Ein E-Auto hängt an der Steckdose
APA/HANS PUNZ
APA/HANS PUNZ

Kritik an „Tarifdschungel“ bei E-Tankstellen

Die Tarife an öffentlich zugänglichen E-Tankstellen sind intransparent und kaum vergleichbar, kritisiert die Arbeiterkammer (AK) Wien. Am günstigsten ist das Aufladen laut AK daheim oder am Arbeitsplatz.

Bereits zum dritten Mal führte die AK Wien eine Studie zur E-Mobilität durch, mit ähnlichem Fazit wie frühere Untersuchungen: Ein Vergleich der Preise sei für Konsumentinnen und Konsumenten kaum möglich, an öffentlichen und gewerblichen Ladestellen gebe es einen regelrechten Tarifdschungel. Die AK untersuchte 36 Tarife von 18 Anbietern.

Pauschal, Vertrag oder „Direct-Payment“

Am häufigsten ist demnach in Österreich der Vertragstarif mit Abrechnung nach Ansteckzeit, gefolgt von „Direct-Payment-Tarifen“, die das spontane Laden und direkte Bezahlen an der Ladestation ermöglichen. Zusätzlich werden Pauschalen angeboten. Die Kosten für eine 100 Kilometer lange Strecke liegen nach Rechnung der AK im Schnitt bei 5,18 Euro bei einem Vertragstarif und bei 3,93 Euro bei Pauschaltarifen.

Beim „Direct-Payment“ werden im Durchschnitt 6,25 Euro fällig. Zum Vergleich: Diesel und Benzin für die gleiche Strecke kosteten im Beobachtungszeitraum durchschnittlich 7,87, beziehungsweise 8,06 Euro – wiederum nach eigener Rechnung der AK.

Günstig Laden geht nur daheim

Aber nicht nur zwischen den verschiedenen Preismodellen gebe es erhebliche Unterschiede, auch innerhalb der Modelle gehen Preise und Konditionen laut der Studie weit auseinander: Bei Tarifmodellen beträgt die Differenz zwischen dem teuersten und billigsten Angebot rund 7,50 Euro, bei „Direct-Payment“ sind es knapp vier Euro und bei Pauschaltarifen rund 1,6o Euro, ebenfalls jeweils auf 100 Kilometer gerechnet.

Deutlich günstiger lädt man die Akkus laut AK daheim auf. Strom für eine 100 Kilometer lange Strecke koste zu Hause im Schnitt 2,88 Euro. Etwa 80 Prozent der Ladungen erfolgten daheim oder am Arbeitsplatz, die übrigen an den 3.715 öffentlich zugänglichen Lademöglichkeiten.

AK fordert einheitliche Auszeichung und Preismonitor

Um einfache und eindeutige Preisvergleiche anstellen zu können, soll es eine einheitliche mengenbezogene Preisauszeichnung (kWh) geben, fordert Michael Soder, Energiefachmann der Arbeiterkammer. Das sei durch den Erlass einer Verordnung möglich. Die AK fordert auch erneut die Einrichtung eines E-Auto-Preismonitorings, vergleichbar zum Spritpreismonitor. Diese Vergleichsmöglichkeit sollte bei der Energieregulierungsbehörde E-Control angesiedelt werden, die das bereits vorhandene Ladepunktregister weiterentwickeln könnte.