Briefmarkenalbum
Getty Images/Silent Resilience Photography
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Wie man alte Münzen und Briefmarken verwertet

Sie sind begehrte Sammlerobjekte, werden von Generation zu Generation weitergegeben und dienen so manchen als Wertanlage: Münzen und Briefmarken. Ob ein Stück beim Verkauf oder bei einer Auktion das große Geld bringt, ist für einen Laien kaum zu beurteilen. Während der Markt für Briefmarken Trends unterliegt, kommt es bei Münzen vor allem auf das Material an.

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Münzen und Briefmarken begleiten uns seit Hunderten von Jahren und sind dennoch nicht aus der Mode gekommen. An ihnen wird geforscht, sie werden begutachtet und gehandelt. Sie sind Kunstwerke, historische Objekte und erzielen bei Auktionen mitunter sechsstellige Summen. Doch was bestimmt ihren Wert?

Wie teuer sich Briefmarken verkaufen lassen, ist meist von mehreren Faktoren abhängig. Besonderheiten, wie Fehldrucke, überdruckte Briefmarken und Briefmarken mit seltenen Poststempeln können den Wert steigern, aber auch Alter, Auflage und Herkunft der Briefmarke spielen eine Rolle.

Briefmarken vor 1955 nicht vom Briefpapier lösen

„Der Wert von Briefmarken unterliegt gewissen Trends“, sagt Gernot Abfalter, Experte für Briefmarken, Ansichtskarten und Poststücke des Dorotheums in Wien. Gefragt seien aktuell etwa Briefmarken der österreichischen Monarchie ab 1850 oder aus der Volksrepublik China aus den Jahren 1949 bis 1971.

Briefmarken, die auf Briefen kleben aus der Zeit vor 1955, sollte man jedenfalls nicht vom Brief lösen, da sie sonst ihren Wert verlieren könnten. Ebenfalls wertmindernd wirken sich fehlende Ecken und Zähne aus.

Goldmünzen haben Materialwert

Beim Begutachten und Bewerten von Münzen unterscheidet man zwischen jenen mit Materialwert und Sammlermünzen. Wenn eine Goldmünze älter als 1945 ist, habe sie von Haus aus mindestens einen Materialwert entsprechend des aktuellen Goldpreises, sagt Michael Beckers, Münzexperte des Dorotheums.

Bei Sammlermünzen gelte im Prinzip: je seltener, desto wertvoller – ab einer Auflage von 100 bis 150 Stück sei eine Münze selten – aber: „Ein 20-Dollar-Stück aus dem Jahr 1933 kann für mehrere Millionen Dollar am Markt verkauft werden, während das gleiche Stück aus einem anderen Jahrgang bloß den Wert hat, den es repräsentiert.“

Sammlung von Sachverständigen schätzen lassen

Wer eine grobe Schätzung vom Wert der eigenen Sammlung haben möchte, kann in Bibliotheken in Briefmarken- oder Münzkatalogen nachlesen. Mehr Gewissheit verschafft die Schätzung von einem gerichtlich beeideten Sachverständigen, für die man in etwa 100 bis 150 Euro pro Stunde zahlt. In jedem Fall sollte man sich vorab erkundigen, ob sich das Prüfgebiet des Sachverständigen auch mit der jeweiligen Briefmarke oder Münze deckt.

Goldmünzen
APA/dpa/Axel Heimken
Mini-Münzen unter einem Gramm Gold lassen sich kaum gewinnbringend verkaufen.

Mehrere Angebote einholen

Hat man das Gutachten in der Hand, ist es ratsam, sich mehrere Angebote einzuholen. Eine Auflistung von Münzhändlern findet man beim Verband Österreichischer Münzenhändler und Briefmarkenhändler lassen sich zum Beispiel im Onlinetelefonbuch ausfindig machen. Seriös ist ein Händler dann, wenn er die Besichtigung der Ware ermöglicht und ein Rückgaberecht bei Mängeln anbietet.

Münzexperte Beckers rät von Kompensationsgeschäften ab – sprich dem Tausch von Münzen gegen andere Wertgegenstände. Im vergangenen Jahr erhob und gewann der Verein für Konsumenteninformation (VKI) eine Klage gegen die „HMK V AG“, die unter der Marke „Österreichisches Münzkontor“ praktisch wertlose Münzprägungen als wertvolle Sammlerstücke vertrieb.

Nicht unter Zeitdruck verkaufen

Außerdem dürfe man nicht unter Zeitdruck verkaufen, auf ein mündliches Angebot sei im Regelfall auch zwei Tage später noch Verlass. Nach Möglichkeit solle man bei niedrigen Beträgen gegen Bargeld verkaufen und sich eine Rechnung ausstellen lassen, so Beckers.

Für antike Münzen sind Auktionen mit internationalem Publikum eher geeignet, da diese in Österreich nur selten gehandelt werden. Vom Verkaufserlös werden die Verkäuferkommission und eventuell Gebühren abgezogen. Hier sollte man sich vorab mit den Tarifen des jeweiligen Auktionshauses vertraut machen. Alternativ bietet „ebay“ gute Absatzmöglichkeiten.

Säurefreies Papier zur Aufbewahrung

Damit eine Sammlung über Jahre ihren Wert beibehält, ist die richtige Aufbewahrung unerlässlich. Briefmarken sollten Orte mit hoher Luftfeuchtigkeit wie den Keller meiden, da sie sonst Flecken bekommen und die Farben oxidieren könnten. Alte Briefe und Ansichtskarten bewahrt man am besten in einem säurefreien Pergamin auf, so Briefmarkenexperte Abfalter. Sammelalben sollte man außerdem regelmäßig durchblättern, damit Luft dazu kommt und stets stehend lagern.

Für Münzen eignen sich, neben den Pergaminsäckchen, auch Laden mit Filzeinlagen. Während Gold kaum einen Schaden nimmt, kann Silber mit der Zeit oxidieren. Keinesfalls sollte man Münzen in Kunststoffalben aufbewahren, da sich das Material stark verfärben kann und sich dann nicht mehr reinigen lässt, so Münzexperte Beckers.