Logo der Post – verschwommen
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth

Ärger über Briefzustellung im Weinviertel

In letzter Zeit häufen sich in der Ö1 Konsumentenredaktion Beschwerden über die Post. Etwa, weil Pakete und Briefe an der falschen Adresse abgegeben oder gar nicht erst zugestellt werden. Eine in der Schweiz lebende Konsumentin hat mittlerweile erhebliche Zweifel an der Zuverlässigkeit der österreichischen Post. Auch mit dem Kundenservice machte sie keine guten Erfahrungen.

Sendungshinweis

„Help“, das Ö1-Konsumentenmagazin, jeden Samstag um 11.40 Uhr in Radio Ö1.

Auch als Podcast.

Mehrere Briefe und Postkarten hat eine in der Schweiz lebende Deutsche ins Weinviertel nach Mistelbach geschickt. Innerhalb von vier Wochen, immer an die gleiche Adresse. Insgesamt fünf Sendungen hätten ihre Empfänger nie erreicht. Die gebürtige Bayerin wandte sich an das Kundenservice der österreichischen Post. Dort habe man abgewiegelt, meint sie. Man habe ihr geantwortet, dass der Verbleib der Schriftstücke nicht geklärt werden könne, weil diese nicht eingeschrieben waren. Außerdem habe man argumentiert, dass die Briefe einen weiten Weg zurückgelegt hätten, da könne so etwas schon einmal passieren, so die Frau.

„Die Post hat mein Problem nicht ernst genommen“

Es habe keinesfalls den Anschein gemacht, als ob man beim Kundenservice der Post ein ernsthaftes Interesse daran hätte, dem geschilderten Problem auf den Grund zu gehen, so die Konsumentin gegenüber help.ORF.at. Mit der deutschen oder der schweizerischen Post habe sie bislang keine derart negativen Erfahrungen gemacht. Ihr Vertrauen in die österreichische Post-AG sei jedenfalls ins Wanken geraten.

Man bedaure sehr, dass die Briefe ihre Empfänger nicht erreicht hätten, so die Post gegenüber help.ORF.at. In der schriftlichen Stellungnahme heißt es: „Gewöhnlich versendete Briefe können wir bei den Millionen von Sendungen, die wir täglich transportieren und zustellen, nicht zurückverfolgen. Dafür ersuchen wir um Verständnis. Somit ist hier auch nicht feststellbar, ob die Sendungen überhaupt in Österreich und zur Zustellung eingelangt sind. Die betreffende Zustellleitung wird immer über Beschwerden und Anliegen unserer Kund*innen verständigt. Eine andere Möglichkeit gibt es hier leider nicht, da nicht festgestellt werden kann, wo am Transportweg es zu Problemen gekommen ist.“

Vor allem Paketlieferungen sorgen für Kundenfrust

Probleme bei der Postzustellung beschäftigen die help.ORF.at seit vielen Jahren. Vor allem bei Paketsendungen kommt es gehäuft zu Beschwerden. Vor Antritt der gegenwärtigen Bundesregierung war das Verkehrsministerium für die Post zuständig – jetzt gehört die Post, die sich immer noch mehrheitlich im Besitz der Republik befindet, nicht mehr zum mittlerweile grünen Verkehrs-, sondern zum türkisen Landwirtschaftsministerium.

In einer schriftlichen Stellungnahme des Ministeriums heißt es: „Es ist darauf hinzuweisen, dass die Österreichische Post AG am freien Markt im Wettbewerb mit verschiedenen weiteren Anbietern steht. Im Sinne der Kundenzufriedenheit liegt es im ureigenen Interesse, eine hohe Servicequalität anzubieten. Natürlich ist bei einem derart massiven Sendungsvolumen nicht auszuschließen, dass es zu Zustell- und Laufzeitproblemen kommt." Das Ministerium stehe mit seiner zuständigen Dienststelle im ständigen Kontakt mit der Österreichischen Post AG und weise in dieser Funktion auch auf systemische Schwachpunkte hin, das werde man auch in diesem Fall tun.

RTR: Kaum Beanstandungen über die Post

Das Landwirtschaftsministerium verweist außerdem darauf, dass man sich bei Problemen auch an die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) wenden kann. Laut Gregor Goldbacher von der RTR sei es im Paketbereich zwar zu einer Zunahme an Beschwerden gekommen, er sieht aber generell kein großes Problem.

Im Jahr 2019 seien in Österreich 250 Millionen Paketsendungen transportiert worden. Im laufenden Jahr habe es im Juni insgesamt 65 Beschwerden bei der RTR gegeben. „Das würde ich nicht als dramatisch bezeichnen“, meint Goldbacher. Im Hinblick auf die Briefzustellung seien die Beschwerden sogar zurückgegangen. Man müsse auch bedenken, dass das Postaufkommen in den letzten zwanzig Jahren stark zugenommen habe. Vor allem beim Paketversand.

Im konkreten Fall sei außerdem die Schweizer Post zuständig, da die Briefe dort aufgegeben wurden. Wo diese verloren gegangen sind, könne man nicht sagen. Bei vielen Millionen Briefsendungen pro Tag könne das aber eben vorkommen. Die betroffene Konsumentin kann mit dieser Hilfestellung allerdings wenig anfangen. Immerhin erreichten fünf ihrer Briefe die Empfänger nicht. Es sei ihr bewusst, dass dies nur fünf Briefe unter Millionen sind, so die Frau. Für Kundinnen und Kunden seien derartige Versäumnisse nichts desto trotz sehr ärgerlich.