Mundschutzmasken, Desinfektinosmittel und Einweghandschuhe
APA/Barbara Gindl
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Die richtige Reinigung von Smartphone & Co.

Fettschlieren am Handydisplay, klebrige Ränder auf der Computermaus und Brösel in der Tastatur – auch IT-Geräte müssen regelmäßig geputzt werden. Ein Reinigungsprofi erklärt, wie man Smartphone, Tastatur & Co. wieder sauber bekommt, ohne dass die Technik darunter leidet.

Schmutz und Keime finden sich überall. Auch IT-Geräte müssen regelmäßig gereinigt werden. Alleine das Smartphone nehmen wir täglich unzählige Male in die Hand.

Handy mit pH-neutralem Mittel reinigen

„Um das Handydisplay von Schmutz zu befreien, nimmt man am besten ein pH-neutrales Mittel wie zum Beispiel Geschirrspülmittel“, so Andreas Karwas, Betreiber einer Sonderreinigungsfirma für Tatortreinigungen, Entfernung von Taubenkot und Katzenurin, Säuberung von Messie-Wohnungen und mehr.

Eine Frau in der U-Bahn schaut auf ihr Handy
AFP/Alain Jocard
Auch Smartphones sollten regelmäßig gereinigt werden

Damit keine Fusseln am Display zurückbleiben, sollte man laut Karwas ein Mikrofasertuch verwenden und dieses in eine Mischung aus Wasser und Spülmittel eintauchen, gut ausdrücken und dann mit dem nur noch leicht feuchtem Tuch leicht über den Bildschirm wischen. Drückt man zu fest auf, besteht die Gefahr, dass Flüssigkeit in die Öffnungen des Handys eintritt und dieses beschädigt. Während man das Smartphone reinigt, sollte es außerdem ausgeschaltet sein.

Desinfektionsmittel mit verschiedener Wirkung

Saure Reinigungsmittel wie zum Beispiel Zitronensäure und Essigreiniger und auch reibende Putzmittel wie Scheuermilch sind für das Handy nicht geeignet. Sie könnten das Display beschädigen.

Desinfektionsmittel seien im normalen häuslichen Alltag zwar nicht nötig, aber wer auf Nummer sicher gehen möchte, könne zusätzlich eines benutzen, so Karwas. Hier gelte es zwischen verschiedenen Wirkungsklassen zu unterscheiden: 1) Bakterizide Desinfektionsmittel wirken gegen Bakterien. 2) Fungizide Desinfektionsmittel wirken gegen Pilze wie etwa Schimmel. 3) Begrenzt viruzide Desinfektionsmittel wirken gegen behüllte Viren (z. B. SARS-CoV-2, HIV, Hepatitis-C-Viren, Hepatitis-B-Viren). 4) Viruzide Desinfektionsmittel wirken gegen alle Viren, das heißt behüllte und unbehüllte Viren (z. B. Noroviren).

Ein Etikett wird auf eine Flasche mit Desinfektionsmittel geklebt
APA/dpa/Christian Charisius
Auf der Flasche muss „begrenzt viruzid“ oder „viruzid“ vermerkt sein, sonst hilft das Mittel nicht gegen Coronaviren

„Begrenzt viruzide“ Mittel gegen Coronavirus

„Gegen das jetzt aktuelle Coronavirus genügt ein begrenzt viruzides Mittel“, so Karwas. Dieses erhält man normalerweise in Drogerien, Supermärkten und Apotheken. Auch Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis mit mindestens 70 Prozent Alkohol gemäß WHO-Rezeptur können für die Displayreinigung verwendet werden. Anders als früher oft befürchtet, richtet der Alkohol keinen Schaden an der Oberfläche an. Das hat zuletzt Apple in Bezug auf seine iPhones bestätigt.

Das Desinfektionsmittel sollte aber nicht direkt auf das Handy gesprüht werden, „einwassern“ sollte man sein Handy also lieber nicht, sonst könnte das Mittel ins Innere gelangen und Schaden anrichten. Es sei besser das Desinfektionsmittel auf ein trockenes Mikrofasertuch zu sprühen und damit vorsichtig über das Display zu reiben, so Karwas. Das könne täglich, beispielsweise abends, durchgeführt werden.

Tasten raus und mit Spülmittel reinigen

Auch vor dem PC verbringt man viele Stunden. Und das hinterlässt insbesondere auf der Tastatur Spuren, die man regelmäßig entfernen sollte. Dafür hebelt man bei einer Desktop-Tastatur am besten die Tasten mit einem Schraubenzieher aus dem Tastaturgehäuse und reinigt diese von Hand mit Spülmittel oder gibt sie gesammelt in einem Wäschenetz in den Geschirrspüler. Bei Notebooks ist dies nicht möglich, da die Tasten geklebt sind.

Karwas rät hier außerdem zur Vorsicht, denn bei manchen Tastaturen könnte mit der Zeit die Beschriftung verblassen. Auch sollte am besten vorher ein Foto gemacht werden, damit man weiß, wie die trockenen Tasten wieder eingesetzt werden müssen. Das Tastaturgehäuse sollte umgedreht und sanft ausgeklopft oder mit einem Staubsauger auf niedriger Stufe ausgesaugt werden.

Wagemutige reinigen Tastatur im Geschirrspüler

Eine andere Möglichkeit sei es, die komplette Tastatur im Geschirrspüler zu reinigen. Hier würden sich allerdings die Geister scheiden. „Einige Hersteller werben damit, dass man ihre Tastaturen bei niedrigen Temperaturen im Geschirrspüler 15 Minuten bei unter 50 Grad reinigen kann“, so Karwas. „Ich würde es bei einer hochwertigen Tastatur eher nicht machen, aber bei 0815-Tastaturen kann man es schon probieren. Da tut es nicht weh, falls wirklich etwas kaputtgehen sollte.“

Im Handel ist auch Knetmasse in grellen Neonfarben erhältlich, mit deren Hilfe der Schmutz quasi zwischen den Tasten herausgezogen werden kann. Das funktioniere bei groben Verschmutzungen wie Bröseln durchaus gut, bestätigt Reinigungsspezialist Karwas. Gegen klebrige Kaffeeflecken auf den Tasten kommt die Knete aber nicht an.

Klebeknete für die Ohrstöpselreinigung

Dafür kann sie auch bei der Reinigung von Ohrstöpseln helfen. Die empfindlichen Geräte sollten mit besonderer Vorsicht gereinigt werden. „Kommt Flüssigkeit in den Kopfhörer, nimmt das Innenleben Schaden und die Ohrstöpsel sind unwiderruflich kaputt“, so Karwas.

Eine Möglichkeit sei es, mit der Klebeknete den Schmutz abzuziehen, aber auch ein trockenes Mikrofasertuch und trockene Wattestäbchen können hier gut Dienste leisten. Dafür wischt man sanft über die Gitter und entfernt nach Möglichkeit den Schmutz. Je öfter man das macht, desto weniger Schmutz kann sich ansiedeln. Mit spitzen Gegenständen wie Plastik- oder Holzstäbchen am Gitter des Kopfhörers herumzubohren sei hingegen keine gute Idee, so Karwas. Diese würden mehr Schaden als Nutzen anrichten.

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