Zwei Wanderer unterwegs
APA/Barbara Gindl
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Schadstofffreie Funktionsjacken im Test

Funktionsjacken trotzen Wind und Regen ohne völlig luftdicht zu sein, der Körper kann seine Temperatur regulieren. Oft werden in solchen Jacken schädliche Chemikalien eingesetzt. Viele Hersteller haben deswegen inzwischen umweltfreundliche Alternativen im Sortiment. Die deutsche Stiftung Warentest hat acht schadstofffreie Funktionsjacken für den Herbst getestet.

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Funktionsjacken sind atmungsaktiv und sollten den Schweiß von innen nach außen abtransportieren, damit es unter der Jacke nicht feucht wird. Außerdem sollen sie den Regen von außen abwehren, damit die Jacke selber nicht durchnässt und der Körper dadurch nicht abkühlt.

Damit das auch funktioniert, werden oft schädliche Chemikalien eingesetzt. „Seit den 60er-Jahren wurden überwiegend fluorierte organische Verbindungen für die Membran und für die äußere Imprägnierung verwendet,“ so Christiane Böttcher-Tiedemann von der Stiftung Warentest. Diese Stoffgruppe nennt man auch PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen). PFAS lassen den Schweißdampf von innen nach außen durch die Stoffmembran, größere Tropfen wie etwa Regentropfen können von außen aber nicht nach innen gelangen. Sie perlen außen ab.

Schadstoffe gelangen in Umwelt und danach in Körper

Was für die Funktion der Jacke gut ist, ist schlecht für die Umwelt. Das Problem: „Diese Stoffe sind sehr stabil, sie bauen sich in der Umwelt kaum ab, und das führt dazu, dass sie in die Abwässer geraten, sich über Luft und Wasser global ausbreiten und sich letztendlich in der Nahrungskette anreichern“, so Böttcher-Tiedemann.

Über die Nahrungskette gelangen die Chemikalien in den menschlichen Körper, reichern sich im Blut und besonders auch in der Muttermilch an. Eine aktuelle Studie aus Deutschland hat ergeben, dass schon Kinder und Jugendliche zu viel dieser Substanzen im Blut haben. Dies könnte gesundheitliche Schäden nach sich ziehen.

Die besten Jacken im Test

Einige Hersteller haben inzwischen umweltfreundliche Alternativen im Sortiment. Die deutsche Stiftung Warentest hat acht dieser fluorfreien Funktionsjacken zu Preisen zwischen 100 und 220 Euro getestet. Im Testlabor prasselten 100 Liter Wasser pro Quadratmeter und Stunde auf die Jacken nieder.

Sechs der acht Jacken hielten dem Starkregen im Neuzustand gut stand. Auf dem ersten Platz lag die Jacke „ZipIn Jacket Vancouver3“ der Marke Schöffel um 200 Euro. Knapp dahinter folgte die Jacke „Puez Powertex 2 Lagen“ von Salewa um 120 Euro.

Doch nach fünf Wäschen waren auch die anfangs guten Jacken nicht mehr dicht, die Baumwoll-T-Shirts darunter waren zu mehr als einem Viertel nass.

Guter Tragekomfort

Schlusslicht war die Jacke „Laga“ der Marke McKinley von Intersport: Diese erwies sich im Test nicht nur als nicht dicht, sondern auch kaum atmungsaktiv, so dass der Träger auch von innen nass werden kann.

Der Tragekomfort wurde bei allen Jacken mit „gut“ oder „sehr gut“ beurteilt. Trotzdem gab es Unterschiede: Manche hatten eine abknöpfbare Kapuze, andere Innentaschen, andere wiederum die Möglichkeit einer einzippbaren Innenjacke. „Es gibt für jeden Geschmack das passende Modell“, so Böttcher-Tiedemann von der Stiftung Warentest.

Funktionsjacken richtig waschen

Um die Regendichtheit möglichst lange zu halten, sollten Funktionsjacken möglichst nicht öfter als ein Mal im Jahr gewaschen werden – und zwar im Schonprogramm bei niedrigen Schleudertouren mit dem dafür vorgesehenen Mittel aus dem Outdoorshop. Durch Wärme im Trockner oder durch Bügeln bei niedriger Temperatur lässt sich dann die vorhandene Imprägnierung reaktivieren. Hier sollte man unbedingt die Pflegeanleitung des Stoffes beachten.

Ist die Jacke nach mehreren Wäschen nicht mehr wasserdicht, kann man sie entweder einschicken und das Imprägnierservice des Herstellers nutzen oder sie selbst chemisch nachimprägnieren. Das sollte man aber nicht mit irgendeinem Mittel, sondern am besten mit der vom Hersteller empfohlenem Imprägnierlösung für die Waschmaschine durchführen. Sprays sollte man laut Stiftung Warentest besser nicht verwenden, da hier die Gefahr besteht die Chemikalien einzuatmen.