.

Sonos One lieferte den besten Sound im Test

Testsieger bei den Modellen ohne Bildschirm war der Sonos One, der Lautsprecher lieferte auch die mit Abstand beste Klangqualität. Den Sonos One gibt es sowohl für Alexa als auch für den Google Assistant, das Gerät bietet außerdem viele Musikstreamingdienste an. Mit knapp 230 Euro war er aber auch das teuerste Produkt im Test. Bei der Tonqualität bewährten sich vor allem die Produkte etablierter Lautsprecherhersteller, neben Sonos waren das Modelle von Bose oder Harman Kardon, so Gobbin.

Sonos 1 neben Lampe
Sonos
Der Sonos One überzeugte die Tester hinsichtlich der Klangqualität

Kein einziges Gerät bekam die Note „gut“

Auf der ganzen Linie überzeugen konnte dennoch kein einziges Produkt, die beste vergebene Note war ein „befriedigend“. Das liegt vor allem am Datenschutz und dem Schutz der Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer. Vor allem US-Hersteller kümmere die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) relativ wenig. Diese soll den Anwenderinnen und Anwendern mehr Kontrolle über die Verwendung ihrer persönlichen Daten garantieren.

Datenschutz als große Baustelle

Generell würden die Hersteller über die Nutzerrechte zu wenig aufklären, meint Gobbin. Google würde außerdem auch die Daten Dritter ungefragt verarbeiten. Wer also über den Google Assistant einen Bekannten anruft, müsse damit rechnen, dass der Konzern etwa die Telefonnummer des Angerufenen auf seinen Servern speichert, ohne, dass der Betroffene darüber Bescheid weiß. Dies sei nach europäischem Recht in jedem Fall unzulässig, denn Daten dürfen nur mit Zustimmung der Betroffenen gesammelt werden.

Alle Befehle und Anfragen landen in der Cloud

Damit ein Sprachassistent auf Anweisungen reagieren kann, müssen alle Anfragen in die Cloud übertragen werden. Mit den Sprachassistenten geführte Unterhaltungen werden daher zur Gänze auf den Servern der Unternehmen gespeichert. Hierbei handle es sich um Sprachaufzeichnungen, sprich um biometrische Daten, anhand derer eine Person auch zu einem späteren Zeitpunkt eindeutig identifiziert werden könne, so der Experte.

Aktive Smartspeaker lauschen zu jeder Zeit

Um im richtigen Moment reagieren zu können, hören der Google Assistant und Alexa im Hintergrund immer aufmerksam zu. In diesem Zusammenhang können die digitalen Sprachkünstler natürlich auch manches missverstehen. Wenn etwa Personen mit Namen wie Alex oder Alexandra im Haushalt leben, könne es durchaus passieren, dass auch sehr persönliche Gespräche ungewollt auf den Servern von Amazon landen.

Das bedeute zwar nicht automatisch, dass alle Gespräche aufgezeichnet würden, das permanente Lauschen sei aber notwendig, damit der Sprachassistent sein Aktivierungswort erkennen kann. Der Stiftung-Warentest-Experte rät, Freunde und Besucher gegebenenfalls darüber zu informieren, wenn ein smarter Lautsprecher im Raum aktiv ist.