Wanderer mit Rucksack
Getty Images/Westend61/Uwe Umstätter
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Wie man einen Wanderrucksack richtig packt

Routinierte Bergsteiger und Bergsteigerinnen erkennt man unter anderem daran, dass sie möglichst wenig Gepäck mit sich führen. Da bei der Gipfelbesteigung jedes Gramm zählt, sind Gewicht und Packordnung des Wanderrucksacks entscheidend. Die Ausrüstung sollte dennoch so gewählt sein, dass sie jeglicher Wetterlage standhält.

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Das Wandern wirkt nicht nur beruhigend, sondern trainiert das Herz-Kreislauf-System und baut die Muskulatur auf. Laut einer im Juni veröffentlichten Onlineumfrage des Tourismusverein Wanderhotels in Europa e.V. zählt das Wandern heuer zu den beliebtesten Urlaubsaktivitäten. Damit auch Einsteiger den Aufstieg in alpine Regionen genießen können, sollten sie darauf achten, sich nicht zu überladen.

Maximal bis acht Kilo Gepäck für Tageswanderung

„Für eine Tageswanderung ist ein 20 bis 25-Liter-Rucksack ausreichend“, sagt Csaba Szepfalusi, Bergsportreferent beim Alpenverein Edelweiss, Zweig des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV). Mehr als sechs bis acht Kilo sollte der gepackte Rucksack nicht wiegen. Was keinesfalls fehlen darf: Ein wind- und wasserdichter sowie atmungsaktiver Wetterschutz, bestehend aus einem Funktionsanorak und einer Überhose.

Da man sich im Gebirge in einem per se unsicheren Bereich bewege, dürfe auch eine Sicherheitsausrüstung nicht fehlen, so Szepfalusi. Dazu zählen: Das Handy, um im Fall eines Falles einen Notruf abzusetzen, eine kleine Erste-Hilfe-Austattung und ein Biwaksack, in dem man sich wettersicher hineinbegeben kann oder um Verletzte zu versorgen.

Wanderer in den Bergen
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Der Rucksack sollte nicht schwerer sein, als ein Viertel des Körpergewichts

Säfte besser als Leitungswasser

Zur Grundausrüstung zählen auch Proviant und mindestens ein Liter Flüssigkeit – hier rät Szepfalusi zu elektrolythaltigen Getränken wie einen gespritzten Apfel- oder Orangensaft. Denn gerade im Sommer, wenn man viel schwitzt, müsse man dem Körper verstärkt Mineralstoffe und Salze zuführen.

Empfehlenswert seien außerdem Sonnencreme und Lippenschutz mit einem Schutzfaktor von mindestens 30 für höhere Lagen sowie ein Taschenmesser und eine Stirnlampe, sollte es während der letzten Höhenmeter beim Abstieg bereits zu dämmern beginnen.

Hüttenschlafplätze müssen reserviert werden

Möchte man über Nacht einkehren, sollte man Wechselwäsche, ein Mikrofaserhandtuch und heuer auch einen dünnen Sommerschlafsack einplanen. Denn Decken werden in vielen Hütten derzeit aus hygienischen Gründen nicht ausgegeben, so der Bergsportreferent. Außerdem müssen Schlafplätze in Alpenvereinshütten aufgrund von Corona unbedingt reserviert werden. Falls in den Schlaflagern keine Trennwände eingerichtet sind, gilt für nicht in einem gemeinsamen Haushalt lebenden Personen nach wie vor die Abstandsregel von 1,5 Metern.

Trotz App zur Sicherheit Wanderkarte mitnehmen

Obwohl der Trend zu Wander-Apps am Smartphone gehe, rät Szepfalusi, jedenfalls eine Wanderkarte aus Papier griffbereit mitzunehmen. Das GPS am Handy verbrauche viel Akku und so würde man bald mit leeren Händen in den Bergen stehen. Möchte man auf eine digitale Navigation nicht verzichten, so können Interessierte auf die App des ÖAV „alpenvereinaktiv.com“ zurückgreifen. Die Basisversion ist kostenlos, bietet Kartenmaterial mit Höhenprofil und Hangneigung sowie zahlreiche Touren mit entsprechenden Wetterberichten.

Schweres Gewicht möglichst körpernah tragen

Umso länger die Tour dauert, desto wichtiger wird es, das Gepäck im Rucksack richtig zu verteilen. Schleppt man mehrere Tage oder Wochen einen 50-Liter-Rucksack mit, sollte man Schweres – wie Zelt, Proviant und Trinkflasche – möglichst nahe am Rücken an der Rucksackinnenseite verstauen. Schlafsack und Jacke kommen ins Bodenfach und das restliche Gewand sollte oben außen im Rucksack platziert werden.

„Alles was auf die Wanderung mitkommt, wird sinnvoller Weise im Rucksack verstaut“, sagt Csaba Szepfalusi vom Alpenverein Edelweiss. Durch außen angebrachte Utensilien könne man am Fels hängen bleiben. Außerdem laufe man Gefahr beim Stolpern etwa die Trinkflasche, die außen im Rucksack steckt, zu verlieren.

Ab 15 Kilo Gepäck zu Wanderstöcken greifen

Beim horizontalen Gehen sollte der Schwerpunkt des Rucksacks oberhalb der Hüfte liegen, während beim Steigen und Klettern dieser näher an der Körpermitte, sprich weiter unten, liegen sollte. Für mehrtägige Touren mit einem Rucksack ab 15 Kilo aufwärts, rät Szepfalusi zu Wanderstöcken. Sie geben Balance und helfen das Gewicht auszugleichen. Behindern können die Stöcke allerdings im Blockwerk, da man dort die Hände braucht, um sich an den Felsen abzustützen.

Um sich in den Bergen trittsicher fortzubewegen, ist richtiges Schuhwerk unerlässlich. Der Bergsportexperte empfiehlt einen knöchelhohen, eher festeren Schuh mit steifer Sohle. „Er bietet zwar weniger Komfort beim Gehen, dafür profitiert man davon, wenn man ins Geröll hineinsteigen oder ein Schneefeld überqueren muss.“