Ein Auto fährt auf einer Schneefahrbahn
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APA/dpa/Patrick Seeger

Worauf es bei Winterreifen ankommt

Mit 1. November müssen Autofahrer bei winterlichem Wetter wieder mit Winterreifen unterwegs sein. Diese sorgen nicht nur bei Schnee und Eis, sondern auch bei nassem, kaltem Herbstwetter für einen kürzeren Bremsweg und besseren Halt auf der Straße. Wird die Mindestprofiltiefe von vier Millimetern unterschritten, ist es Zeit für neue Reifen. Doch welches Modell ist das richtige? Was Autofahrer beim Kauf beachten sollten.

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„Bevor man seine alten Winterreifen weiter verwendet, sollte man die Profiltiefe prüfen. Diese muss über vier Millimeter aufweisen, sonst gelten die Reifen nicht mehr als Winterreifen,“ so Friedrich Eppel, stellvertretender Leiter im Bereich Technik, Test und Sicherheit im ÖAMTC. Achtung: Sollte die Profiltiefe nur noch knapp über den vorgeschriebenen vier Millimetern liegen, sollte man lieber neue Pneus kaufen, da die Reifen sonst im Lauf des Winters die Mindestprofiltiefe unterschreiten.

Profiltiefe eines Winterreifens wird gemessen
APA/dpa/Patrick Seeger

Nach acht Jahren ist Neukauf fällig

Auch wenn noch genug Profil da ist, sollten die Reifen nicht unbegrenzt lang gefahren werden. „Wir wissen, dass die Reifen nach einer Nutzungsdauer von fünf bis sechs Jahren im Vergleich zu Neureifen an Griff nachlassen. Der Gummi verliert an Weichmachern und ist nicht mehr so anschmiegsam,“ so Eppel.

Sind die Winterreifen älter als acht Jahre sollten sie möglichst nicht mehr verwendet werden. Wie alt ein Reifen ist, lässt sich an der Reifenseite ablesen.

Herstellungsdatum seitlich auf Reifen auslesbar

Dort gibt die Beschriftung, die mit „D O T“ beginnt Auskunft über das Produktionsdatum. Am Ende der Buchstaben-Zahlen-Kombination stehen vier Ziffern in einem ovalen Feld, diese bezeichnen die Woche und das Produktionsjahr.

Die Angabe DOT 2519 bedeutet etwa, hergestellt in Kalenderwoche 25, also im Juni, des Jahres 2019. Wenn nur ein oder zwei Reifen abgefahren oder kaputt sind, sollten diese immer achsweise ausgetauscht werden. Die Pneus mit dem besseren Profil sollten auf die Hinterachse, unabhängig davon wo das Auto angetrieben wird.

Hintere Reifen nach vorne, vordere nach hinten

„Die Hinterachse ist dafür verantwortlich, dass das Fahrzeug stabil bleibt und wenn ich vorne sehr gute Reifen habe und hinten sehr schlechte, dann kann es passieren, dass das Fahrzeug in einer Kurve ausbricht,“ so der ÖAMTC-Reifenspezialist. Er empfiehlt die Position der Reifen regelmäßig zu tauschen. So sollten bei jedem Reifenwechsel die bisher hinteren Reifen vorne und die vorderen Reifen hinten montiert werden. Dann könne man sicher sein, dass alle vier Reifen gleichmäßig abgefahren sind.

Reifendimension im Zulassungsschein

Welche Reifengrößen und Felgen für das Fahrzeug freigegeben sind, geht aus dem Zulassungsschein hervor. Kennt man die Größe, geben unabhängige Reifentests von Autofahrerclubs wie dem ÖAMTC Orientierung bei der Auswahl des passenden Pneus. Jedes Jahr werden andere Dimensionen getestet, um Autolenkern verschiedener Fahrzeugklassen einen Überblick zu geben. Die diesjährige Untersuchung, sowie auch die Tests der Vorjahre können online auf der Website des ÖAMTC abgerufen werden.

Reifenwechsel in der Werkstatt
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Runflat-Reifen nur mit Reifendruckkontrollsystem

Viele neuere Autos mit Reifendruckkontrollsystem sind serienmäßig mit so genannten Runflat-Reifen ausgerüstet. Diese sind etwas teurer haben aber den Vorteil, dass im Falle eines „Patschns“ auch ohne Luft noch 80 Kilometer weit mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h gefahren werden kann. „Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Ich muss nicht unmittelbar auf der Autobahn oder im Tunnel stehen bleiben, wenn ich eine Reifenpanne habe, sondern ich komme bis zur nächsten Fachwerkstatt“, so Eppel.

Runflat-Reifen sollten aber nur auf Autos mit Reifendruckkontrollsystem montiert werden, das bei Luftverlust warnt. Andernfalls kann es passieren, dass man den Patschn garnicht bemerkt und einfach weiterfährt – und das länger als die möglichen 80 Kilometer.

Preisvergleich lohnt sich

Steht der Wunschreifen fest, beginnt die Suche nach dem besten Preis. Hier lohnt es sich auf jeden Fall mehrere Händler zu kontaktieren und zu fragen was das Wunschmodell kostet. Die Preisunterschiede sind groß. „Außerdem sollte man bedenken, dass auch noch die Kosten für Montage, Umstecken, Wuchten und eventuell die Lagerung dazukommen“, so Eppel. Er rät, immer den Gesamtpreis zu erfragen und zu vergleichen.

Auch beim Kauf kann zudem ein Blick auf das Herstellungsdatum der Reifen nicht schaden. Es gibt zwar keine gesetzliche Vorschrift, wie alt Reifen sein dürfen, die als neu verkauft werden, doch liegt das Produktionsdatum mehr als drei Jahre zurück, sollte man lieber zu neueren Reifen greifen.