Mountainbiker
ORF.at/Dominique Hammer
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Wo Mountainbiker unterwegs sein dürfen

Nach dem „Lock-down“ treibt es viele zum Sporteln in die Natur. Mountainbiken verbindet Radfahren mit einem Ausflug in den Wald oder auf den Berg. Doch nicht alle Wege dürfen befahren werden, und andere teilt man sich mit Wanderern. Daher sollte man unterwegs genau auf die Beschilderung achten. Sie gibt außerdem Auskunft über den Schwierigkeitsgrad der Strecke.

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Die Bandbreite an Strecken ist groß. Von der familienfreundlichen Route bis zu sportlichen Trails, die viel Geschicklichkeit und Ausdauer verlangen. Das Mountainbike sollte gut gefedert sein und regelmäßig serviciert werden. Für einen Ausflug damit sind Werkzeug, ein guter Helm und Schutzausrüstung wie Knieschoner ratsam.

Nur auf beschilderten Wegen fahren

„Man sollte sich bewusst machen, dass man nicht allein in der Natur draußen ist, und den Müll muss man wieder mitnehmen“, so Patrick Huber. Er engagiert sich im Verein Wienerwald Trails und ist im Trailcenter Hohe Wand Wiese in Wien-Penzing für das Management verantwortlich. Hier werden Kurse für Fahrtechnik und geführte Mountainbiketouren angeboten. Außerdem gibt es verschiedene Strecken für geübte Mountainbiker, für Anfänger und Familien mit Kindern.

Mountainbiker
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Mit dem Mountainbike darf man nur auf beschilderten Wald- und Forstwegen fahren

Dieses Areal ist nur für Mountainbiker gedacht. Das Befahren von Wald- und Forstwegen ist grundsätzlich untersagt, außer der Waldeigentümer erlaubt es, oder die Strecken sind dafür freigegeben und beschildert. „Es gibt kein einheitliches System in ganz Österreich, aber im Wesentlichen findet man überall Schilder“, sagte Huber.

Austoben im Trailcenter oder Bikepark

Auch im Trailcenter sind Schilder angebracht. Sie geben genauso wie sonst überall den Schwierigkeitsgrad der Strecke an. „Das kennt man vom Schifahren: blau ist leicht, rot mittelschwer und schwarz schwer“, erklärte der Mountainbike-Experte. In einem Trailcenter können sich die Fahrerinnen und Fahrer ausprobieren, indem sie sich an Trails mit Hindernissen, Steilkurven oder Schanzen herantasten oder bergab ein schnelleres Tempo wählen.

Außerhalb eines Trailcenters oder Bikeparks gilt es mit Rücksicht auf Wanderer zu fahren. Das Streckennetz für Mountainbiker ist im Allgemeinen in Singletrails und Shared Trails unterteilt. Singletrails sind schmale Pfade, auf denen man nicht nebeneinander fahren kann. Shared Trails teilen sich Wanderer und Mountainbiker. „Der Wanderer ist in dem Fall das schwächere Glied in der Kette, und der Mountainbiker muss Rücksicht nehmen“, betonte Huber. Dabei sollte man die Geschwindigkeit anpassen und auf die Sichtweite achten. „Gefahrensicht heißt, ich muss mein Bike so weit kontrollieren können, dass ich in der Hälfte des einsehbaren Weges stehen bleiben kann.“

Über die Route informieren

Beim Überholen sollte man weder Wanderinnen noch Reiter und ihre Pferde überraschen. Hier muss man abbremsen und im Schritttempo mit genügend Abstand vorbeifahren. Außerdem sollte man sich informieren, wann Strecken genutzt werden dürfen. Bei Forstarbeiten oder nach Unwettern kann es zu Sperren kommen. Das kann man für Wien zum Beispiel bei Wienerwald Tourismus oder dem Verein Wienerwald Trails nachschauen. Während manche Bikeparks das ganze Jahr über geöffnet haben, dürfen freigegebene Waldwege nur zu bestimmten Zeiten genutzt werden. In Niederösterreich können die Strecken von März bis Oktober befahren werden. Von Mai bis August zwischen 7.00 und 19.00 Uhr, zu Beginn und Ende der Saison zwischen 9.00 und 17.00 Uhr.

Paar beim Radfahren
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Am besten fährt man zumindest zu zweit, damit man einander bei einer Panne helfen kann

Die Tourismusportale der einzelnen Regionen und Bundesländer geben Auskunft über das Streckennetz. Auf Websites wie Komoot.de und Outdooractive.com kann man sich ebenso informieren. Über die einzelnen Strecken erfährt man hier, ob sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind, den Schwierigkeitsgrad und wie viele Höhenmeter zu bewältigen sind.

Ausrüstung an die Strecke anpassen

Huber rät Einsteigern, sich nicht nur über die Routen zu informieren, sondern sich auch mit dem Rad vertraut zu machen. Wer ein paar kleine Reparaturen erledigen kann, strandet nicht so schnell auf einer Strecke. „Sonst kann es passieren, dass man nur durch einen Patschen den Weg zu Fuß bewältigen muss“, so Huber. Außerdem empfiehlt er, zumindest zu zweit zu fahren. Neben Verpflegung empfiehlt es sich, Werkzeug, einen Ersatzschlauch samt Pumpe und eine Dämpferpumpe einzupacken, um den Luftdruck der Federgabel unterwegs nachbessern zu können.

Die Schutzausrüstung sollte man an die jeweilige Situation anpassen. In einem Bikepark rät Partrick Huber zu einem Fullface-Helm, Nackenschutz, Rückenprotektoren sowie Knie- und Schienbeinschonern. Das alles kann man sich im Trailcenter Hohe Wand Wiese ausborgen. „Also da sollte man sich schon besser auf das vorbereiten, was einen bergab erwartet“, so Patrick Huber. „Wenn ich jetzt im Wienerwald eine längere, gemütliche Tour fahre, reichen ein Halbschalenhelm, angenehme Handschuhe und für das Bergabfahren, wenn man möchte, Knieprotektoren.“